Kansas, City

Das Spitzenspiel der NFL verläuft lange einseitig: Super-Bowl-Sieger Kansas City feiert einen Sieg über Rivale Miami.

05.11.2023 - 18:37:43

Kansas City Chiefs gewinnen NFL-Spiel in Deutschland. Beim Football-Spektakel sitzt Lothar Matthäus - nicht aber Taylor Swift.

  • Quarterback Patrick Mahomes führte Kansas City gegen Miami zum Sieg. - Foto: Arne Dedert/dpa

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  • Chiefs-Receiver Rashee Rice (M) erzielte den ersten Touchdown der Partie. - Foto: Michael Probst/AP/dpa

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  • Die Dolphins-Offensive um Quarterback Tua Tagovailoa (M) kam erst in der zweiten Halbzeit in Fahrt. - Foto: Arne Dedert/dpa

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  • Die mehr als 50.000 Zuschauer sorgten in Frankfurt für eine begeisternde Stimmung. - Foto: Arne Dedert/dpa

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  • Kansas-City-Tight-End Travis Kelce klatscht nach dem Spiel mit den Fans ab. - Foto: Arne Dedert/dpa

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Quarterback Patrick Mahomes führte Kansas City gegen Miami zum Sieg. - Foto: Arne Dedert/dpaChiefs-Receiver Rashee Rice (M) erzielte den ersten Touchdown der Partie. - Foto: Michael Probst/AP/dpaDie Dolphins-Offensive um Quarterback Tua Tagovailoa (M) kam erst in der zweiten Halbzeit in Fahrt. - Foto: Arne Dedert/dpaDie mehr als 50.000 Zuschauer sorgten in Frankfurt für eine begeisternde Stimmung. - Foto: Arne Dedert/dpaKansas-City-Tight-End Travis Kelce klatscht nach dem Spiel mit den Fans ab. - Foto: Arne Dedert/dpa

Patrick Mahomes drehte im Frankfurter Football-Tollhaus noch eine kleine Ehrenrunde, aus den Boxen dröhnte in voller Lautstärke «Don't Stop Believin'» von Journey. Angeführt von ihrem Superstar haben die Kansas City Chiefs ihre Vormachtstellung in der NFL untermauert und Rivale Miami Dolphins besiegt.

«Das war eine atemberaubende Erfahrung. Ich habe überall Rot gesehen, in der ganzen Stadt. Wir haben richtig die Liebe gespürt. Ich war richtig aufgeregt, hier zu sein», sagte Matchwinner Mahomes nach dem 21:14 (21:0), das nach exzellenter erster Halbzeit vor 50.023 begeisterten Zuschauern tatsächlich noch kurz in Gefahr geriet.

Nach tagelangen Debatten über einen möglichen Besuch von Taylor Swift wurde die Pop-Gigantin nicht auf den Rängen gesehen. Die Chiefs um den starken Mahomes und Travis Kelce, der zuletzt turtelnd mit Swift abgelichtet worden war, zeigten sich als Team in starker Form. «Where is Taylor», hieß es auf dem weißen Shirt eines Journalisten in der folgenden Pressekonferenz. Wo ist Taylor? Das Swift-Geheimnis wurde für die NFL in den vergangenen Tagen zum echten Geschäft neben dem eigentlichen Sport - wirklich lüften wollte es keiner.

Zuschauer sorgen für Football-Feiertag

Wie die Premiere vor einem Jahr in München, bei der Tom Brady von einer der besten Erfahrungen seines Profilebens sprach, wurde auch diese Partie zu einem Football-Feiertag in Deutschland. Spektakel bot bei dem Spitzenspiel allerdings lange nur der Titelverteidiger von Trainer Andy Reid, der schon in Halbzeit eins so deutlich davonzog, dass kaum noch Spannung aufkam. «Das Publikum war unglaublich. Es war ein super Event. Die deutschen Fans waren phänomenal», sagte Reid, dem man die überschwängliche Begeisterung nicht immer sofort ansieht.

