Bundeswehr, Hochwasser-Einsatz

Das Hochwasser macht den Menschen weiterhin vielerorts schwer zu schaffen.

05.01.2024 - 08:43:10

Bundeswehr startet Hochwasser-Einsatz in Sachsen-Anhalt. In Sachsen-Anhalt zieht die Bundeswehr ihren Einsatzbeginn wegen aufgeweichter Deiche nun vor. Nach dem Dauerregen kommt nun Eiseskälte.

  • Das Hochwasser macht den Menschen - wie hier in Sachsen-Anhalt - weiterhin schwer zu schaffen. Forderungen nach einer besseren Ausstattung der Einsatzkräfte werden laut. - Foto: Jan Woitas/dpa

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  • Ein Anwohner bringt mit einem kleinen Ruderboot Futter für seine Tiere über eine überschwemmte Straße in Hagen-Grinden zu seinem Hof. - Foto: Christian Charisius/dpa

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  • Häuser im Hochwassergebiet in der Gemeinde Lilienthal bei Bremen. Weil das überflutete Gebiet zu groß ist, um erfolgreich abzupumpen, errichten Feuerwehrleute eine Barriere mit Sandsäcken. So wird ein Teil der überfluteten Fläche abgetrennt. - Foto: Sina Schuldt/dpa

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  • Das Terrassenufer in der Altstadt ist teilweise vom Hochwasser der Elbe überflutet und derzeit für den Verkehr gesperrt. - Foto: Robert Michael/dpa

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  • Ein Anwohner an der Fischerei in Bamberg schöpft Wasser aus einem Boot. - Foto: Pia Bayer/dpa

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Das Hochwasser macht den Menschen - wie hier in Sachsen-Anhalt - weiterhin schwer zu schaffen. Forderungen nach einer besseren Ausstattung der Einsatzkräfte werden laut. - Foto: Jan Woitas/dpaEin Anwohner bringt mit einem kleinen Ruderboot Futter für seine Tiere über eine überschwemmte Straße in Hagen-Grinden zu seinem Hof. - Foto: Christian Charisius/dpaHäuser im Hochwassergebiet in der Gemeinde Lilienthal bei Bremen. Weil das überflutete Gebiet zu groß ist, um erfolgreich abzupumpen, errichten Feuerwehrleute eine Barriere mit Sandsäcken. So wird ein Teil der überfluteten Fläche abgetrennt. - Foto: Sina Schuldt/dpaDas Terrassenufer in der Altstadt ist teilweise vom Hochwasser der Elbe überflutet und derzeit für den Verkehr gesperrt. - Foto: Robert Michael/dpaEin Anwohner an der Fischerei in Bamberg schöpft Wasser aus einem Boot. - Foto: Pia Bayer/dpa

Die Bundeswehr zieht den Beginn ihres Einsatzes im Hochwassergebiet in Sachsen-Anhalt vor und startet bereits an diesem Freitag. Die Soldaten seien auf dem Weg, die Arbeit werde spätestens ab Mittag aufgenommen, sagte eine Sprecherin der Bundeswehr am Morgen der Deutschen Presse-Agentur. Den Angaben zufolge sollen die Soldaten zunächst bis zum 14. Januar im Hochwassergebiet helfen.

Die Deiche seien sichtbar durchweicht, deshalb müsse eine Stabilisierung vorgenommen werden, sagte die Sprecherin. Ursprünglich war am Donnerstag ein Amtshilfeantrag des Landkreises bewilligt worden, der vorsah, dass 150 Soldaten ab dem 8. Januar für eine Woche beim Befüllen und Verteilen von Sandsäcken helfen.

Weil der Fluss Helme stark über die Ufer getreten war, hatte der Landkreis am 30. Dezember den Katastrophenfall ausgerufen. Den Angaben zufolge waren Anfang des Jahres rund 500 vom Landkreis koordinierte Helferinnen und Helfer im Einsatz. Hinzu kommen demnach mehrere Hundert zivile Freiwillige.

