Voss-Tecklenburg, Erholungsurlaub

Martina Voss-Tecklenburg war nach dem WM-Debakel der deutschen Fußballerinnen abgetaucht und vom DFB Anfang September als krankgemeldet worden.

22.10.2023 - 14:17:47

Voss-Tecklenburg im «Erholungsurlaub». Jetzt tritt die Trainerin wieder öffentlich auf.

Die derzeit pausierende Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat sich Wochen nach dem WM-Aus in der Öffentlichkeit zurückgemeldet.

«Ich habe seit 14 Tagen meinen Erholungsurlaub vom DFB genehmigt bekommen», sagte die 55-Jährige der Deutschen Presse-Agentur über Auftritte in den vergangenen Tagen als Rednerin. Nach Angaben ihres Ehemannes ist Voss-Tecklenburg nicht mehr krankgeschrieben. Ihre Zukunft beim Deutschen Fußball-Bund ist aber weiter nicht geklärt.

Der DFB bestätigte auf Anfrage: «Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr krankgeschrieben und befindet sich seitdem im Erholungsurlaub. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden.» Über mögliche Veranstaltungsbesuche sei der Verband von ihrer Seite informiert. Weiter hieß es: «Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen.»   

Voss-Tecklenburg hielt in diesem Monat sowohl beim Bayerischen Zahnärztetag in München als auch bei einem Forum des Bundesverbands Deutscher Fertigbau einen Vortrag, wie die Bayerische Zahnärztekammer und der BDF berichteten. «Meine Frau ist nicht mehr krankgeschrieben, sonst wäre sie nicht beim Zahnärztetag aufgetreten», sagte Hermann Tecklenburg der dpa. In München hatte Voss-Tecklenburg zum Thema «Formen, um zu performen – Mein Change Management im Frauenfußball» gesprochen. 

Hrubesch als Interimsbundestrainer vorgestellt

Der DFB hatte am 8. September vermeldet, dass Voss-Tecklenburg erkrankt sei und vorübergehend von ihrer Assistentin Britta Carlson vertreten werde. Als Interimsbundestrainer wurde am vergangenen Freitag Horst Hrubesch vorgestellt. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagte, dass der Verband Voss-Tecklenburg Zeit zur Erholung gebe.

Voss-Tecklenburg selbst hat sich bislang nicht zu ihrem Gesundheitszustand geäußert. Ihr Mann sagte im September der «Bild»: «Die WM in Australien hat sie sehr mitgenommen. Sie ist schon krank aus Australien wiedergekommen, sie war mental und körperlich angeschlagen.»  

Die 125-malige Nationalspielerin war mit den deutschen Fußballerinnen bei der Weltmeisterschaft in Australien überraschend in der Vorrunde ausgeschieden. Ihr Vertrag beim DFB läuft noch bis zur EM 2025 in der Schweiz. 

Ihre Rückkehr als Bundestrainerin gilt schon länger als unwahrscheinlich. Intern soll es Kritik an ihrer Arbeit gegeben haben. DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig deutete zuletzt an, dass es eine Zukunft ohne Voss-Tecklenburg als Bundestrainerin geben könnte: «Wir müssen vorbereitet sein für den Fall, dass es keine Brücke gibt.» Voss-Tecklenburg lässt sich inzwischen anwaltlich vertreten.

Team kämpft um Olympia-Ticket

Innerhalb des deutschen Teams hatte vor der Verpflichtung von Hrubesch, der 2018 schon einmal bei den Frauen ausgeholfen hatte, unter anderem Kapitänin Alexandra Popp darauf gedrängt, dass es eine schnelle Lösung gebe. Der Schwebezustand um Voss-Tecklenburg war für die Vize-Europameisterinnen zur Belastung geworden. Die Auswahl kämpft derzeit in der Nations League um die Olympia-Tickets für Paris 2024. Hrubesch steht am kommenden Freitag (17.45 Uhr) in Sinsheim gegen Wales erstmals wieder an der Seitenlinie.  

Neuendorf hatte am Freitag während der Hrubesch-Pressekonferenz auf die Frage zu Voss-Tecklenburg geantwortet: «Sie werden nicht ernsthaft von mir erwarten, dass ich Gerüchte hier oben kommentiere, sondern dass wir einfach dabei bleiben, was wir immer gesagt haben: Wir sind Arbeitgeber von Martina Voss-Tecklenburg. Wir haben eine Verantwortung, wir wollen, dass sie sich gut erholt.»

Dies sei das Allerwichtigste, so Neuendorf. «Deswegen warten wir das in Ruhe ab. Wir haben die klare Verabredung, dass wir uns dann zusammensetzen.» Die ganzen Themen würden dann besprochen, sagte Neuendorf. «Diese Zeit geben wir ihr und geben wir uns. Hier wird auch in keinster Weise Druck ausgeübt.»

@ dpa.de