Zum 29. Juli, Michael Holm

Michael Holm war in seiner langen Karriere mehr als ein Garant für Schlager-Hits.

29.07.2023 - 07:14:16

Tränen lügen nicht: Schlagerstar Michael Holm wird 80. Der Sänger von Genre-Klassikern wie «Tränen lügen nicht» hatte schon immer viele Facetten.

  • Ein Mann mit vielen Facetten: Michael Holm wird 80. - Foto: Patrick Seeger/dpa

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  • Michael Holm im Jahr 1971 am Klavier. - Foto: Georg Göbel/dpa

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Ein Mann mit vielen Facetten: Michael Holm wird 80. - Foto: Patrick Seeger/dpaMichael Holm im Jahr 1971 am Klavier. - Foto: Georg Göbel/dpa

Wer den Namen Michael Holm hört, denkt automatisch an Schlagerperlen aus den 1970er Jahren. An Songs wie «Barfuß im Regen», «El Lute» oder «Tränen lügen nicht». Dabei ist «Schlagersänger» nur eines von vielen Talenten des umtriebigen Künstlers.

Diesen Samstag (29. Juli) feiert der im oberbayerischen Weilheim lebende Musiker seinen 80. Geburtstag - und zwar gebührend, aber bodenständig, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. «Ich feiere mit etwa 60 Gästen in einem Lokal in der Nähe von Weilheim.»

Die 80 Kerzen auf der Geburtstagstorte jagen Holm keinen Schrecken ein: «Der 80. Geburtstag macht mir keine Angst.» Warum auch? Schließlich wirkt der Jubilar auf seinem gerade erschienenen Album «Holm 80», auf dem er seine größten Hits neu interpretiert, so modern wie selten zuvor.

Vor allem in den acht Duetten mit Künstlerinnen und Künstlern wie Andreas Gabalier, Mickie Krause und Michelle. Selbst wenn es in dem Titel «Wart auf mich» mit der jungen Sängerin Alexandra Rotan in aufgekratzte Dance-Pop-Gefilde geht, macht der Senior des deutschen Schlagers eine gute Figur. «An dieser Musikform reizt mich die klangliche und rhythmische Dynamik», sagt er.

Typisch Michael Holm. Er war stets ein Suchender. Und dazu ein Mann der Gegensätze. Das zeigte sich vor allem in dem innovativen Instrumentalmusik-Projekt «Cusco», das er Ende der 1970er Jahre gemeinsam mit dem Musiker Kristian Schulze ins Lebens rief - und dafür drei Grammy-Nominierungen erhielt.

Fan von Bach

Michael Holm kam unter dem bürgerlichen Namen Lothar Walter in Stettin zur Welt. Zwei Jahre später zog die Familie nach Erlangen. Zu Hause wurde viel musiziert, die vier älteren Geschwister nahmen den Flöte spielenden kleinen Bruder mit in klassische Konzerte. «Seitdem schwärme ich für die Musik von Johann Sebastian Bach», sagt Holm.

Vom ersten selbst verdienten Geld kaufte sich der Gymnasiast eine Gitarre. Er gründete eine Band und zog mit Rock'n'Roll durch die Kneipen. Mit 15 Jahren begann er mit dem Songwriting. 1961 erschien seine erste Single «Das Lied von der Liebe». Wenige Jahre später teilte er sich die Bühne mit Show-Größen wie Nana Mouskouri und Heidi Brühl.

Zwar ließ der Erfolg als Interpret auf sich warten, aber als Texter, Komponist und Produzent schlug er sich mehr als wacker. So gut, dass er mit Anfang 20 sein Jurastudium an den Nagel hing, um sich nur noch der Musik zu widmen.

Durchbruch mit «Mendocino»

Gefrustet, dass er als Sänger nicht landen konnte, wollte er diesen Karrierezweig ebenfalls kappen - da gelang ihm 1969 der Durchbruch: mit der deutschen Version des Sir-Douglas-Quintet-Hits «Mendocino».

Von da an reihte der schlaksige Sänger mit dem Strahlemann-Lächeln Hit auf Hit: «Musst Du jetzt gerade gehen, Lucille», «Wart' auf mich (Du, wenn ich Dich verlier')», «Barfuß im Regen». Nebenbei fand er die Zeit, Kollegen und Kolleginnen mit Charts-Futter zu versorgen, beispielsweise Rex Guildo mit «Fiesta Mexicana».

Weit über 800 Titel stammen, wie Holm sagt, aus seiner Feder, interpretiert haben sie Stars wie Howard Carpendale, Peter Maffay, Mary Roos oder Drafi Deutscher.

Wie weit sein musikalischer Radius gesteckt ist, zeigte sich auch 1998, als er das Guildo-Horn-Album «Danke» produzierte. Die Zusammenarbeit mit dem Schlager-Rebellen machte überdies klar, dass Michael Holm über eine gesegnete Portion Mutterwitz verfügt. Ein Charakterzug, den er auch auf seinem neuen Album zu feiern weiß - in der gemeinsam mit Otto gesungenen Verulkung seines Klassikers «Tränen lügen nicht» («Dänen lügen nicht»).

@ dpa.de