Tour de France, Kasper Asgreen

Der Däne Kasper Asgreen stoppt die Erfolgsserie von Sprinter Jasper Philipsen.

20.07.2023 - 18:20:54

Asgreen stoppt Tour-Serie von Philipsen - Geschke raus. Der Belgier verpasst seinen fünften Etappensieg. Simon Geschke verließ die Rundfahrt.

Als Kasper Asgreen die dänischen Festspiele bei der 110. Tour de France fortsetzte, war der völlig entkräftete Simon Geschke bereits vom Rad gestiegen.

Der geschwächte 37-Jährige beendete etwa 73 Kilometer vor dem Ziel in Bourg-en-Bresse seine Tour der Leiden. Die kräftezehrende Alpen-Etappe am Vortag hatte dem Bergfahrer schwer zu schaffen gemacht. Die zweieinhalb Wochen samt anspruchsvoller Alpen-Herausforderungen nagten an Geschke.

«Ich konnte einfach nichts mehr essen. Die ersten beiden Stunden ging es noch. Kleinigkeiten mit dem Magen reichen in der dritten Woche schon. In der dritten Stunde habe ich dann gemerkt, dass es mir komplett den Stecker zieht», sagte Geschke und fügte hinzu: «Ich war am Berg der vierten Kategorie allein. Nochmal 80 km allein, vor allem nach dem Tag gestern, wo ich komplett leer war, da hatte ich einfach keine Reserven mehr.»

Däne siegt überraschend

Im Kampf um den Tagessieg stahl der 28 Jahre alte Asgreen den Sprintern die Show. Der Däne siegte überraschend nach 184,9 Kilometern als Teil einer Fluchtgruppe vor dem Niederländer Pascal Eenkhoorn und dem Norweger Jonas Abrahamsen. Die Sprinter um Superstar Jasper Philipsen verpokerten sich dabei gehörig und verpassten die Gruppe um wenige Meter. Asgreen sorgte bereits für den dritten dänischen Etappensieg in diesem Jahr nach Mads Pedersen und Jonas Vingegaard, der weiter im Gelben Trikot Richtung Paris fährt. «Die waren vorn extrem gut. Wenn man bei dem Gegenwind vorn bleibt, dann hat man es auch verdient», sagte Georg Zimmermann der ARD.

Philipsen verpasste seinen fünften Etappensieg. Der Belgier versuchte zwar noch wenige Meter vor dem Ziel einen Angriff auf die Spitzengruppe, rollte in Bourg-en-Bresse aber als Vierter durch das Ziel. Damit zog der 25-Jährige zunächst nicht mit Marcel Kittel gleich, der 2017 zuletzt fünf Tagessiege gefeiert hatte.

Geschke nur Zuschauer in Paris

Den Schlussakt in Paris wird Geschke nur als Zuschauer verfolgen. Die Aufgabe wirkte nach seinen gesundheitlichen Beschwerden folgerichtig. Der Freiburger kam am Vortag völlig entkräftet ins Ziel auf 2003 Metern Höhe in Courchevel. Nur 80 Sekunden retteten ihn vor dem Zeitlimit. Geschke hatte sich danach auf dem Weg ins Hotel übergeben und litt unter Schüttelfrost.

Von den sieben deutschen Profis sind damit nur noch fünf im Rennen. Am Mittwoch hatte Phil Bauhaus, der bisher auf den Sprint-Etappen drei Podium-Platzierungen feierte, entkräftet aufgegeben. «Die Tour war brutal schwer dieses Jahr. Ich wäre gerne mit ihm zusammen in Paris angekommen», sagte Teamkollege Nikias Arndt.

An der Spitze der Gesamtwertung änderte sich wie erwartet nichts. Der dänische Titelverteidiger Jonas Vingegaard liegt nach seinen starken Leistungen in den Alpen weiter 7:35 Minuten vor seinem Rivalen Tadej Pogacar. Der Tour-Sieg ist dem 26-Jährigen bei drei verbleibenden Etappen bis Paris wohl nur bei einem Sturz noch zu nehmen.

Nach der Vorentscheidung plant Vingegaards Heimatort Glyngöre die große Party: «Breaking News! Die Feier von Jonas Vingegaard in Glyngöre findet am Donnerstag, 27.7.23, statt! Programm folgt später!», hieß es am Donnerstag in einer Facebook-Gruppe der jütländischen Ortschaft.

Vingegaard-Helfer verlässt Rundfahrt vorzeitig

Vingegaard-Kollege Wout van Aert wäre auch ein aussichtsreicher Kandidat für den Tagessieg gewesen. Allerdings ging der Belgier gar nicht erst an den Start. Der Helfer von Vingegaard verließ die Rundfahrt vor dem 18. Teilstück. Der Grund: Seine Frau Sarah erwartet das zweite Kind.

Am Freitag hoffen die Ausreißer bei der 19. Etappe auf ihre letzte Chance. Für die Radprofis geht es im Jura-Gebirge auf die hügeligen 172,8 Kilometer zwischen Moirans-en-Montagne und Poligny. Zum Ende des Teilstücks wartet eine lange Gerade auf die Fahrer. Dem deutschen Bergspezialisten Georg Zimmermann liegen solche Strecken. Allerdings sind die Kraftreserven der Profis nach bald drei Wochen Tour fast aufgebraucht. Am Samstag steht noch eine anspruchsvolle Gebirgsetappe in den Vogesen an.

@ dpa.de