Hochwassergefahr, Bundesländern

Angesichts heftiger Niederschläge steigen in verschiedenen Regionen die Pegelstände der Flüsse.

24.12.2023 - 10:54:16

Hochwassergefahr steigt in mehreren Bundesländern. Meteorologen geben keine Entwarnung. Im Gegenteil: Vielerorts soll es über Weihnachten weiterregnen.

  • Sandsäcke vor dem Eingang der Sparkasse Rodenberg in Niedersachsen. - Foto: Ole Spata/dpa

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  • Mitarbeiter des Landesbetriebs für Hochwasserschutz in Wolmerstedt in Sachsen-Anhalt laufen einen Deich ab. - Foto: Stephan Schulz/dpa

    Stephan Schulz/dpa

Sandsäcke vor dem Eingang der Sparkasse Rodenberg in Niedersachsen. - Foto: Ole Spata/dpaMitarbeiter des Landesbetriebs für Hochwasserschutz in Wolmerstedt in Sachsen-Anhalt laufen einen Deich ab. - Foto: Stephan Schulz/dpa

Flüsse schwellen an, Deiche weichen auf: Nach tagelangem Dauerregen droht vielen Regionen in Deutschland Hochwasser. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte an Heiligabend vor Hochwassergefahr an vielen Flüssen und Bächen.

Vor allem in den Nordwest- und Weststaulagen vieler Mittelgebirge dürften die Regenfälle bis Montag andauern, dabei könnten in einigen Regionen innerhalb von 48 bis 96 Stunden 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter herunterkommen, in örtlich sogar noch mehr, teilte der DWD in Offenbach mit. Verstärkt werde die Hochwassergefahr durch teils starkes Tauwetter, beispielsweise im Erzgebirge.

In Niedersachsen erreichten am frühen Sonntagmorgen 30 Pegel die dritte von vier Warnstufen, wie der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mitteilte. Diese Schwelle überschritten demnach unter anderem die Flüsse Weser, Aller, Leine und Oker. Bei Stufe drei ist die Überschwemmung von Grundstücken und größeren Flächen sowie von Straßen und Kellern möglich.

In Hannover war die Feuerwehr wegen des Regens und heftiger Windböen im Dauereinsatz. Es seien viele Wasserschäden in Gebäuden gemeldet worden, zudem mussten auch Bäume beseitigt werden, teilte die Feuerwehr am Sonntagvormittag mit.

In Rodenberg im niedersächsischen Landkreis Schaumburg schützten Feuerwehren und ehrenamtliche Helfer Areale mit Sandsäcken. Der Bürgermeister der Samtgemeinde, Thomas Wolf, berichtete am Sonntagmorgen, dass das Hochwasser über das Wehr fließe. Helfer seien von Haus zu Haus gelaufen, um die Bewohner zu warnen. So ein Hochwasser habe es in der Gemeinde seit 25 Jahren nicht mehr gegeben.

In Sachsen-Anhalt gab die Hochwasservorhersagezentrale Warnungen für Mulde, Aller und Havel heraus. An mehreren Messstellen des Landes waren die Alarmstufen 1 und 2 überschritten, mancherorts die Alarmstufe 3. Auch in Teilen Sachsens wurde diese Stufe an mehreren Pegeln erreicht - etwa in Chemnitz.

Im Ruhrgebiet machte der Dauerregen der Bahn zu schaffen

In Teilen von Nordrhein-Westfalen bereiteten sich Behörden auf Hochwasser vor. Sorgen machte etwa in Oberhausen ein aufgeweichter Deich an der Ruhr, wie die Feuerwehr mitteilte. In einem Vorort von Münster rettete die Feuerwehr am Samstag eine Frau aus ihrem Auto, das in den überfluteten Bereich der Werse, einem Ems-Zufluss, geraten war. Im Ruhrgebiet machte der Dauerregen der Bahn zu schaffen: In Herdecke wurden Gleise der Strecke zwischen Dortmund und Hagen unterspült.

In Bayern galt in einigen Landkreisen die Meldestufe 3, in den Landkreisen Coburg und Kulmbach sogar mancherorts Meldestufe 4. Betroffen waren vor allem Franken und Ostbayern. In der Nacht zum Sonntag liefen bereits einige Keller voll, mehrere Straßen wurden wegen des Hochwassers gesperrt. Bei Heustreu im Landkreis Rhön-Grabfeld rettete die Feuerwehr am Samstag eine 20-Jährige, die mit ihrem Auto in eine gesperrte überflutete Straße gefahren war, wie die Polizei mitteilte.

Kein Skibetrieb

In Teilen Bayerns beeinträchtigte starker Wind an Heiligabend den Skibetrieb. «Außer Betrieb» meldete die Bayerische Zugspitzbahn auf ihrer Homepage für die Seilbahn zu Deutschlands höchstem Berg. Auch ein Lift am Zugspitzplatt fuhr am Sonntag nicht. In Betrieb war aber die Zahnradbahn zur Zugspitze, die am Samstag nicht gefahren war.

An der Alpspitze bei Garmisch-Partenkirchen musste erst die Lawinenkommission die Lage prüfen und die Pisten freigeben. Vielerorts herrschte am Sonntag oberhalb 1500 Metern weiter erhebliche Lawinengefahr.

@ dpa.de