BSAP, Wolfgang Niedecken

Ein Konzert für die Babyboomer: Wolfgang Niedecken taucht mit seiner Band BAP noch einmal tief in die 1980er Jahre ab.

12.08.2023 - 12:46:56

BAP kehrt mit «Zeitreise» zu den Anfängen zurück

Die Band BAP spielt nach 40 Jahren noch einmal alle Titel ihrer beiden Durchbruchsalben «für uzzzeschnigge!» und «von drinne noh drusse». «Zeitreise 81/82» lautet der Titel der Livekonzerte in Köln am 8. und 9. Dezember. Die beiden 1981 und 1982 erschienenen Alben enthielten Songs wie «Verdamp lang her» und «Kristallnaach» und verhalfen der Kölschrockband zu bundesweiter Bekanntheit.

«Im Rückblick erzählen die Texte eine Menge über das, was junge Menschen damals bewegte», sagte BAP-Sänger Wolfgang Niedecken (72) der Deutschen Presse-Agentur. «Es war die Zeit der Friedensbewegung, auf jedem dritten Auto prangte die weiße Taube auf blauem Grund neben dem gelbroten "Atomkraft? Nein danke"-Aufkleber.» Dieses politische Bewusstsein sei aber mit viel Humor einhergegangen, was in Titeln wie «Müsli-Män» und «Wo mer endlich Sommer hann» aufscheine.

Bei den letzten Tourneen der Band habe sich gezeigt, dass das Publikum insbesondere bei diesen Songs aus der Durchbruchszeit sehr emotional und begeistert reagiere, sagte Niedecken. Das habe bei ihm die Idee reifen lassen, einfach nochmal ein paar Konzerte mit diesen Songs und einigen Titeln aus dem Livealbum «Bess demnähx» von 1983 zu geben. Natürlich werde dies ein «ziemlicher Drahtseilakt» werden: Es gelte, nicht in kitschige Nostalgie abzudriften oder Klischees zu bedienen.

Auf der anderen Seite müsse man die Lieder möglichst respektvoll arrangieren, da damit vielfach prägende persönliche Erinnerungen verbunden seien. «Mich selbst hat es gewundert, wie aktuell manche Lieder plötzlich wieder sind», sagte Niedecken. So lasse sich das Anti-Kriegs-Lied «Zehnter Juni» mit der Anfangszeile «Plant mich bloß nicht bei euch ein» leicht auf einen russischen Deserteur aus Putins Arme anwenden. «Das Lied spricht einen dann sogar noch viel unmittelbarer an als damals. Leider - wie ich natürlich hinzufügen muss.»

@ dpa.de