Bäder, Schwimmbad

Nach einigen eskalierenden Vorfällen in Schwimmbädern hat sich der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister besorgt gezeigt.

13.07.2023 - 10:02:23

Schwimmmeister: Ein bisschen Angst schwingt mit. Die Aggression in Schwimmbädern ginge häufig von einer bestimmten Personengruppe aus.

  • Die Kriminalität in Freibädern nimmt zu, einige Schwimmmeister sind besorgt. - Foto: Uwe Anspach/dpa

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  • Peter Harzheim, Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister. - Foto: BDS e.V/dpa

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Die Kriminalität in Freibädern nimmt zu, einige Schwimmmeister sind besorgt. - Foto: Uwe Anspach/dpaPeter Harzheim, Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister. - Foto: BDS e.V/dpa

Bei manchen Schwimmmeisterinnen und Schwimmmeistern «schwingt eine Portion Angst mit», wenn sie ihre Arbeit tun. Darauf hat der Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister (BDS) angesichts erneuter Fälle von gewalttätigen Auseinandersetzungen in Freibädern hingewiesen. Man müsse auch in angespannten Lagen unbedingt «Herr der Lage bleiben» - und den meisten Kolleginnen und Kollegen gelinge das. Es habe auch verstärkt Schulungen gegeben, sagte Peter Harzheim der Deutschen Presse-Agentur. Er halte den Beruf nach wie vor für einen «sicheren Job».

Vor allem eskalierende Aggression im Columbiabad in Berlin hatte jüngst erneut hohe Wellen geschlagen. Auch aus Hamm wurde ein Vorfall bekannt. «Es gibt gewisse Ausfälle, die eine hohe öffentliche Aufmerksamkeit erlangen», schilderte Harzheim vom BDS in Wesseling bei Köln. Unter allen rund 6000 öffentlichen Hallen- und Freibädern gehe es aber an mindestens 95 Prozent der Orte sicher zu. Badbetreiber hätten in den vergangenen Jahren bei Securitypersonal und Ordnungskräften aufgestockt. Bei Schwimmmeisterinnen und Schwimmmeistern sei der Fachkräftemangel allerdings schon seit einigen Jahren gravierend und werde bald auch mit verkürzten Öffnungszeiten oder tageweisen Schließungen nicht mehr aufzufangen sein.

Die Polizei als Unterstützung?

Nach Einschätzung des Verbandspräsidenten wäre es «nicht verkehrt», wenn die Polizei in bestimmten Freibädern Präsenz zeige. «Nicht als Dauer-Unterstützung gedacht, sondern nur mal kurz vorbeischauen.»

Harzheim stellte klar: «Schwimmbäder sind Orte des Zusammenkommens, der Freude - und das soll auch so bleiben. Alle sind willkommen, müssen sich aber an die Regeln und Gepflogenheiten halten.» Aus seiner Sicht spielt bei den Gewaltfällen eine Rolle, dass «verschiedene kulturelle Schichten vertreten sind, darunter viele junge Herren mit Migrationshintergrund.» Nicht selten hätten Auseinandersetzungen mit «Männlichkeitsbildern» zu tun. Harzheim sprach von «Machos, die zugewandert sind.» Der Funke könne bei großer Hitze schon nach kleinen Reibereien überspringen.

Nach Ansicht des Berliner Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) braucht es an den Schwimmbädern bessere Sicherheitsvorkehrungen. Ziel sei unter anderem, auffällig gewordene Täter von den Bädern fernzuhalten. «Wir müssen im Kassensystem, im Eingangsbereich darauf achten, dass Straftäter, die ja in der Regel Wiederholungstäter sind, gar nicht mehr in die Bäder kommen», sagte Wegner am Donnerstag im ZDF-«Morgenmagazin».

Hausverbote müssten konsequent durchgesetzt werden und Straftäter nicht hineingelassen werden. Das könne beispielsweise durch online Ticketbuchungen unterstützt werden, wo Namen hinterlegt und im Ernstfall überprüft werden könnten. «Ich muss erstmal die raushalten, die immer wieder auffällig sind», sagte Wegner.

Bademeister mit Bodycams wachen über niederländische Freibäder

Die niederländische Gemeinde Terneuzen hat unterdessen strikte Maßnahmen ergriffen, um Belästigungen von Freibadgästen durch junge Leute vor allem aus dem angrenzenden Belgien zu unterbinden. Die Bäder sind ab Samstag nur noch für Einwohner der Gemeinde sowie einiger angrenzender niederländischer und belgischer Orte zugänglich, kündigte die Gemeinde an. Dazu müssen sich Besucher ab 14 Jahren ausweisen. Die Bäder seien mit Überwachungskameras und die Bademeister mit Bodycams ausgerüstet worden. Das sind Videokameras, die am Körper getragen werden. Außerdem wurde ein Sicherheitsdienst beauftragt und es wurden Absprachen mit der Polizei getroffen.

@ dpa.de