Rettungsarbeiten, Rettungskräfte

Die Einsatzkräfte suchen unter den Trümmern nach Leichen, Tausende Menschen werden vermisst.

18.09.2023 - 11:30:51

Libyen: Gesundheitskatastrophe könnte drohen. Und während Helfer sich um Trinkwasser bemühen, könnten zwei weitere Dämme zur Gefahr werden.

  • Der Mangel an sauberem Trinkwasser schürt die Sorge, es könnten sich Krankheiten wie Cholera ausbreiten. - Foto: Yousef Murad/AP/dpa

    Yousef Murad/AP/dpa

  • Die Verteilung von Essen, Medikamenten, Planen und anderem bleibt schwierig. - Foto: Hamza Turkia/XinHua/dpa

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Der Mangel an sauberem Trinkwasser schürt die Sorge, es könnten sich Krankheiten wie Cholera ausbreiten. - Foto: Yousef Murad/AP/dpaDie Verteilung von Essen, Medikamenten, Planen und anderem bleibt schwierig. - Foto: Hamza Turkia/XinHua/dpa

Nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen droht nach Einschätzung von Helfern eine weitere Katastrophe durch verschmutztes Trinkwasser. Die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) warnte eindringlich vor einer sich «rasch ausweitenden Gesundheitskrise», insbesondere in der stark zerstörten Hafenstadt Darna.

«Die jüngsten Überschwemmungen haben die Wasserquellen stark mit Abwässern verunreinigt, so dass sie für den Verzehr nicht mehr geeignet sind und die Bevölkerung schwerwiegenden Gesundheitsrisiken ausgesetzt ist», heißt es in einer Presseerklärung.

Bereits Dutzende erkrankte Kinder registriert

Tausende von Menschen hätten keinen Zugang zu sauberem und sicherem Trinkwasser. Verunreinigtes Wasser kann zur Ausbreitung von Krankheiten führen. Besonders Frauen und Kinder seien einem erhöhten Risiko ausgesetzt, warnte die Hilfsorganisation.

In Darna seien bereits mindestens 55 Kinder registriert, die infolge des verschmutzten Wassers erkrankt seien. Die Lage in Darna und anderen von der Flutkatastrophe betroffenen Gebieten in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland sei entsetzlich, heißt es. Das IRC bat dringend um zusätzliche Mittel, um die Hilfsmaßnahmen ausweiten zu können.

«Es ist so viel zerstört worden», sagte Claudia Gazzini, eine Libyen-Analystin der International Crisis Group, dem «Wall Street Journal». Sie machte sich in der stark zerstörten Hafenstadt Darna, dem Epizentrum der Katastrophe, ein Bild von der Lage. «Die Rettungsbemühungen sind klein im Vergleich zu den Schäden», wurde Gazzini zitiert.

Die Verteilung von Essen, Medikamenten, Planen und anderem bleibt schwierig. Helfer dringen nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen darauf, dass die Hilfseinsätze besser koordiniert werden.

«An jeder Ecke riecht man tote Menschen», sagte Osama Aly, Sprecher der libyschen Katastrophenschutzbehörde, die ihren Sitz in Tripolis im Westen hat, dem «Wall Street Journal». Hinzu kommt der Gestank ungeklärter Abwässer. Vor allem der Mangel an sauberem Trinkwasser schürt die Sorge, es könnten sich Krankheiten wie Cholera ausbreiten.

Zwei Dämme bereiten Sorge

Unterdessen sind nach der verheerenden Sturm- und Dammbruchkatastrophe womöglich zwei weitere Dämme in Gefahr. Das UN-Nothilfebüro OCHA äußerte gestern Abend Sorge über den Dschasa-Damm zwischen der teils zerstörten Stadt Darna und Bengasi und den Kattara-Damm nahe Bengasi. Berichte über die Lage seien widersprüchlich. Nach Angaben der Behörden seien beide Dämme in gutem Zustand und funktionierten. Am Dschasa-Damm würden laut der Behörden Pumpen installiert, um den Druck von der Staumauer zu nehmen.

Tausende Menschen sind durch die fürchterliche Katastrophe ums Leben gekommen, Tausende werden noch vermisst. Genaue Zahlen, wie viele Menschen den schweren Überschwemmungen zum Opfer fielen, haben die örtlichen Behörden bislang nicht. Die Regierung im Osten bezifferte die Zahl der offiziell registrierten Todesfälle mit Stand von gestern Abend auf 3283. Die dortige Regierung betonte abermals, offizielle Opferzahlen würden nur von ihrer Seite veröffentlicht.

@ dpa.de