Deutschland, Verhalten

Mainz - Mehr als jeder zweite Mann in Deutschland ist in seinem Leben schon mal von Gewalt in der Partnerschaft betroffen gewesen.

08.02.2024 - 16:06:21

Jeder zweite Mann in Deutschland war schon mal von übergriffigem Verhalten in der Partnerschaft betroffen / WEISSER RING Stiftung fördert Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. In rund 40 Prozent der Fälle handelte es sich dabei um psychische Gewalt. Zwei Drittel der Betroffenen leiden unter den Folgen der erlebten Gewalt. - Das sind drei der zentralen Erkenntnisse aus einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), die von der WEISSER RING Stiftung finanziell gefördert wurde. An diesem Donnerstag wurden die Ergebnisse des Forschungsprojekts "Gewalt gegen Männer in Partnerschaften" in Hannover vorgestellt.

Das KFN hat dazu folgende Pressemitteilung veröffentlicht, die wir hiermit gern weiterleiten:

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) freut sich, den erfolgreichen Abschluss des Forschungsprojekts "Gewalt gegen Männer in Partnerschaften" bekannt geben zu können. Das Projekt, das sich intensiv mit einem in Deutschland bisher wenig erforschten Thema auseinandersetzte, lief über einen Zeitraum von anderthalb Jahren und wurde durch die WEISSER RING Stiftung gefördert. Das Projektteam bestand aus dem Projektleiter Dr. Jonas Schemmel, den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen Laura-Romina Goede und Philipp Müller sowie den studentischen Hilfskräften Enrica Wegener und Ava Stähler.

Das Hauptziel des Projekts bestand, darin die Prävalenz in Deutschland zu bestimmen und ein tieferes Verständnis für die Beziehungsdynamiken und die Auswirkungen von Gewalt gegen Männer in Partnerschaften zu gewinnen. In der Studie wurden verschiedene Forschungsmethoden miteinander kombiniert. In einer Onlinebefragung, die eine deutschlandweite Repräsentativität anstrebte, wurden 12.000 Männer im Alter von 18-69 Jahren kontaktiert, von denen 1.209 an der Befragung teilnahmen. Hierbei wurden Prävalenzdaten zu physischer, psychischer, sexueller und digitaler Gewalt sowie kontrollierendem Verhalten innerhalb einer Partnerschaft erhoben. Zudem wurden auch Schutz- und Risikofaktoren, Folgen und Erfahrungen mit dem Hilfesystem und der Polizei abgefragt. Zusätzlich wurden 16 Interviews mit betroffenen Männern geführt, um die erlebte Gewalt mit ihren dahinterliegenden Beziehungsdynamiken besser verstehen zu können. Ein weiterer Fokus lag auf den Erfahrungen mit Hilfs- und Beratungsangeboten sowie dem gesellschaftlichen Umgang mit von Partnerschaftsgewalt betroffenen Männern.

Die Ergebnisse wurden bereits Expert*innen verschiedener Disziplinen auf einem Fachtag präsentiert und mit ihnen in Workshops diskutiert. Aus den Ergebnissen des Fachtags und aus den empirischen Befunden wurden abschließend Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit liefern einen bedeutenden Beitrag zur wissenschaftlichen Literatur und ermöglichen eine differenzierte Betrachtung von partnerschaftlicher Gewalt gegenüber Männern. Es konnten unter anderem die folgenden zentralen Ergebnisse herausgearbeitet werden:

In Zusammenarbeit mit der WEISSER RING Stiftung mündet das Projekt in einer heute stattfindenden Abschlussveranstaltung, bei der die finalen Projektergebnisse erstmalig vorgestellt und im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit relevanten Stakeholdern diskutiert werden. Zudem sprachen Laura-Romina Goede und Philipp Müller im Rahmen eines heute erschienenen Interviews mit dem SPIEGEL über die neuen Befunde.

Die detaillierten Ergebnisse, Ausführungen zu den Handlungsempfehlungen, weitere Informationen zur Studie sowie dem methodischen Vorgehen können im Forschungsbericht "Gewalt gegen Männer in Partnerschaften - eine empirische Untersuchung zur Situation in Deutschland" nachgelesen werden, der ab sofort unter https://kfn.de/forschungsprojekte/gewalt-gegen-maenner kostenlos zur Verfügung steht.

Der WEISSE RING wurde 1976 in Mainz gegründet als "Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.". Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von rund 2.700 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelferinnen und -helfern in bundesweit 400 Außenstellen, beim Opfer-Telefon und in der Onlineberatung. Der WEISSE RING hat mehr als 100.000 Förderer und ist in 18 Landesverbände gegliedert. Er ist ein sachkundiger und anerkannter Ansprechpartner für Politik, Justiz, Verwaltung, Wissenschaft und Medien in allen Fragen der Opferhilfe. Der Verein finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen. Der WEISSE RING erhält keinerlei staatliche Mittel.

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