Bedroht von den Wassermassen im Landkreis Mansfeld-Südharz sind mehrere Orte entlang der Helme, diese fließt von Thüringen in die Talsperre Kelbra, anschließend weiter durch Mansfeld-Südharz und dann wieder nach Thüringen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war gemeinsam mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Donnerstag nach Sangerhausen gekommen, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen.

Hochwasser der Elbe steigt weiter an

Betroffen vom Hochwasser sind neben dem Süden Sachsen-Anhalts vor allem Teile Niedersachsens. In Bayern bleibt die Lage im Norden und Osten kritisch. Auch aus Hessen wurden steigende Pegelstände gemeldet.

Auch das Hochwasser der Elbe steigt weiter an und wird nach einer Vorhersage der Landeshochwasserzentrale wieder das Niveau wie kurz vorm Jahreswechsel erreichen. Am Pegel Schöna an der tschechischen Grenze wurde am Freitagmorgen mit über 6 Metern die Alarmstufe 3 erreicht. Am Samstagmorgen rechnen die Hydrologen dort mit einem Höchststand von 6,40 Meter, danach soll der Wasserstand langsam wieder sinken.

In Dresden galt am Freitag bei einem Pegelstand von 5,46 Meter die Alarmstufe 2. In der sächsischen Landeshauptstadt erwarten die Hochwasserexperten den Scheitelpunkt am Samstagabend mit etwa 5,92 Meter - knapp unter dem Richtwert für die zweithöchste Alarmstufe 3. Normal ist in der Elbe in Dresden ein Wasserstand von etwa zwei Metern. Kurz vor Silvester war der Fluss in der Landeshauptstadt auf 5,95 Meter gestiegen.

Die Stadt Dresden sperrte das Terrassenufer erneut für den Verkehr und richtete Umleitungen ein. Sie rief zudem die Menschen auf, keine Besichtigungstouren an die Elbe zu unternehmen und sich vom Wasser fernzuhalten. In der Sächsischen Schweiz wurden mehrere Elbfähren bis auf Weiteres außer Betrieb genommen, teilte der Verkehrsverbund VVO mit.

Nach dem Dauerregen steht ein Wetterumschwung bevor: Für weite Teile Deutschlands sagte der DWD Minusgrade, Glatteisgefahr und teils auch Schneefälle voraus. Für diesen Samstag etwa erwarten die Experten «verbreitet Frost bei 0 bis minus 7 Grad», für Sonntag Frost bei «minus 2 Grad an der See, sonst minus 5 bis minus 9 Grad».

Feuerwehrverband fordert Zehn-Milliarden-«Sonderprogramm»

Angesichts der weiterhin kritischen Hochwasserlage in mehreren Bundesländern drängt der Feuerwehrverband auf ein Zehn-Milliarden-«Sonderprogramm» für Sicherheitsbehörden. Der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands (DFV), Karl-Heinz Banse, begründete seine Forderung damit, dass es künftig häufiger Starkregen und Überschwemmungen geben werde.

DFV-Präsident Banse sagte den Tageszeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag): «Der Klimawandel wird dazu führen, dass Deutschland in Zukunft häufiger und intensiver Starkregen und Hochwasser durchleben wird. Deutschlands Sicherheitsbehörden müssen krisenfest werden.» Dafür brauche es ein Sonderprogramm, ähnlich wie es nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine von Seiten der Bundesregierung für die Bundeswehr auferlegt wurde. Banse hob hervor, dass «zehn Milliarden Euro zusätzlich aus dem Bundeshaushalt für den Schutz der Bevölkerung» notwendig seien. «Damit können wir wichtige Geräte für den Einsatz anschaffen: Sandsackfüllmaschinen, Pumpensysteme, geländegängige Fahrzeuge.»

@ dpa.de