Todesopfer, Brandkatastrophe

Fünf Tote, 15 Verletzte und ebenso viele Vermisste lautet die traurige Bilanz des Großbrandes in Valencia.

23.02.2024 - 16:42:04

Fünf Todesopfer nach Brandkatastrophe in Valencia. Aber auch das Ausmaß der Feuersbrunst in einem modernen Gebäude macht fassungslos.

  • Feuerwehrleute retten zwei Menschen aus dem brennenden Hochhaus. - Foto: Alberto Saiz/AP/dpa

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  • Nach Angaben des Rettungsdienstes brach das Feuer in einer Wohnung im vierten Stock aus. - Foto: Eduardo Manzana/EUROPA PRESS/dpa

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Feuerwehrleute retten zwei Menschen aus dem brennenden Hochhaus. - Foto: Alberto Saiz/AP/dpaNach Angaben des Rettungsdienstes brach das Feuer in einer Wohnung im vierten Stock aus. - Foto: Eduardo Manzana/EUROPA PRESS/dpa

Nach dem Feuerinferno in einem Hochhaus mit Wohnungen in der spanischen Stadt Valencia hat eine Ermittlungsrichterin ein fünftes Todesopfer bestätigt. Zugleich wurde ein Ermittlungsverfahren zur Ursache des verheerenden Brandes eingeleitet, wie aus einer Mitteilung auf der Internetseite der Justiz weiter hervorging.

Bereits in der Nacht waren vier Leichen geborgen worden. Dabei handelte es sich um ein Ehepaar und dessen zwei Kinder, wie die Zeitung «La Vanguardia» unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete. Valencias Bürgermeisterin María José Catalá hatte am Morgen gesagt, es würden noch bis zu 15 Bewohner der am Vortag komplett ausgebrannten Wohnanlage vermisst. Die Zahl der Verletzten wurde mit 15 angegeben.

Das Feuer war am Vortag in einer der 143 Wohnungen des modernen Gebäudekomplexes ausgebrochen. Die Flammen griffen dann rasend schnell auf das gesamte Gebäude über. Der Ingenieur David Higuera kann sich die explosionsartige Ausbreitung des Feuers nur mit brennbaren Teilen der Fassadenverkleidung erklären. Auch die riesige schwarze Rauchwolke über dem Gebäude lasse sich kaum anders erklären. Starker Wind habe den Brand zusätzlich angefacht.

Menschen schreien auf ihren Balkonen um Hilfe

Millionen Spanier leben in solchen meist während des Baubooms vor der Finanzkrise von 2008 errichteten großen Wohnanlagen. Das sind keine Sozialwohnungen, sondern oft Eigentumswohnungen für gehobene Ansprüche mit Gemeinschaftspool, schicken Grünanlagen, Lift und Tiefgarage. Nicht wenige Bewohner solcher Anlagen dürften sich gerade besorgt die Fassade ihres Wohnhauses etwas genauer anschauen.

Carlos und Dani, zwei 16-jährige Jungen, beobachteten nach eigenen Worten von einem nahe gelegenen Park aus «fassungslos», wie sich das Feuer am Donnerstagnachmittag binnen Minuten Richtung Dach hinauffraß. «Es züngelte an den Metallplatten der Fassade entlang oder dahinter, aber immer nach oben», sagte Carlos der Zeitung «El País». Die beiden berichteten auch von den Menschen, die auf ihren Balkonen um Hilfe schrien. Als Feuerwehrleute mit Drehleiter und Rettungskorb zwei Bewohner von einem bereits von den Flammen bedrohten Balkon retteten, applaudierten und jubelten die Menschen vor dem Gebäude.

Die Bilder aus Valencia erinnerten Ingenieur Higuera an die Grenfell-Brandkatastrophe in London. Im Juni 2017 waren bei einem Hochhausbrand 72 Menschen ums Leben gekommen. Auch dort hatte sich das Feuer rasend schnell über die Fassadendämmung ausgebreitet.

Dämmstoff als «festes Benzin» eingestuft

Nach Angaben der Brandschutzexpertin Esther Puchadas, die das Haus in Valencia zertifiziert hatte, war die Fassade mit Polyurethan isoliert. Das habe als Brandbeschleuniger gewirkt. Angesichts der Brandkatastrophe müsse die Zulassung dieses Dämmstoffs überdacht werden, sagte sie dem TV-Sender À Punt. Higuera bezeichnete den Dämmstoff als «festes Benzin».

Mit dem ersten Tageslicht wurde am Freitag das ganze Ausmaß der Zerstörung sichtbar. Von der erst vor wenigen Jahren fertiggestellten Wohnanlage, von der ein Flügel 14 Stockwerke und der andere zwölf Stockwerke hoch ist, blieben nur verkohlte Fassaden vor einem Gerippe aus Stahlbeton zurück. «So eine Tragödie hat Valencia noch nicht erlebt», sagte Valencias Bürgermeisterin María José Catalá und rief eine dreitägige Trauerzeit für die Stadt aus.

@ dpa.de