Linz, DFB-Frauen

Eine Halbzeit lang erinnert der Auftritt der deutschen Frauen in Österreich an das WM-Desaster vom vergangenen Jahr.

05.04.2024 - 22:25:24

3:2 in Linz: DFB-Frauen schwächeln lange gegen Österreich. Am Ende gewinnt das Hrubesch-Team durch einen mehr als zweifelhaften Elfmeter.

  • Die DFB-Frauen drehten eine umkämpfte Partie in Österreich. - Foto: Expa/Reinhard Eisenbauer/APA/dpa

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  • Österreichs Eileen Campbell (M) erzielte zwei Tore. - Foto: Expa/Reinhard Eisenbauer/APA/dpa

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Die DFB-Frauen drehten eine umkämpfte Partie in Österreich. - Foto: Expa/Reinhard Eisenbauer/APA/dpaÖsterreichs Eileen Campbell (M) erzielte zwei Tore. - Foto: Expa/Reinhard Eisenbauer/APA/dpa

Mit einem lange schwachen Auftritt und einem Dusel-Sieg gegen Österreich sind die deutschen Fußballerinnen in die EM-Qualifikation gestartet.

Das Nationalteam von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch konnte beim 3:2 (1:2) in Linz erst nach der Pause phasenweise überzeugen. «Wir müssen es besser spielen, das war nicht abgeklärt», kritisierte der 72-Jährige nach dem Abpfiff im ARD-Interview.

Eileen Campbell vom SC Freiburg brachte die Gastgeberinnen mit einem Doppelpack (9. und 16. Minute) mit 2:0 in Führung. Die Münchnerin Klara Bühl traf dann ebenfalls zweimal (39./49.) für die Vize-Europameisterinnen, ehe Kapitänin Giulia Gwinn einen äußerst umstrittenen Strafstoß noch zum 3:2 (63.) verwandelte. Die Erleichterung nach dem Abpfiff war «extrem», so Bühl. «Wir haben es uns heute echt selbst schwer gemacht. Die ersten 30 Minuten waren echt gar nix.» 

Gwinn erstmals Kapitänin

In Österreich kam die deutsche Auswahl lange überhaupt nicht ins Spiel. Das Auftreten vor 7500 Zuschauern erinnerte gar an das WM-Debakel vom vergangenen Jahr in Australien. Nach der Pause aber gingen die DFB-Frauen energischer zu Werke. Am Dienstag treffen sie in Aachen auf Island. Weiterer Gruppengegner auf dem Weg zur EM 2025 in der Schweiz ist Polen. Die beiden Gruppenersten qualifizieren sich direkt.    

Erstmals führte Giulia Gwinn vom FC Bayern als Vertretung von Alexandra Popp das Nationalteam auf den Rasen. Verletzt fehlten neben der etatmäßigen Spielführerin auch Abwehrchefin Marina Hegering (beide VfL Wolfsburg). Münchens Lea Schüller ersetzte Popp als Sturmspitze, in der Viererkette verteidigte die Frankfurterin Sara Doorsoun für Hegering.  

Im Austria-Team von Trainerin Irene Fuhrmann, die auf Sarah Zadrazil und Katharina Naschenweng vom FC Bayern verzichten musste, hatten alle Spielerinnen der Startelf schon mal in der deutschen Bundesliga gespielt oder spielen derzeit dort. Bei der Heim-Premiere gegen den Nachbarn legte der 17. der FIFA-Weltrangliste wild entschlossen los und nutzte gleich die erste Chance: Campbell setzte sich gegen Doorsoun und Kathrin Hendrich durch und ließ Torhüterin Merle Frohms keine Chance. Nach einem Freistoß der Frankfurterin Barbara Dunst köpfte Campbell gar zum 2:0 ein.   

Eingewechselte Freigang holt Elfmeter heraus

Die DFB-Frauen rannten viel hinterher gegen spielstarke Österreicherinnen. Von Selbstbewusstsein keine Spur. Sydney Lohmann und die zuletzt hochgelobte Sjoeke Nüsken vom FC Chelsea brachten kaum einen Spielaufbau zustande. Nach einem Fehlpass von Hendrich am eigenen Strafraum hatte Campbell das leere Tor vor sich, rutschte aber aus.   

Mit Wut im Bauch und nach einer energischen Balleroberung erzielte dann Bühl den Anschlusstreffer mit einem präzisen Schuss. Hrubesch brachte nach der Pause Offensivspielerin Laura Freigang - und Bibiane Schulze Solano von Athletic Bilbao. Die 25-Jährige mit der doppelten Staatsbürgerschaft war Anfang 2023 sogar für die Auswahl der späteren Weltmeisterinnen aus Spanien nominiert, kam aber nicht zum Einsatz. Mit ihrem Debüt hat sich die Defensivspezialistin nun für Deutschland fest gespielt.

Erneut sorgte Bühl auf Zuspiel von Nüsken für den schnellen Ausgleich nach Wiederanpfiff. Die Frankfurterin Freigang holte dann einen Elfmeter gegen Torfrau Manuela Zinsberger heraus, den Gwinn gewohnt sicher zur Führung verwandelte. Ein Videoschiedsrichter war nicht eingesetzt bei der Partie, die Entscheidung pro Strafstoß war umstritten. «Man muss auch mal Glück haben», meinte Hrubesch später. Kurz darauf hätte Rechtsverteidigerin Gwinn beinahe ein Eigentor fabriziert. Freigang vergab dann noch das 4:2.

@ dpa.de