Unions, Trainersuche

In der Trainersuche bei Union Berlin sorgen Gerüchte um Weltstar Raúl für Aufregung.

26.11.2023 - 13:00:31

Unions Trainersuche: Wildes Raúl-Gerücht und neuer Favorit. Doch ein anderer Name rückt in den Fokus. Der sportliche Hoffnungsschimmer gerät fast in den Hintergrund.

  • Raúl trainiert aktuell die U23 von Real Madrid. - Foto: Ina Fassbender/dpa

    Ina Fassbender/dpa

  • Soll Trainer beim 1. FC Union Berlin werden: Nenad Bjelica (r). - Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa

    Nick Potts/PA Wire/dpa

Raúl trainiert aktuell die U23 von Real Madrid. - Foto: Ina Fassbender/dpaSoll Trainer beim 1. FC Union Berlin werden: Nenad Bjelica (r). - Foto: Nick Potts/PA Wire/dpa

Das letzte Bier zur Feier des späten Ausgleichs gegen Augsburg war in Köpenick noch nicht getrunken, als in der Trainerfrage beim 1. FC Union Berlin kurzzeitig der Name von Weltklassespieler Raúl alles überstrahlte. Doch am Sonntagvormittag kristallisierte sich der Kroate Nenad Bjelica als Favorit auf die Nachfolge des langjährigen Erfolgstrainers Urs Fischer beim abstiegsgefährdeten Bundesligisten heraus.

Der 52-Jährige solle zeitnah seinen Vertrag bei den Eisernen unterzeichnen, wie der TV-Sender Sky berichtete. Auch der italienische Transferexperte Gianluca Di Marzio von Sky Sport Italia äußerte sich ähnlich. Eine offizielle Bestätigung steht jedoch aus.

Am Samstagabend hatte der «Kicker» noch vermeldet, es verdichteten sich die Anzeichen, dass Raúl neuer Cheftrainer werde. Die spanische Sportzeitung «Marca», bei Themen rund um Real Madrid in der Regel gut informiert, trat jedoch direkt deutlich auf die Bremse. «Er ist zu Hause», schrieb das Blatt und meinte damit Raúls Herzensclub Real, wo er als Stürmer aus der eigenen Jugend unter anderem dreimal die Champions League gewann und in dieser Saison die zweite Mannschaft trainiert.

Klassische Union-Lösung?

Bjelica wäre eine klassischere Union-Lösung: überraschend, kein großer Name, aber auf den ersten Blick schlüssig. «Jeder, der in die Alte Försterei kommt, weiß, was ihn hier erwartet. Am Ende muss es ein Trainer sein, der Authentizität hat, der einen klaren Weg hat. Dann werden wir auch zusammenfinden», sagte Präsident Dirk Zingler bei Sky über die Trainersuche.

Bjelica hat als Trainer zwar noch keine Bundesliga-Erfahrung, lief von 2001 bis 2004 aber als Mittelfeldspieler für den 1. FC Kaiserslautern auf. Dazu spielte und coachte er lange in Österreich, ist also mit der deutschen Sprache vertraut. 

Wie Fischer 2018 bei seiner Ankunft ist er in Deutschland recht unbekannt, hat aber als gestandener Cheftrainer in seiner Heimat schon Titel geholt. Mit Dinamo Zagreb wurde Bjelica unter anderem Meister und Pokalsieger. Dazu sammelte er mit den Kroaten und Austria Wien Erfahrungen in der Champions League. Zuletzt war der 52-Jährige bis Mitte Oktober beim türkischen Erstligisten Trabzonspor tätig.

Volland trifft erstmals

Das erste Remis nach neun Liga-Niederlagen in Serie geriet nach den Gerüchten dabei fast in den Hintergrund. Im emotionalen und hitzigen Spiel eins nach dem Ende der Ära Urs Fischer ließ Kevin Volland die Fans mit seinem ersten Tor für Union spät jubeln. Unter dem Interims-Trainerteam Marco Grote und Marie-Louise Eta zeigten sich die Berliner gerade offensiv verbessert. Aber auch die Unsicherheiten und individuellen Aussetzer der vergangenen Monate waren noch da. So blieb Union auch im 15. Spiel in Serie ohne Sieg.

Die Eisernen verließen durch den ersten Bundesligapunkt seit August zumindest den letzten Tabellenplatz. «Wenn man sieht, wann der Ausgleich fällt, ist sicherlich ein Stück Erleichterung dabei», sagte Nationalspieler Robin Gosens, der mit einer riskanten Grätsche den Elfmeter zur Führung der Gäste in der ersten Halbzeit verursacht hatte.

Die Zeit, in denen sich ein Ausgleichstor in der 88. Minute wie ein Sieg anfühlen kann, ist in Köpenick trotzdem vorbei. Es sein ein Mix der Gefühle, sagte Volland. Aber Mannschaft und Trainerteam waren bemüht, das Spiel als weiteren kleinen Schritt in die richtige Richtung zu deuten.

Schwierige Aufgaben warten

«Es geht darum, das mitzunehmen, was am Ende dabei herausgekommen ist. Aber es geht auch viel um Inhalt. Das ist dann auch etwas, was wichtig sein wird für die nächsten Wochen», sagte Grote. «Dass du nach der Serie hier nicht auf den Platz gehst und alles ist wie weggepustet, du bist auf einmal völlig frei und zauberst von einer Ecke in die andere. Das liegt ja in der Natur der Sache.» Nach Abpfiff hatte er dem Team im Kreis auf dem Platz noch einmal etwas mit auf den Weg gegeben.

Den nächsten Schritt wollen die Berliner im Champions-League-Spiel beim SC Braga (21.00 Uhr/DAZN) am Mittwoch machen. Dort dürfte die Vorentscheidung fallen, ob Union im kommenden Jahr als Gruppendritter in die Europa League rutscht. Am kommenden Samstag geht es dann zu Rekordmeister Bayern München, wo der nächste Rückschlag droht - wer auch immer dann auf der Bank der Berliner sitzt.

@ dpa.de