Goldener, WM-Abschied

In einem Krimi im Eiskanal holen Deutschlands Rodlerinnen und Rodler Team-Gold.

28.01.2024 - 15:39:28

Goldener WM-Abschied für Rodel-Bundestrainer Loch. Für Bundestrainer Norbert Loch ist es ein besonderer Titel.

  • Norbert Loch wird seinen Sohn, den Rodler Felix Loch (l) in Zukunft nicht mehr trainieren. - Foto: Jan Woitas/dpa

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  • Norbert Loch wird seinen Sohn, den Rodler Felix Loch (l) in Zukunft nicht mehr trainieren. - Foto: Jan Woitas/dpa

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Norbert Loch wird seinen Sohn, den Rodler Felix Loch (l) in Zukunft nicht mehr trainieren. - Foto: Jan Woitas/dpaNorbert Loch wird seinen Sohn, den Rodler Felix Loch (l) in Zukunft nicht mehr trainieren. - Foto: Jan Woitas/dpa

Norbert Loch umarmte seine Rodlerinnen und Rodler nach dem Gold-Coup bei der Heim-WM und tanzte durch den Altenberger Eiskanal.

Für den nach der Saison scheidenden Bundestrainer bedeutete der Staffel-Sieg am Sonntag die 97. WM-Medaille und das 44. Gold. «Es ist eine sehr, sehr lange Zeit gewesen. Ich möchte ein gut funktionierendes Team unserem neuen Cheftrainer übergeben, wenn die Saison zu Ende ist», sagte Loch.

Bei Olympia haben die Loch-Schützlinge 13 Gold-, fünf Silber- und vier Bronzemedaillen gewonnen. Die sechsmalige Olympiasiegerin Natalie Geisenberger, die ihre Karriere beendet hat und am Sonntag mit einer emotionalen Zeremonie offiziell verabschiedet wurde, sagte: «Ich bin gespannt, ob es jemals wieder so einen erfolgreichen Rodel-Bundestrainer geben wird.»

Teamstaffel sorgt für goldenes WM-Finale

WM-Medaille Nummer 96 in der Ära von Loch holte kurz vor dem Team-Sieg vor den USA und Lettland Julia Taubitz mit Silber im Einsitzer-Rennen hinter der österreichischen Überraschungssiegerin Lisa Schulte. Zwei Tage nach ihrem Sprint-Gold war die 27-Jährige nicht gänzlich zufrieden: «Ich hätte gerne schönere Läufe gezeigt. Trotzdem bin ich unheimlich froh über die Medaille.»  

In der Teamstaffel lief es für Taubitz dann besser. Zusammen mit den WM-Dritten Tobias Wendl/Tobias Arlt, Weltmeister Max Langenhan sowie Dajana Eitberger und Saskia Schirmer raste sie zum Titel - und bescherte dem Bundestrainer das goldene WM-Finale. 

Den bevorstehenden Abschied seines Vaters, seit 2008 Cheftrainer der deutschen Rennrodlerinnen und Rennrodler, hatte sein Sohn Felix Loch am Vortag nach der Triumph-Fahrt seines Zimmerkollegen Langenhan angekündigt. «Mein Dad tritt nach der Saison zurück. Der Patric Leitner übernimmt», hatte der dreimalige Olympiasieger nach dem Gewinn von Bronze, seiner insgesamt 21. WM-Medaille, gesagt. 

Der designierte Rodel-Bundestrainer Leitner, Olympiasieger 2002, war am Samstag bei Gala der Männer im Erzgebirge nicht dabei. Er hat sich das Bein gebrochen. Der 46-Jährige meldete sich aus dem Krankenhaus:  «Ich freue mich wahnsinnig, das wird eine reizvolle Aufgabe werden. Ich bin bereit.» 

Neid ist ein Fremdwort

Leitner kann weiter auf Langenhan und Felix Loch bauen. Dass beide jeweils eine Medaille gewonnen hätten, sei «das Wichtigste», sagte Langenhan. Die gute Beziehung der beiden Weltklasse-Rodler ist bemerkenswert. Neid ist ein Fremdwort. «Ich will den Max nicht als kleinen Ziehsohn sehen, aber ich versuche, ihm viel mitzugeben, wir arbeiten sehr, sehr gut zusammen», sagt Loch und stellte mit einem Lächeln fest: «Mir reicht es, wenn ich hinter ihm Zweiter werde.» 

Die sechsmaligen Olympiasieger Wendl und Arlt holten Bronze im Doppelsitzer - sie haben in den letzten 13 Jahren bei Großereignissen immer Medaillen gewonnen. «Der Norbert hat uns unser ganzes Leben lang begleitet. Wir haben alles mit ihm gewonnen, sind durch Höhen und Tiefen gegangen. Aber irgendwann geht jede Ära zu Ende. Wir können uns nur bedanken für die geile Zeit», sagte Wendl. 

Im Vorjahr bei der WM-Gala der deutschen Rodlerinnen und Rodler mit acht Titeln in neun Rennen waren nur die Männer-Einsitzer ohne Gold geblieben. Langenhan war in Oberhof Zweiter geworden - «mit gebrochener Hand», wie er noch einmal anmerkte. Diesmal war er fit. «Er ist gefahren wie ein kleiner Herrgott», lobte der Bundestrainer.

Norbert Loch wird nach der Saison weiter am Stützpunkt in Berchtesgaden arbeiten, der Abschied des Erfolgstrainers ist wohlüberlegt und zwei Jahre vor Olympia gut getimt. «Die Gesellschaft ändert sich, die Athleten haben ganz andere Ansprüche. Da wächst man zwar mit, aber irgendwann ist es dann auch mal gut.»

@ dpa.de