Monarchie, zum 15. Oktober

Der älteste Sohn von Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary verkörpert die übernächste Generation der Thronfolger, die nach und nach in die Fußstapfen ihrer royalen Vorfahren hineinwächst.

15.10.2023 - 10:44:56

Dänemarks künftiger König Prinz Christian wird 18

Wenn ein Mann Aussicht auf den Titel des Königs von Dänemark hat, dann heißt er entweder Christian oder Frederik. So ging es bei den Dänen seit dem Mittelalter zu: Auf König Christian II. folgten Frederik I. und Christian III., dann Frederik II. und Christian IV.

Dieses muntere Wechselspielchen wurde über Jahrhunderte fortgesetzt und erst 1972 durchbrochen, als erstmals wieder eine Frau das Sagen im Staate Dänemark übernahm: Königin Margrethe II. (83), die heute am längsten amtierende Monarchin der Welt. Auf sie wird eines Tages wieder ein Frederik folgen - und dann ein Christian.

Letzterer heißt mit vollem Namen Christian Valdemar Henri John, Prinz zu Dänemark und Graf von Monpezat. Der älteste Sohn von Kronprinz Frederik (55) und Kronprinzessin Mary (51) wächst nach und nach in die royale Rolle hinein, die sein Leben prägen wird. Hinter seinem Vater nimmt er den zweiten Rang der dänischen Thronfolge ein, was bedeutet, dass er eines Tages - voraussichtlich ist dieser Tag noch Jahrzehnte entfernt - König von Dänemark werden wird.

Jetzt wartet zunächst ein ganz anderer besonderer Tag auf den jungen Royal: An diesem Sonntag (15. Oktober) wird der Gymnasiast 18 Jahre alt - und damit nicht nur volljährig, sondern auch ein wichtigerer Repräsentant der dänischen Krone.

Zwischen Sakko und Nationaltrikot

Zunächst einmal wird aber gefeiert. Am Sonntag wird sich das royale Geburtstagskind gemeinsam mit seiner Familie auf dem Balkon des Palastes von Schloss Amalienborg zeigen. Am Abend lädt Christians königliche Großmutter zu einem Galadinner auf Schloss Christiansborg, zu dem unter anderen insgesamt 200 18-Jährige aus dem ganzen Königreich - dazu zählen neben dem eigentlichen Land Dänemark außerdem die Färöer-Inseln und Grönland - sowie bekannte Gesichter aus Sport, Kunst und Kultur erwartet werden.

So viel Pomp ist selbst für einen Prinzen nicht alltäglich. Bei allem royalen Erbe versuchen Frederik und Mary nämlich, ihre Kinder so normal wie möglich aufwachsen zu lassen. Prinz Christian ging auf eine öffentliche Grundschule, die in Dänemark bis zur neunten Klasse reicht. Seit dem Sommer 2021 besuchte er das Internat Herlufsholm, nach Berichten über dortige Missstände wechselte er ein Jahr später aber auf das Ordrup-Gymnasium in Gentofte nördlich von Kopenhagen. Fotos des Königshauses zeigen heute einen smarten, charismatischen Teenager, dem Sakko und Hemd ebenso stehen wie das dänische Nationaltrikot.

Wie seine jüngeren Geschwister Prinzessin Isabella (16), Prinzessin Josephine und Prinz Vincent (beide 12) wurde Christian bislang von den vielen öffentlichen Pflichten der Königsfamilie ferngehalten. Das wird sich mit der Volljährigkeit ändern: Unter anderem wird der Prinz am 14. November an einem Treffen mit der Regierung teilnehmen, auf dem er ein Bekenntnis zum Einhalten der dänischen Verfassung abgeben wird. Danach kann er als sogenannter «rigsforstander» eingesetzt werden, also als ein offizieller Vertreter der Königin.

Feuertaufe im Sommer 2021

Was nicht heißen soll, dass Christian bislang keinerlei Erfahrungen in der Öffentlichkeit gesammelt hätte. Einen seiner bislang wichtigsten Termine absolvierte er im Sommer 2021, als der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der deutsch-dänischen Grenzregion zu Gast war: Anlässlich des 100. Jubiläums der friedlichen Grenzziehung zwischen den beiden Nachbarländern fuhren Margrethe, Frederik und Christian mit einer offenen Kutsche über die alte Grenze bei Frederikshøj südlich von Kolding. Für Christian war es eine Art Feuertaufe und das erste Mal, dass er eine größere Rolle bei einem offiziellen Termin des Königshauses spielte.

Sein Privatleben ist dagegen bislang weitgehend tabu: In dänischen Medien gilt das ungeschriebene Gesetz, dass über die minderjährigen Königshausmitglieder sehr zurückhaltend berichtet wird. Im Ausland sind manche Blätter manchmal schonungsloser, etwa jüngst bei Spekulationen zu einer angeblichen Beziehung des Prinzen zu der italienischen Prinzessin Maria Chiara.

Die Berichterstattung darüber führte so weit, dass sich die junge Italienerin zu einer öffentlichen Richtigstellung genötigt sah. «Ich möchte die Dinge klarstellen, was das unbegründete Gerücht betrifft, das über mich im Umlauf ist», schrieb die 18-Jährige Ende August auf Instagram. «Prinz Christian und mich verbindet eine enge Freundschaft.» Der Prinz ließ all das unkommentiert an sich vorbeiziehen.

@ dpa.de