Ecuador, Justizvollzugsbeamte

Die Situation in Ecuador eskalliert: Meuternde Gefangene nehmen Justizvollzugsbeamte als Geiseln.

11.01.2024 - 20:38:39

Ecuador: 178 Justizvollzugsbeamte als Geiseln festgehalten. Draußen gibt es etliche Festnahmen. «Wir befinden uns im Kriegszustand», so Präsident Noboa.

  • Nach einer beispiellosen Machtdemonstration der kriminellen Banden im Live-Fernsehen hat die ecuadorianische Regierung den kriminellen Gangs in dem südamerikanischen Land den Krieg erklärt. - Foto: Cesar Munoz/AP

    Cesar Munoz/AP

  • Angesichts der eskalierenden Bandengewalt in Ecuador hat Präsident Noboa die Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Gangs und Sicherheitskräften als internen bewaffneten Konflikt deklariert. Die Streitkräfte würden angewiesen, Einsätze gegen rund 20 kriminelle Organisationen durchzuführen. - Foto: Juan Diego Montenegro/dpa

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  • Im Kampf gegen kriminelle Banden haben die ecuadorianischen Sicherheitskräfte 329 Verdächtige festgenommen. - Foto: Cesar Munoz/AP/dpa

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  • Nach einer beispiellosen Machtdemonstration der kriminellen Banden im Live-Fernsehen hat die ecuadorianische Regierung um Präsident Daniel Noboa (M) den kriminellen Gangs in dem südamerikanischen Land den Krieg erklärt. - Foto: Eduardo Santillan/Presidencia Ecuador/dpa

    Eduardo Santillan/Presidencia Ecuador/dpa

  • In Ecuador sind Bewaffnete während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten eines Fernsehsenders eingedrungen. Mehrere Journalisten und Mitarbeiter wurden von einer Gruppe von Kriminellen mit Maschinengewehren und Sprengstoff bedroht und als Geiseln genommen. - Foto: Uncredited/TC Television network/AP/dpa

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  • Die Polizei führt eine kontrollierte Explosion eines verdächtigen Fahrzeugs durch, das einen Häuserblock vom Gefängnis El Inca entfernt geparkt ist. - Foto: Carlos Noriega/AP

    Carlos Noriega/AP

Nach einer beispiellosen Machtdemonstration der kriminellen Banden im Live-Fernsehen hat die ecuadorianische Regierung den kriminellen Gangs in dem südamerikanischen Land den Krieg erklärt. - Foto: Cesar Munoz/APAngesichts der eskalierenden Bandengewalt in Ecuador hat Präsident Noboa die Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Gangs und Sicherheitskräften als internen bewaffneten Konflikt deklariert. Die Streitkräfte würden angewiesen, Einsätze gegen rund 20 kriminelle Organisationen durchzuführen. - Foto: Juan Diego Montenegro/dpaIm Kampf gegen kriminelle Banden haben die ecuadorianischen Sicherheitskräfte 329 Verdächtige festgenommen. - Foto: Cesar Munoz/AP/dpaNach einer beispiellosen Machtdemonstration der kriminellen Banden im Live-Fernsehen hat die ecuadorianische Regierung um Präsident Daniel Noboa (M) den kriminellen Gangs in dem südamerikanischen Land den Krieg erklärt. - Foto: Eduardo Santillan/Presidencia Ecuador/dpaIn Ecuador sind Bewaffnete während einer Live-Übertragung in die Räumlichkeiten eines Fernsehsenders eingedrungen. Mehrere Journalisten und Mitarbeiter wurden von einer Gruppe von Kriminellen mit Maschinengewehren und Sprengstoff bedroht und als Geiseln genommen. - Foto: Uncredited/TC Television network/AP/dpaDie Polizei führt eine kontrollierte Explosion eines verdächtigen Fahrzeugs durch, das einen Häuserblock vom Gefängnis El Inca entfernt geparkt ist. - Foto: Carlos Noriega/AP

Im Zuge der heftigen Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden und staatlichen Sicherheitskräften in Ecuador haben Häftlinge 178 Justizvollzugsbeamte als Geiseln benommen.

In sieben Haftanstalten würden insgesamt 158 Gefängniswärter und 20 Verwaltungsangestellte von meuternden Gefangenen festgehalten, teilte die Behörde für Strafvollzug mit.

Viele Strafanstalten in Ecuador werden von Verbrechersyndikaten kontrolliert. Oftmals sorgen die Sicherheitskräfte lediglich dafür, dass die Gefangenen in den Haftanstalten bleiben. Innerhalb der Mauern bleiben sie sich weitgehend selbst überlassen.

Die Regierung von Präsident Daniel Noboa hatte zuletzt rund 20 kriminelle Gruppen per Dekret als terroristische Organisationen deklariert und die Streitkräfte in den Kampf gegen die Gangs geschickt. Im ganzen Land verübten Mitglieder krimineller Banden daraufhin Sprengstoffanschläge, setzten Fahrzeuge in Brand und griffen Sicherheitskräfte an.

Mehr als 300 Festnahmen

In einer beispiellosen Machtdemonstration waren Bewaffnete erst kürzlich in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Televisión in der Hafenstadt Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen. In den Aufnahmen waren Schüsse und Schreie von Menschen zu hören. Seitdem greift die Regierung hart durch. Bei Einsätzen im ganzen Land wurden 329 Verdächtige festgenommen. Zudem seien Schusswaffen, Munition, Sprengstoff, Brandsätze, Boote und Fahrzeuge sichergestellt worden, sagte Generalstabschef Jaime Vela. Demnach befreiten Soldaten und Polizisten zudem 41 Geiseln aus der Gewalt der Gangs. Fünf mutmaßliche Bandenmitglieder seien von Sicherheitskräften getötet worden. «Alle diese Gruppen sind jetzt militärische Ziele», sagte Militärchef Vela. Ecuador befinde sich im Kampf gegen das organisierte Verbrechen in einem internen bewaffneten Konflikt, hieß es in einem Dekret.

Staatschef Noboa warnte in einem Radiointerview Beamte davor, mit den Verbrechersyndikaten zu kollaborieren. «Wir befinden uns im Kriegszustand und dürfen uns den terroristischen Gruppen nicht ergeben». Richter, Polizisten und Soldaten, die mit den Gangs zusammenarbeiten, werde der Prozess wegen Terrorismus gemacht.

Auch Richter und Polizisten involviert

Nach Einschätzung von Sicherheitsexperten haben die Gangs weite Teile des Staates und der Gesellschaft bereits infiltriert. Ende vergangenen Jahres waren bei landesweiten Razzien gegen das organisierte Verbrechen über zwei Dutzend Verdächtige festgenommen worden, darunter Richter, Staatsanwälte, Polizisten und Beamte des Strafvollzugs. «Die Ermittlungen zeigen, wie der Drogenhandel in die staatlichen Institutionen vorgedrungen ist», sagte Generalstaatsanwältin Diana Salazar damals.

Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Mordrate von rund 46,5 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas. Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.

@ dpa.de