Für die Dolphins, die in dieser Saison bereits 70 Zähler in einer Partie erzielt hatten, war die 21-Punkte-Hypothek trotz starker zweiter Halbzeit zu viel. Die echten Gänsehaut-Momente, wie zu «Sweet Caroline» oder «Country Roads» 2022 in der Allianz Arena, wollten diesmal trotz der hochkarätigen Besetzung aber nicht so wirklich aufkommen. Dabei versuchten es die Veranstalter nach Spielschluss wieder mit exakt den gleichen Liedern.

Stimmungsmusik von Queen bis DJ Ötzi begeisterte die Zuschauer zuvor bis in die Schlussphase. Über drei Millionen Karten hätte die NFL für die Partie, die viele Chiefs-Fans angesichts des Spitzenspiel-Charakters lieber in den USA gesehen hätten, verkaufen können. Kansas City machte mit dem siebten Sieg im neunten Spiel einen weiteren Schritt Richtung Super Bowl, der am 11. Februar 2024 in Las Vegas ausgetragen wird.

Chiefs-Touchdown gleich im ersten Angriff

Schon einige Stunden vor Spielbeginn säumten zehntausende Football-Fans in verschiedenen Trikots das Stadionareal. Die omnipräsente Frage nach Superstar Swift als Glücksbringerin für den diesmal unauffälligen Kelce blieb aktuell, selbst Frank Buschmann äußerte sich am RTL-Mikro: «Mir ist völlig wurscht, ob Taylor Swift hier ist.» Stattdessen zu sehen war nur Deutschlands Fußball-Ikone Lothar Matthäus. Weniger als 24 Stunden nach der Kritik an Bayern-Trainer Thomas Tuchel saß der Rekordnationalspieler schon wieder am Spielfeldrand in Frankfurt - und sprach für das US-Fernsehen plötzlich über Football.

Das Stadion der Eintracht war im Football-Look kaum wiederzuerkennen, aus den Boxen dröhnten Nena und die regional bekannten Rodgau Monotones. Bei geschlossenem Dach kickten die von Mike McDaniel trainierten Dolphins pünktlich um 15.30 Uhr an. Und Mahomes lieferte sofort das, was sich die Fans von ihm erhofften. Direkt mit dem ersten Angriff schafften die Chiefs den ersten Touchdown - und wiederholten diesen, als der erste Versuch nach Überprüfung durch den Referee aberkannt wurde. In der ersten Auszeit folgte ein Heiratsantrag, den ein Chiefs-Fan seiner Partnerin machte - er hatte Erfolg, das Stadion jubelte. Der Entertainment-Faktor war auch abseits des Feldes riesig.

Miami blüht erst nach der Halbzeit auf

Von Mahomes' Quarterback-Rivale Tua Tagovailoa war zunächst wenig zu sehen. Das galt auch für Dolphins-Star Tyreek Hill, einem der besten Spieler der laufenden NFL-Spielzeit. Stattdessen führte Mahomes sein Team noch vor der Halbzeit zu einem weiteren Touchdown, der das 14:0 brachte. Direkt im Anschluss ereignete sich eine echte Seltenheit: Die Defensive der Chiefs eroberte in den Schlussminuten der ersten Hälfte den Ball und trug diesen - inklusive eines Passes - umgehend zu einem weiteren Touchdown. «Das war klasse, ein riesiges Play für uns», sagte Mahomes. Die zahlreichen in rot gekleideten Fans jubelten, die Partie schien beim Stand von 21:0 vorzeitig entschieden.

Doch das wirkte nur so. Im zweiten Durchgang bot sich plötzlich ein ganz anderes Bild. Miamis Spielmacher Tagovailoa agierte nun präzise und fokussiert, die Qualitäten der 70-Punkte-Offensive waren auf einmal bestens zu sehen. Mit zwei Touchdowns alleine im dritten Viertel trotzte der Herausforderer aus Florida den zahlreichen Chiefs-Fans und verkürzte auf 14:21. Der Schlussabschnitt versprach noch einmal Spannung, doch Miamis Offensive konnte das hohe Niveau nicht halten.

@ dpa.de