Sport und das Internet - Neue wirtschaftliche Spielräume

Neben dem Faktor der Spannung und des Entertainments sind viele Bereiche des Sports seit einigen Jahrzehnten regelrechte Wirtschaftssparten. Wie in anderen Sektoren spielt das Internet beim Erzielen von Gewinnen für Profis, Mannschaften und Unternehmen im Bereich Sport eine immer größere Rolle. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen.

Sport und das Internet – Neue wirtschaftliche Spielräume

Neben dem Faktor der Spannung und des Entertainments sind viele Bereiche des Sports seit einigen Jahrzehnten regelrechte Wirtschaftssparten. Wie in anderen Sektoren spielt das Internet beim Erzielen von Gewinnen für Profis, Mannschaften und Unternehmen im Bereich Sport eine immer größere Rolle. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen.

Neue Medien

Der Bereich Social-Media ist heutzutage unabdingbar für eine breite öffentliche Aufmerksamkeit und das erfolgreiche Führen eines Unternehmens. Zudem bieten Plattformen wie Facebook oder YouTube Optionen, Geld zu verdienen. Der allergrößte Teil der Einnahmen wird dabei durch Werbung und Sponsorings generiert.

Daher ist es wenig verwunderlich, dass viele Wirtschaftsunternehmen aus dem Bereich Sport sich hier zunehmend engagieren. Sowohl Einzelpersonen, als auch Vereine und Marken sowie Sportklassen wie die Formel 1 sind präsent und generieren beispielsweise auf YouTube Geld durch Werbeeinnahmen.

Einnahmen von Sportlern auf Instagram

Einen genaueren Eindruck liefern die Verdienste der Sportler auf Sozialen Medien wie Instagram. Christiano Ronaldo konnte schon 2018 auf dem Netzwerk mit einem Post bis zu 750.000 Dollar verdienen. Das Portal ran.de beziffert seinen Verdienst pro Posting rund ein Jahr später schon auf eine knappe Million, Ronaldo verdient laut der gleichen Quelle mehr Geld mit Instagram als in seiner Haupttätigkeit als Fußballer. Seine hohen Einnahmen auf Instagram lassen sich unter anderem durch eine fast schon gigantisch anmutende Follower-Zahl von aktuell 236 Millionen Menschen begründen.

Aber auch andere Fußballer wie Neymar oder Lionel Messi bewegen sich mit ihren Postings in ähnlichen Verdienstregionen. In den Top Ten der meist verdienenden Sportler auf Instagram aus dem Jahr 2018 finden sich neben einigen Fußballern der Basketballer Stephen Curry und der UFC-Kämpfer Connor McGregor.

YouTube

 

Auf YouTube lassen sich ebenfalls Einnahmen generieren. Neben Sportlern wie Nico Rosberg sind Personen und Unternehmen im Bereich Bodybuilding und Kraftsport aktiv. Vor allem Fitness-Youtuber liegen seit einigen Jahren im Trend. Ein bekannter deutscher Name aus diesem Segment ist Kevin Wolter, der Bodybuilder Markus Rühl betreibt ebenfalls einen YouTube-Channel.

Wolters Kanal hat seit 2018 etwas über 100.000.000 Aufrufe generiert. Mehrere Quellen zeigen auf, dass ein YouTuber pro tausend Klicks zwischen 1 Euro und 1,50 Euro verdient. Dementsprechend hätte der Kanal in zwei Jahren einen Umsatz im sechsstelligen Bereich erwirtschaftet.

Diese Zahl ist deutlicher Beleg für die Verdienstmöglichkeiten auf dem Portal. Zudem verdienen viele Fitness-Youtuber Geld mit Werbung für verschiedene Produkte, beispielsweise aus dem Bereich Supplements. Hersteller solcher Artikel haben nicht selten ebenfalls YouTube-Kanäle, diese dienen allerdings in vielen Fällen vorrangig dem Bewerben eines Online-Shops.

Entertainment

Im Bereich des Entertainments lassen sich für Unternehmen und Vereine ebenfalls Gelder im Internet generieren. Vor allem Wetten und Computerspiele zu verschiedenen Disziplinen sind vielseits beliebt.

Gambling im Bereich Sport

Wetteinsätze auf Sportergebnisse finden zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil online statt. Im Bereich Sportwetten sind die Möglichkeiten zur Gewinnerzielung riesig. Große Unternehmen dieser Branche erzielen online, als auch offline nicht selten Jahresumsätze in dreistelliger Millionenhöhe.

Daher ist es wenig verwunderlich, dass es auf dem Markt eine Vielzahl von Plattformen gibt, welche ausschließlich online agieren. Die diversen Anbieter legen ihren Fokus zudem auf unterschiedliche Vorteile für ihre Kunden. Auch wenn der Staat künftig strengere Auflagen für Wettanbieter erteilen möchte, ist der globale Markt gegenwärtig am boomen.

Videospiele

Videospiele gibt es für verschiedene Sportarten. Dazu zählen unter anderem Fußball, Formel 1, Boxen und Basketball. Nicht selten werden solche Games auf einer Onlinebasis in Mehrspieler-Modi gegeneinander gezockt.

Allgemein wird diese Art des Computerspielens im Internet als E-Sport bezeichnet. Teilweise geht es sogar um hohe Preisgelder. Solche Games haben nicht immer nur das Thema Sport, der Sektor spielt aber eine nicht geringe Rolle. So gibt es beispielsweise für das Spiel FIFA 20 eine Reihe von Turnieren, für die aktuell Preisgelder von knapp 600.000 Dollar ausgeschrieben sind.

