Aktive, Arian

Der sechsjährige Arian aus Bremervörde bleibt verschwunden.

29.04.2024 - 17:16:32

Aktive Suche nach Arian wird Dienstag eingestellt. Auch der bisher größte Einsatz am Wochenende brachte nicht den erhofften Durchbruch.

  • Bei der Suche nach dem vermissten Arian gibt es weiter keine neue Spur. - Foto: Bodo Marks/dpa

    Bodo Marks/dpa

  • Ein Taucher der Polizei steigt in die Oste. - Foto: Sina Schuldt/dpa

    Sina Schuldt/dpa

Bei der Suche nach dem vermissten Arian gibt es weiter keine neue Spur. - Foto: Bodo Marks/dpaEin Taucher der Polizei steigt in die Oste. - Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Ermittler stellen die aktive Suche nach dem sechs Jahre alten Arian aus Bremervörde im Norden Niedersachsens am Dienstag ein. Das kündigte ein Polizeisprecher an. Seit dem 22. April hatten Hunderte Einsatzkräfte und Freiwillige nach dem autistischen Jungen gesucht. 

Die bisher größte Suchaktion am Wochenende, auf der so viele Hoffnungen ruhten, blieb ohne Erfolg. Die Ermittler fanden nach eigenen Angaben zwar Fußspuren. Aber ob sie tatsächlich von Arian stammen, blieb zunächst unklar. Hunde konnten keine Fährte zu ihm aufnehmen, auch Taucher und Drohnen spürten den Sechsjährigen nicht auf.

Mehr als 2000 Einsatzkräfte verschiedener Organisationen beteiligten sich am Wochenende bei der Suche in Bremervörde-Elm und im Umland. Der Heimatort des Jungen liegt im Landkreis Rotenburg (Wümme) zwischen Bremerhaven und Hamburg.

Am Samstag hatte sich die Suche erneut auf die Oste, einen Nebenfluss der Elbe, konzentriert. Einsatzkräfte fuhren mit sogenannten Sonarbooten auf dem Fluss. An Land liefen Helfer den Fluss zu Fuß ab. Weitere Einsatzkräfte durchkämmten das Gebiet zwischen Elm und der Gemeinde Oldendorf. Technisches Hilfswerk (THW) und Feuerwehr durchsuchten Gräben und darin befindliche Rohre.

Das Suchgebiet, das bisher auf das Umfeld von Elm konzentriert war, wurde am Sonntag ausgeweitet. Eine 1,5 Kilometer lange Menschenkette durchkämmte das Gebiet nördlich des Wohnorts. Die Suche dauerte bis zum Einbruch der Dunkelheit, rund 15 Quadratkilometer wurden abgegrast. Zusätzlich waren erneut Boote und erstmals auch eine Reiterstaffel unterwegs. «Eine derart große Suchmaßnahme habe ich zuvor noch nicht geleitet», hatte Jörg Wesemann, Gesamteinsatzleiter der Polizei Rotenburg, am Wochenende gesagt. Zeitweise waren auch ein Tornado-Flieger, ein Amphibienfahrzeug und Helikopter im Einsatz.

Stille Suche nach dem autistischen Jungen

Die Einsatzkräfte bemühen sich, sich in den autistischen Jungen hinzuversetzen und die Suche auf seine Bedürfnisse abzustimmen. Sie hatten in Abstimmung mit der «Fachberatung Autismus» versucht, den Jungen mit Kinderliedern, Luftballons und Feuerwerk anzulocken - ohne Erfolg. Seit der Nacht zum Samstag wird wieder still nach ihm gesucht.

Einer Expertin zufolge könnte er als Autist nicht auf Rufe reagieren. Es könne sein, dass Arian anders als Altersgenossen keine Angst etwa vor dem dunklen Wald habe. «Vielleicht ist sein Autismus ja ein Vorteil, es macht auch was mit uns als Einsatzkräfte», sagte der Polizeisprecher. «Wir versuchen da positiv zu denken.»

Die Überlebenschancen seien von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich, betonte der Polizeisprecher. Es gebe vergleichbare Fälle von vermissten Kindern, die auch nach mehr als einer Woche lebend gefunden wurden. Ein Beispiel sei ein tagelang vermisster Achtjähriger aus Oldenburg. Vor zwei Jahren hatte sich das geistig behinderte Kind in einem Kanalsystem verirrt. Ein Spaziergänger hatte nach acht Tagen Suche ein leises Wimmern aus einem Kanaldeckel gehört - nur wenige Hundert Meter vom Elternhaus des Kindes entfernt. Der Junge wurde unverletzt gerettet.

Die Ermittler stehen auch mit Arians Familie im Austausch und stimmen alle Maßnahmen mit ihnen ab, hieß es weiter. Die Familie werde weiter engmaschig durch die Notfallseelsorge, Polizei und Angehörige betreut. Der Vater hatte Arians Verschwinden am Montagabend vergangener Woche gemeldet. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Junge danach in einen benachbarten Wald lief. Die Polizei geht deshalb nicht von einem Verbrechen aus.

@ dpa.de