Bewaffneter, Geisel

Auf das Vorfeld des Hamburger Flughafens ist ein bewaffneter Mann eingedrungen.

04.11.2023 - 22:59:09

Bewaffneter mit Geisel auf Hamburger Flughafen. Er hat ein Kind als Geisel dabei. Tausende Menschen werden in Sicherheit gebracht. Der Flugbetrieb bleibt eingestellt.

  • Fahrzeuge der Feuerwehr und ein Krankenwagen stehen am Flughafen vor einem Flugzeug. - Foto: Jonas Walzberg/dpa

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  • Ein Polizeiauto eskortiert einen Bus mit Menschen vom Flughafen Hamburg. - Foto: Jonas Walzberg/dpa

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Fahrzeuge der Feuerwehr und ein Krankenwagen stehen am Flughafen vor einem Flugzeug. - Foto: Jonas Walzberg/dpaEin Polizeiauto eskortiert einen Bus mit Menschen vom Flughafen Hamburg. - Foto: Jonas Walzberg/dpa

Dramatische Szenen am Hamburger Flughafen: Ein bewaffneter Mann durchbricht nach Angaben der Bundespolizei am Samstagabend gegen 20.00 Uhr mit einem Auto ein Tor, fährt auf das Vorfeld des Airports, schießt in die Luft und wirft «eine Art Molotowcocktails» aus dem Wagen. Der Mann hat seine vierjährige Tochter mit im Auto - vorausgegangen war laut Polizei offenbar ein Sorgerechtsstreit mit der Mutter.

Tausende Menschen sind betroffen

Der Flughafen wird sofort weiträumig gesperrt, die beiden Terminals werden geräumt. Alle Passagiere in den Flugzeugen werden aus den Maschinen geholt und in einem nahegelegenen Flughafenhotel untergebracht. Insgesamt 3200 Passagiere seien betroffen, sagt ein Polizeisprecher.

Flugbetrieb eingestellt

Der Flugbetrieb bleibt auf unbestimmte Zeit eingestellt. Das teilte der Flughafen am frühen Morgen mit. «Es kommt zu Flugstreichungen und Verzögerungen über den gesamten Tag», hieß es. Die Polizei bitte, dass Fluggäste vorerst nicht zum Flughafen anreisen.

Kontakt mit Geiselnehmer

Die Hamburger Polizei teilte am späten Abend mit, sie stehe in Verbindung mit dem Geiselnehmer. «Wir haben eben guten Kontakt zu dem Täter zu bekommen», sagte eine Polizeisprecherin. Mit dem vermutlich 35-jährigen Mann werde auf Türkisch verhandelt.

«Wir setzen hier auf eine Verhandlungslösung», sagte sie der Deutschen-Presse-Agentur. Dass sich die Gespräche so lange hinzogen, bewertete sie positiv: «Das ist ein absolut gutes Zeichen», betonte sie. «Er ist uns zugewandt. Er will mit uns sprechen und das bewerten wir erst einmal als sehr positiv.» Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei und Polizeipsychologen seien ebenfalls vor Ort.

Ehefrau aus Stade meldet sich

Die Ehefrau des Mannes, die sich in Stade bei Hamburg aufgehalten haben soll, hatte sich zuvor wegen möglicher Kindesentziehung bei der Landespolizei gemeldet, wie der Sprecher der Bundespolizei sagte. «Wir gehen derzeit davon aus, dass ein Sorgerechtsstreit Hintergrund des Einsatzes ist», twitterte die Hamburger Polizei kurz vor Mitternacht.

Man gehe davon aus, dass der Vater der Mutter das Kind «weggenommen» und möglicherweise unter Gewalteinwirkung ins Auto gesetzt habe, bevor er nach Hamburg und dort auf das Rollfeld des Flughafens fuhr, sagte eine Sprecherin der Polizei auf Nachfrage.

Keine Verletzten unter den Passagieren

Die Polizei hatte kurz vor Mitternacht keine Erkenntnisse, dass jemand verletzt worden ist. Das gelte auch für den Täter und das Kind, das er bei sich habe. «Uns ist im Moment nicht bekannt, dass jemand verletzt ist», teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit.

Die Polizei sah zu dem Zeitpunkt auch keine akute Gefährdung von Dritten mehr. Das Flugzeug der Turkish Airlines, unter dem der Mann sein Auto abgestellt hatte, wurde geräumt, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Es gebe keine Gefährdung Unbeteiligter mehr.

Schon zuvor Sicherheitsvorfälle

Bereits im Oktober war der Hamburger Flughafen gesperrt worden, damals allerdings wegen einer Anschlagsdrohung auf eine Maschine von Teheran nach Hamburg.

Im Juli hatten Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation den Hamburger Flughafen für Stunden lahmgelegt. Der Flugbetrieb musste für mehrere Stunden aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Tausende Passagiere, darunter viele Familien mit Kindern, waren betroffen. Damals hatte es Forderungen nach einer Verstärkung der Sicherheit gegeben.

@ dpa.de