Tote, Schuss-Attacke

In einer kleinen Stadt im Nordosten eröffnet ein Schütze das Feuer.

26.10.2023 - 11:17:55

Mehrere Tote bei Schuss-Attacke in US-Stadt Lewiston. Mehrere Menschen werden getötet, zudem soll es Dutzende Verletzte geben. Die Polizei sucht mit einem Großaufgebot nach dem Täter.

Ein Schütze hat in einer kleinen Stadt im Nordosten der USA ein Blutbad mit mehreren Toten und Verletzten angerichtet. Es gebe mehrere Opfer, teilte ein Polizeisprecher in Lewiston im US-Bundesstaat Maine mit. Zahlen nannte er nicht. Die Lage sei noch zu unklar.

Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise von etwa 20 Toten und bis zu 60 Verletzten. Stadtrat Robert McCarthy sagte dem Sender CNN, nach Erkenntnissen der Stadtverwaltung gebe es 22 Tote und «viele, viele weitere Verletzte». Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Der Schütze ist flüchtig. Es läuft eine Großfahndung.

Schütze ist Schusswaffenausbilder

«Wir sind buchstäblich mit Hunderten Polizeibeamten im Einsatz», sagte ein Polizeisprecher. Die Fahnder suchen nach einem 40 Jahre alten Mann, der als «bewaffnet und gefährlich» gilt. Auf Fotos von Überwachungskameras ist er laut Medien mit einem Sturmgewehr zu sehen. Es seien Straßensperren errichtet und Hubschrauber angefordert worden.

Lewiston hat etwas weniger als 40.000 Einwohner und liegt im Bundesstaat Maine, etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Der Ort sei sonst sehr friedlich, und Maine sei im Vergleich zu anderen US-Staaten bisher eher selten mit schweren Fällen von Waffengewalt konfrontiert gewesen, hieß es in den Berichten.

Bei dem Mann soll es sich um einen vom Militär trainierten Schusswaffenausbilder handeln, der im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sei. Zu möglichen Motiven ist bislang nichts bekannt.

Attacken an mehreren Orten

Die Behörden rufen die Bevölkerung auf, im Haus zu bleiben und nicht auf die Straße zu gehen. Geschäften und Restaurants wurde geraten, zu schließen. Auch sollen die Schulen geschlossen bleiben. «Bitte suchen Sie weiterhin Schutz oder bringen Sie sich in Sicherheit», heißt es in einer Mitteilung der Schulbehörde.

Die Polizeibehörden der Stadt Lewiston und des dortigen Androscoggin County teilten mit, Einsatzkräfte hätten auf Schüsse an mehreren Orten reagiert. Die Polizei veröffentlichte dazu Überwachungskamera-Bilder eines mutmaßlichen Schützen. Zu sehen war darauf ein Mann mit einem vorgehaltenen Gewehr.

In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmäßig erschüttern blutige Attacken - etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs oder bei großen Veranstaltungen - mit vielen Opfern das Land. Dies führt regelmäßig zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts, bislang jedoch ohne Erfolg.

Polizei fand Auto des Schützen

Um 18.56 Uhr Ortszeit seien die ersten Notrufe eingegangen, teilte die Polizei mit. Der mit einem braunen Oberteil oder Jacke gekleidete Schütze habe in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahnen und in einem Grillrestaurant das Feuer eröffnet.

Eine Zeugin sagte dem Sender ABC, ihre elfjährige Tochter sei beim Bowlen gewesen, als die ersten Schüsse fielen. «Ich habe mich über sie gelegt, um sie zu schützen», berichtete sie. Rund zehn Kilometer von Lewiston entfernt fand die Polizei das Auto des Gesuchten, einen kleinen weißen SUV.

Politiker zeigen sich bestürzt

Lewistons Bürgermeister Carl Sheline zeigte sich schockiert. «Ich bin untröstlich für unsere Stadt und unsere Bevölkerung», schrieb er in einer Erklärung. Der Ort sei für seine Stärke und seinen Mut bekannt. «Beides werden wir in den kommenden Tagen brauchen», ergänzte er.

Auch der Bürgermeister der Nachbarstadt Auburn, Jason Levesque, äußerte sich bestürzt. Angst, Panik und Sorge hätten sich unter den Einwohnern breitgemacht, sagte er Reportern. «Man kann für so etwas trainieren, aber vollständig vorbereitet sein kann man nie», fügte er hinzu. Auburn ist etwa 1,5 Kilometer von Lewiston entfernt.

«Es ist einfach so unwirklich», sagte Stadtrat McCarthy. «Man sieht es in den Nachrichten und sagt sich, dass das hier nie passieren wird. Und dann passiert es hier, und es haut dich einfach um.» McCarthy sagte, die Krankenhäuser in der kleinen Stadt seien nicht dafür ausgelegt, mit einer Lage wie dieser fertig zu werden - «sie tun, was sie können». Die Lage sei surreal. «Es ist einfach so unwirklich», sagte McCarthy.

US-Präsident Joe Biden sicherte dem Bundesstaat Maine volle Unterstützung zu. Das Weiße Haus gab bekannt, Biden habe mit der Gouverneurin von Maine, Janet Mills, den Senatoren Angus King und Susan Collins sowie dem Kongressabgeordneten Jared Golden telefoniert.

Gouverneurin Mills appellierte über das Netzwerk X (früher als Twitter bekannt) an die Bewohner: «Ich fordere alle Menschen in der Gegend dringend auf, den Anweisungen der staatlichen und örtlichen Sicherheitskräfte zu folgen.»

@ dpa.de