Bei solchen gesamt Preisgeldern ist davon auszugehen, dass die besten Gamer durch den virtuellen Sport ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Sie sind also eine Art Fußballer 2.0. Die Branche ist so relevant, dass einige Fußballclubs E-Sports-Mannschaften unterhalten. Dazu zählen Hertha BSC und Schalke 04. Aber auch weitere Clubs mischen mit, zu ihnen gehören: 

• 1. FC Nürnberg
• VfB Stuttgart
• VfL Bochum
• RB Leipzig
• VfL Wolfsburg

Viele der Vereine nehmen im E-Sport-Sektor nur an Veranstaltungen mit Fußball-Games wie verschiedenen Varianten von FIFA teil. Andere wiederum zocken Spiele in diversen weiteren Themenbereichen. Durch die erzielten Preisgelder machen die Clubs und Sportler Gewinne, die ohne das Internet nicht möglich wären. Zwar sind sie (aktuell) bei Weitem nicht so hoch wie die Preisgelder in den realen Ligen, gerade für kleinere Clubs und Einzelsportler aber durchaus lukrativ.

Wie relevant das Element des E-Sports geworden ist, zeigt sich anhand der Formel 1. Nach einer Verschiebung des Saisonstarts 2020 aufgrund der Corona-Krise fanden immer wieder Rennen auf verschiedenen Strecken als E-Sport-Event statt. Neben professionellen Gamern nahmen einige Piloten des aktuellen Fahrerfeldes der Rennsportklasse teil.

Sogar ehemalige Rennfahrer wie Johnny Herbert konnten für die Events gewonnen werden. Ähnlich wie im echten Sport gelten bei solchen Veranstaltungen Regeln, wie die Suspendierung des Rennfahrers Daniel Abt durch den Hersteller Audi eindrucksvoll belegt. Abt war in einem E-Sport Event nicht selbst angetreten, sondern hatte das virtuelle Steuer einem professionellen Sim-Fahrer überlassen.

Streaming von Events

Die Relevanz des Streamings lässt sich ebenfalls anhand dieser diversen virtuellen Rennveranstaltungen aufzeigen. Sie wurden auf dem YouTube-Kanal der Formel 1 live übertragen und dienten für die Fans als Ersatz. Durch einen solchen Livestream werden auf verschiedenen Wegen Werbeeinnahmen generiert.

Auch auf Twitch finden Livestreams verschiedener E-Sport-Events statt. Unter den Top Ten der unter den Zuschauern international beliebtesten auf dieser Plattform findet sich auf Platz 9 NBA 2K20, ein virtuelles Basketballspiel. Durch das Livestreamen steigt die Aufmerksamkeit des Publikums für solche Games. Dies ist einerseits ein Garant für gute Werbeeinnahmen, andererseits eine gute Eigenwerbung für das jeweilige Spiel.

Fitnessprodukte

Verschiedene Fitnessprodukte werden ebenfalls online angeboten. Dazu gehören unter anderem Supplements und Kleidung. Zudem gibt es für den Sektor verschiedene Apps, eine Produktsparte, die vollumfänglich auf der modernen Technik von Smartphones und dem Internet basiert.

Kleidung und Apps

Laut einer Prognose des Portals statista.de wird der Online-Umsatz allein mit Fitnesskleidung in Deutschland bis zum Jahr 2024 jährlich über 400 Millionen Euro betragen. Nach der gleichen Vorhersage ist der Anstieg der Umsätze mit Apps im gleichen Zeitraum besonders deutlich: Von 83,9 Millionen Euro im Jahr 2020 auf 151,6 Millionen im Jahr 2024.

Diese Zahlen belegen das Potenzial der Branche und das große Interesse der Kunden. Bei solch sprichwörtlich rosigen Aussichten ist zu vermuten, dass diese Märkte sich weiter diversifizieren und innovativ bleiben werden. Zudem könnte eine Reihe neuer Unternehmen hinzukommen.

Supplements

Die Supplementbranche ist ein großer und umsatzstarker Markt. Bereits 2013 wurden Nahrungsergänzungsmitteln im Bereich Eiweiß weltweit mehrere Milliarden Dollar umgesetzt. Zudem gibt es diverse Supplement-Typen, die nicht auf Eiweiß basieren. Immer wieder werden neue Nahrungsergänzungsmittel entwickelt, die beim Abnehmen oder dem Aufbau von Muskeln unterstützen sollen.

Allgemein werden Supplements heutzutage kaum noch über Apotheken oder Drogerien vertrieben wie ursprünglich üblich. Die Verkaufswege haben sich geändert. Wie groß der Anteil ist, der durch den Online-Handel erwirtschaftet wird, lässt sich nur schwer beziffern.

Allerdings legen Studien nahe, dass ein bedeutender Teil solcher Nahrungsergänzungsmittel für Sportler über das Internet vertrieben wird. So gaben in einer Umfrage des Portals statista.de aus dem Jahr 2018 46 Prozent der Befragten an, Sport- und Fitnesszubehör (inklusive Nahrungsergänzungsmittel) online zu erwerben.

Fazit

Das Internet bietet Firmen und Einzelpersonen aus dem Bereich Sport verschiedene Möglichkeiten, Umsätze zu generieren. Zum einen spielt der Verkauf entsprechender Produkte eine Rolle, des Weiteren erzielen bekannte Sportler und Vereine auf dem Online-Weg hohe Werbeeinnahmen. Nicht zuletzt wächst die Lukrativität von E-Sport-Events stetig. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Verdienstmöglichkeiten der Sportbranche im Internet sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ausweiten und diversifizieren werden.