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Sportpolitiker weisen auf die katastrophalen Folgen einer erneuten Absage der Olympischen Spiele hin

22.01.2021 - 15:03:23

Eberhard Gienger, Olympiateilnehmer und heute CDU-Bundestagsabgeordneter, befürchtet durch eine erneute Absage der Olympischen Spiele eine existenzielle Krise des deutschen Leistungssports.

Die aktuelle Diskussion um eine endgültige Absage der Olympischen Sommerspiele in Tokio hat bereits jetzt messbare negative Auswirkungen auf die Strukturen des Leistungssports in Deutschland, warnt Eberhard Gienger, Gewinner der Bronzemedaille am Reck im Jahr 1976 und heutiger CDU-Bundestagsabgeordneter, gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Eine Absage hätte durch den Rückzug von wichtigen Sponsoren katastrophale Folgen für die Finanzierung des Leistungssports in Deutschland. Darüber hinaus befürchtet Gienger eine nicht wiedergutzumachende Motivationskrise für die Aktiven, denen ihre wichtigste Darstellungsplattform fehlen würde. Viele Nachwuchssportler sind in ihrer sportlichen Entwicklung und in der Lebensplanung von einer Unterstützung durch die Sportleistungszentren abhängig. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen ist ein entscheidender Fokus und Grundlage ihrer Lebensgestaltung. Dies alles würde durch eine Absage der Sommerspiele schlagartig wegfallen, befürchtet der sportpolitische Sprecher der Unionsfraktion.
Eine grundlegende Krise des deutschen und internationalen Leistungssports erwartet auch Dagmar Freitag, SPD-Sportpolitikerin. Die Olympischen Spiele generieren einen großen Teil der Einnahmen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Das Nationale Olympische Komitee (NOK) und der deutsche Sportbund sind finanziell von den Zuwendungen des IOC abhängig. Ohne die Werbegelder wird eine Aufrechterhaltung der Förderstrukturen nicht mehr in dem heutigen Umfang möglich sein, betont Freitag gegenüber dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Der Leistungssport und die sportliche Vielfalt würden langfristig erheblich geschwächt. Der Wiederaufbau würde Jahre in Anspruch nehmen, wenn er überhaupt gelänge, erklärt die SPD-Politikerin. Vor einem Jahr hatte das IOC die Absage der Sommerspiele in Tokio zwar bedauert, aber auf die gute finanzielle Lage hingewiesen. Eine erneute Absage allerdings würde das Finanzierungsmodell des IOC existenziell gefährden, warnt John Coates, IOC-Mitglied. Viele Sportarten sind auf die Olympiagelder und das Medieninteresse an den Spielen angewiesen.
Während Freitag eine generelle Absage der Spiele angesichts der Pandemie erwartet, hofft Gienger weiterhin auf die Realisierung einer angepassten Olympiade. Mit einem umfassenden Hygienekonzept und unter Einhaltung strikter Regeln sollten die Spiele durchführbar sein, betont der CDU-Politiker. Allerdings macht auch Gienger die Olympischen Spiele von der weiteren Entwicklung des globalen Infektionsgeschehens abhängig. Für die SPD-Politikerin Freitag sind derartige Rumpfspiele keine realistische Option. Olympia lebt vom internationalen Austausch und von der Begeisterung der Zuschauer in den Sportstätten und an den Bildschirmen in der Welt. Antiseptische Spiele in einer von der Umwelt abgekapselten Hygieneblase würden das Ende der olympischen Idee bedeuten und würden mehr Schaden anrichten als eine generelle Absage. Wir müssen aber auch die Athleten und Athletinnen verstehen, die auf eine Realisierung ihres Traumes jahrelang hingearbeitet haben und aktuell vor dem sportlichen Nichts stehen, erklärt Freitag. Es ist wichtig, die Sportler und Sportlerinnen nicht alleine zu lassen und sie in dieser schwierigen Situation zu unterstützen. Allerdings bin ich Realistin und halte eine Durchführung der Olympischen Spiele in Tokio derzeit für wenig realistisch, betont die Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestags. Dies gilt trotz der Durchhalteparolen des IOC´s und der Erklärung der japanischen Regierung, die an der Austragung der Spiele festhält. Eine erneute Verschiebung der Spiele würde einer endgültigen Absage gleichkommen.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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