Feuerinferno, Spanien Zahl

Fünf Tote, 15 Verletzte und etwa ebenso viele Vermisste lautet die traurige Bilanz des Großbrandes in Valencia.

23.02.2024 - 17:25:02

Feuerinferno in Spanien: Zahl der Toten steigt. Aber auch das Ausmaß der Feuersbrunst in einem modernen Gebäude macht fassungslos.

  • Feuerwehrleute retten zwei Menschen aus dem brennenden Hochhaus. - Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

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  • Nach Angaben des Rettungsdienstes brach das Feuer in einer Wohnung im vierten Stock aus. - Foto: Eduardo Manzana/EUROPA PRESS/dpa

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  • Das Hochhaus in Valencia ist völlig ausgebrannt. - Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

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  • Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten auf einer Hubleiter. - Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

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Feuerwehrleute retten zwei Menschen aus dem brennenden Hochhaus. - Foto: Alberto Saiz/AP/dpaNach Angaben des Rettungsdienstes brach das Feuer in einer Wohnung im vierten Stock aus. - Foto: Eduardo Manzana/EUROPA PRESS/dpaDas Hochhaus in Valencia ist völlig ausgebrannt. - Foto: Alberto Saiz/AP/dpaFeuerwehrleute bei den Löscharbeiten auf einer Hubleiter. - Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

«Als ob das Gebäude aus Kork wäre, stand es plötzlich in Flammen und wurde in kürzester Zeit zerstört», erzählte ein Nachbar der in Valencia ausgebrannten Wohnanlage dem staatlichen TV-Sender RTVE. Spanien steht nach der Brandkatastrophe in der Mittelmeer-Metropole nicht nur wegen der Trauer um mindestens zehn Tote, 15 Verletzte und bis zu 15 Vermisste unter Schock. Auch die Geschwindigkeit, mit der das Feuer von einer Wohnung auf die gesamte Anlage übergriff, hat viele Spanier erschreckt. 

Der Ingenieur David Higuera kann sich die explosionsartige Ausbreitung des Feuers nur mit brennbaren Teilen der Fassadenverkleidung erklären. Auch die riesige schwarze Rauchwolke über dem Gebäude lasse sich kaum anders erklären. Starker Wind habe den Brand zusätzlich angefacht.

Menschen schreien auf ihren Balkonen um Hilfe

Millionen Spanier leben in solchen meist während des Baubooms vor der Finanzkrise von 2008 errichteten großen Wohnanlagen. Das sind keine Sozialwohnungen, sondern oft Eigentumswohnungen für gehobene Ansprüche mit Gemeinschaftspool, schicken Grünanlagen, Lift und Tiefgarage. Nicht wenige Bewohner solcher Anlagen dürften sich gerade besorgt die Fassade ihres Wohnhauses etwas genauer anschauen. 

Carlos und Dani, zwei 16-jährige Jungen, beobachteten nach eigenen Worten von einem nahe gelegenen Park aus «fassungslos», wie sich das Feuer am Donnerstagnachmittag binnen Minuten Richtung Dach hinauf fraß. «Es züngelte an den Metallplatten der Fassade entlang oder dahinter, aber immer nach oben», sagte Carlos der Zeitung «El País». Die beiden berichteten auch von den Menschen, die auf ihren Balkonen um Hilfe schrien. Als Feuerwehrleute mit Drehleiter und Rettungskorb zwei Bewohner von einem bereits von den Flammen bedrohten Balkon retteten, applaudierten und jubelten die Menschen vor dem Gebäude.

Die Bilder aus Valencia erinnerten Ingenieur Higuera an die Grenfell-Brandkatastrophe in London. Im Juni 2017 waren bei einem Hochhausbrand 72 Menschen ums Leben gekommen. Auch dort hatte sich das Feuer rasend schnell über die Fassadendämmung ausgebreitet. 

Ein Dämmstoff wie «festes Benzin»

Nach Angaben der Brandschutzexpertin Esther Puchadas, die das Haus in Valencia zertifiziert hatte, war die Fassade mit Polyurethan isoliert. Das habe als Brandbeschleuniger gewirkt. Angesichts der Brandkatastrophe müsse die Zulassung dieses Dämmstoffs überdacht werden, sagte sie dem TV-Sender À Punt. Higuera bezeichnete den Dämmstoff als «festes Benzin».

Mit dem ersten Tageslicht wurde am Freitag das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Von der erst vor wenigen Jahren fertiggestellten Wohnanlage, von der ein Flügel 14 Stockwerke und der andere zwölf Stockwerke hoch ist, blieben nur verkohlte Fassaden vor einem Gerippe aus Stahlbeton zurück. «So eine Tragödie hat Valencia noch nicht erlebt», sagte Valencias Bürgermeisterin María José Catalá und rief eine dreitägige Trauerzeit für die Stadt aus.

Erste Einsatzkräfte wagen sich in die Ruine

Feuerwehrleute und Statiker prüften am Freitag, ob die Anlage infolge der großen Hitze während des Brandes einsturzgefährdet sein könnte. Erst wenn dies ausgeschlossen werden könne, werde die Suche nach möglichen weiteren Opfern im Inneren des Gebäudes beginnen, sagte Catalá. Am Nachmittag wagten sich dann erste Einsatzkräfte in die Ruine.  

Die Brandkatastrophe löste in ganz Spanien Bestürzung aus. TV-Sender berichteten live in Sondersendungen. Regierung und Opposition drückten den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus und sagten den Geschädigten Unterstützung zu.  Einige der nun obdachlosen Bewohner kamen bei Angehörigen oder Freunden unter, andere wurden in Hotels und Pensionen gebracht. 

@ dpa.de