Tour de France, Jasper Philipsen

Jasper Philipsen ist bei der 110.

07.07.2023 - 17:31:52

Triple für Philipsen - Cavendish muss auf Rekord warten. Tour de France der König der Sprinter. Der Belgier gewinnt auch die dritte Massenankunft und macht damit den Traum von Cavendish auf die Krönung erstmal zunichte.

Phil Bauhaus verlor im hitzigen Finale die Orientierung, stattdessen hat sich Jasper Philipsen mit seinem Triple endgültig zum König der Sprinter bei der 110. Tour de France aufgeschwungen. Der 1500-Watt-Mann aus Belgien feierte auf dem Prachtboulevard Quai Louis XVIII in Bordeaux bereits seinen dritten Sieg in diesem Jahr.

Philipsen triumphierte nach 169,9 Kilometern vor dem britischen Altstar Mark Cavendish, der damit auf seinen Rekord-Etappensieg weiter warten muss. Bauhaus, der in Bayonne und Nogaro zweimal auf das Podest gefahren war, hatte dieses Mal keine Chance und wurde Siebter.

Superstar Cavendish war indes ganz nah dran an seinem 35. Etappensieg, womit er Legende Eddy Merckx endgültig übertroffen hätte. 2010 beim letzten Gastspiel der Tour in Bordeaux hatte Cavendish noch triumphiert.

Philipsen und van der Poel ein kongeniales Duo

«Wir können nicht stolz genug sein, wie wir das als Mannschaft geschafft haben. Wir versuchen alles, was geht. Schon drei Siege. Wer mir das vor einer Woche gesagt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt», sagte Philipsen.

Wer soll Philipsen, der in den Finals über 1500 Watt tritt, bei den Massenankünften nur schlagen? Zusammen mit seinem Weltklasse-Anfahrer Mathieu van der Poel, der ihm in den Sprints wie ein Bulldozer den Weg ebnet, bildet der 25-Jährige ein kongeniales Duo. Rechnet man Philipsens Siege in Carcassonne und Paris im Vorjahr noch hinzu, hat er die letzten fünf Massensprints allesamt gewonnen. Kaum zu glauben, dass er bis dahin noch den Spitznamen «Jasper Desaster» hatte.

«Er folgt mir mit geschlossenen Augen», schwärmt van der Poel von seinem Teamkollegen. Dabei ist der Klassikerspezialist, der in diesem Jahr bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix triumphierte, selbst ein potenzieller Siegfahrer.

Keine Bewegung in der Gesamtwertung

Die Favoriten auf den Gesamtsieg um den dänischen Titelverteidiger und Gelb-Träger Jonas Vingegaard konnten nach den spektakulären Pyrenäen-Etappen im Feld ein wenig entspannen, so dies denn bei Temperaturen von 33 Grad überhaupt möglich war. 25 Sekunden Vorsprung weist Vingegaard im Klassement auf seinen großen Widersacher Tadej Pogacar auf, der mit seinem Sieg in Cauterets-Cambasque aber für weitere Spannung gesorgt hatte. Dahinter bleibt der Australier Jai Hindley vom deutschen Bora-hansgrohe-Team Dritter.

Bester Deutscher bleibt Emanuel Buchmann, der auf der zweiten Pyrenäen-Etappe vom vierten auf den 15. Platz abgerutscht war, nachdem er bei Hindleys vergeblicher Verteidigung des Gelben Trikots viel geschuftet hatte. Das brachte ihm aber ein Extra-Lob von Teamchef Ralph Denk ein: «Es war stark von ihm, dass er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Wir sind froh, dass wir ihn in unseren Reihen haben.»

Ausreißer fünf Kilometer vor dem Ziel gestellt

Die Arbeit hatten dieses Mal die Sprinter-Teams, die fünf Kilometer vor dem Ziel die beiden französischen Ausreißer Nans Peters und Pierre Latour stellten. In Bordeaux, das zum 81. Mal die Tour empfing, kam es dann schon fast traditionell zum Sprint royal.

Der Abstecher nach Bordeaux wurde im Tour-Tross auch mit einigen Sicherheitsbedenken begleitet, schließlich war es in diesem Jahr das erste Gastspiel in einer französischen Metropole. Auch in Bordeaux war es in den vergangenen Tag nach dem Tod eines 17-Jährigen durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle in Nanterre zu Ausschreitungen gekommen.

Am Samstag könnte auf der achten Etappe über 200,7 Kilometer von Libourne nach Limoges die Stunde der Ausreißer schlagen. Vielleicht gelingt es dem Augsburger Georg Zimmermann, eine gute Gruppe zu erwischen. Ansonsten ist wieder mit einer Sprintentscheidung zu rechnen. Zwei Anstiege der vierten Kategorie und bis zu fünf Prozent Steigung auf den letzten 700 Metern machen das Etappenfinale aber schwer.

@ dpa.de