Oberleitung, Bagger

Ein Bagger beschädigt eine Oberleitung, daraufhin geht bei der Bahn in München nichts mehr: Weder Fern- noch Regionalverkehr können den Hauptbahnhof anfahren.

07.09.2023 - 17:38:55

Bagger beschädigt Oberleitung - Bahnchaos in München. Zahlreiche Fahrgäste stranden.

  • Arbeiter reparieren in München eine abgerissene Oberleitung. - Foto: Lennart Preiss/dpa

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  • Die Züge im Münchner Hauptbahnhof stehen still. - Foto: Elke Richter/dpa

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  • Großer Andrang an der Trambahnhaltestelle. - Foto: Lennart Preiss/dpa

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Arbeiter reparieren in München eine abgerissene Oberleitung. - Foto: Lennart Preiss/dpaDie Züge im Münchner Hauptbahnhof stehen still. - Foto: Elke Richter/dpaGroßer Andrang an der Trambahnhaltestelle. - Foto: Lennart Preiss/dpa

Stillstehende Züge, gestrandete Reisende und verzweifelte Pendler: Eine bei Bauarbeiten in München beschädigte Oberleitung hat den Fern- und Nahverkehr der Deutschen Bahn am Donnerstag schwer beeinträchtigt.

Die großflächigen Einschränkungen nach dem Vorfall vom Mittag würden noch bis in die Nachtstunden hinein anhalten, sagte eine Bahn-Sprecherin am späten Nachmittag. Die Reparatur selbst dauere aber sicherlich länger. «Ob der Verkehr am Freitag wieder flüssig läuft, kann zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.»

Immerhin sei es inzwischen gelungen, einzelne Züge über den Güterbahnhof Laim umzuleiten. Dennoch werde weiterhin dringend von Fahrten von und nach München abgeraten, betonte die Sprecherin.

Ersten Erkenntnissen zufolge hatte ein Bagger bei Bauarbeiten für die zweite S-Bahn-Stammstrecke im Bereich München-Laim ein komplettes Quertragwerk, das die Oberleitungen über alle Gleise der Strecke spannt, beschädigt. Dadurch war die wichtige Strecke zwischen dem Hauptbahnhof und München-Pasing stillgelegt. Der Fern- und Regionalverkehr sowie der Verkehr auf der S-Bahn-Stammstrecke der Landeshauptstadt wurde mit wenigen Ausnahmen komplett eingestellt. Der Münchner Hauptbahnhof konnte nicht angefahren werden.

Zugausfälle und Verspätungen

«Die DB entschuldigt sich ausdrücklich für die Unannehmlichkeiten bei ihren Fahrgästen», teilte die Deutsche Bahn (DB) mit. Die Panne bei den Bauarbeiten hatte zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen zur Folge, andere Züge endeten vorzeitig oder fuhren von anderen Bahnhöfen ab. Viele Fernreisende konnten dadurch ihre Fahrt in München nicht antreten oder ihr Ziel nicht erreichen.

Auch der Nahverkehr in der gesamten Region war stark beeinträchtigt, da Regionalzüge und auch das S-Bahn-Netz von Ausfällen und abweichenden Linienführungen betroffen waren. Eine Ausnahme bildeten die Diesel-Züge der BRB ins bayerische Oberland, die laut elektronischem Fahrplan normal fuhren. Auch die S7, die erst hinter Laim auf die Stammstrecke - die zentrale Strecke aller S-Bahn-Linien durch die Münchner Innenstadt - einfädelt, fuhr bald weiter.

Im Hauptbahnhof standen an fast allen Gleisen Züge auf unbestimmte Dauer still. In der Bahnhofshalle drängten sich die Fahrgäste. Vor dem Reisezentrum bildete sich binnen kürzester Zeit eine lange Schlange, Mitarbeiter der Bahn waren von Menschentrauben umringt. Wer konnte, versuchte sein Ziel mit anderen Verkehrsmitteln zu erreichen. Großer Andrang herrschte etwa an den Trambahnhaltestellen rund um den Hauptbahnhof, um freie Taxen kam es zu Streit zwischen den Wartenden.

«Die Zugbindung ist aufgehoben»

Immerhin: Alle Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Oberleitungsschadens verschieben mussten, dürfen ihre Fahrkarte zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. «Die Zugbindung ist aufgehoben», informierte die Bahn. Das Ticket gelte auch mit einer geänderten Streckenführung bis zur Fahrt zum Zielort. Sitzplatzreservierungen könnten kostenlos storniert werden.

Stunden nach dem Vorfall gelang es der Bahn zudem, dass zumindest die ICE-Züge Hamburg-Berlin-Nürnberg-München und Hamburg-Dortmund-Frankfurt-Stuttgart-München wieder im Zwei-Stunden-Takt nach München verkehren konnten. Damit wurde die Landeshauptstadt zumindest einmal pro Stunde wieder ans Fernverkehrsnetz angeschlossen.

@ dpa.de