Hochwasser-Hotspot Lage, Windehausen

Dauerregen hat Flüsse und Bäche in vielen Gegenden Deutschlands kräftig gefüllt.

26.12.2023 - 10:43:14

Hochwasser-Hotspot: Lage im überfluteten Windehausen stabil. Deiche sind aufgeweicht und zum Teil gebrochen, Tausende Helfer sind über Weihnachten im Dauereinsatz.

Andauernder Regen und durchgeweichte Böden sorgen weiter für Hochwassergefahr in etlichen Gegenden Deutschlands. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt weiterhin vor Dauerregen in mehreren Regionen.

Besonders stark betroffen war Windehausen (Kreis Nordhausen) in Nordthüringen. Die Hochwasserlage in dem überfluteten und weitgehend geräumten Ort ist nach Einschätzung der Einsatzkräfte stabil. Der Ortsteil von Heringen sei zwar nach wie vor vom Hochwasser eingeschlossen, jedoch sei an manchen Stellen bereits ein ganz leichter Wasserrückgang zu verzeichnen, sagte der Kreisbranddirektor für Nordhausen, Daniel Kunze, der Deutschen Presse-Agentur. Entwarnung könne deswegen aber noch nicht gegeben werden.

Windehausen musste aufgrund der kritischen Lage am ersten Weihnachtsfeiertag komplett evakuiert werden. Von den knapp 500 Einwohnern seien schätzungsweise noch 100 in dem Ort, so Matthias Marquardt, Bürgermeister der Stadt Heringen, zu der Windehausen gehört. Alle anderen Bewohner seien bei Familien, Freunden und Bekannten untergekommen. Es habe niemand in der bereitgestellten Turnhalle in Heringen die Nacht verbringen müssen.

Niedersachsen: Lage im Kreis Leer entspannt sich

Im ostfriesischen Landkreis Leer hat sich die Hochwasserlage nach Angaben der Feuerwehr etwas entspannt. «Die Sicherungsmaßnahmen am Deich haben in der Nacht gewirkt und waren erfolgreich», teilte die Kreisfeuerwehr Leer auf Facebook mit. Auf Evakuierungen habe verzichtet werden können. Die Pegelstände seien in der Nacht um etwa 30 Zentimeter gefallen.

Nun werden die Deichkontrollen den Angaben zufolge verstärkt. Aber das Befüllen von Sandsäcken sei am Morgen eingestellt worden. Mit insgesamt 17 Paletten seien zunächst genug Sandsäcke verfügbar, so die Feuerwehr.

In der niedersächischen Gemeinde Uplengen war der Deich der Hollener Ehe an zwei Stellen gebrochen, zudem sei er auf einer Länge von fast 500 Metern aufgeweicht, sagte Kreisfeuerwehrsprecher Dominik Janßen. 450 Einsatzkräfte und hunderte freiwillige Helfer konnten Deich aber mit Sandsäcken stabilisieren.

In der Gemeinde Hatten im Landkreis Oldenburg wurde ebenfalls ein Deich instabil. Die Bewohner zweier Straßen müssten evakuiert werden, teilte die Feuerwehr in der Nacht zu Dienstag mit. Wie viele Menschen betroffen waren, war zunächst nicht bekannt. Am Dienstagmorgen sollte die Stabilität des Deichs erneut beurteilt werden. Bis dahin solle der Deich durch Sandsäcke stabilisiert werden. Ein Deichbruch werde weiterhin als unwahrscheinlich eingeschätzt.

Für die Flussgebiete der Oker und Innerste warnten die Behörden vor einer weiteren Verschärfung der Hochwasserlage. Da im Harz bis zum Dienstagvormittag weiterer Regen vorausgesagt sei, werde eine dritte Hochwasserwelle in den Zuflüssen zu den Talsperren erwartet. Dadurch würden sich die Harztalsperren so stark füllen, dass voraussichtlich mehr Wasser abgelassen werden müsse und dies führe dann zu einer deutlichen Verschärfung der Hochwasserlage, hieß es in einer Mitteilung.

Warnung vor Dauerregen und Sturmfluten

Der Deutsche Wetterdienst sagte weiteren Dauerregen in mehreren Regionen voraus, vor allem von den westlichen Mittelgebirgen bis zum Harz, hieß es in einer DWD-Unwetterwarnung vom späten Montagabend. Außerdem werde es mancherorts stürmisch. In der Nacht sollte es starke, im Nordwesten auch stürmische Böen geben, die sich im Laufe des Tages nach Norden ausdehnten. An Bächen und Flüssen sei Hochwasser zu erwarten. Neben Überschwemmungen könne es auch zu Erdrutschen kommen. Der Großteil des Landes bleibe im Einflussbereich milder und sehr feuchter Luftmassen.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte vor Sturmfluten im Wesergebiet und an der niedersächsischen Nordseeküste. Konkret wurden Bremen, Bremerhaven, Elsfleth, Brake und Rechtenfleth an der Weser sowie Wilhelmshaven an der Nordsee genannt.

Angespannt war die Hochwasserlage weiterhin auch in Teilen von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Nordrhein-Westfalen.

Voraussichtlich noch bis Mittwoch (27. Dezember) ist der Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Hannover und Magdeburg beeinträchtigt. IC-Züge würden in beiden Fahrtrichtungen umgeleitet und verspäteten sich dadurch um etwa 30 Minuten, teilte die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite mit. Hintergrund sind demnach Gleisunterspülungen auf der Strecke von Magdeburg nach Helmstedt.

@ dpa.de