Lotterie, Zeit

Lotterie in Deutschland – eine Reise durch die Zeit

13.06.2014 - 16:48:28

Schon seit über 400 Jahren gibt es die Lotterie in Deutschland und am Spielprinzip hat sich seitdem nicht viel geändert. Auch die Intention der Menschen, ein Los zu erwerben, wird wohl immer noch die gleiche sein: der Traum, mit dem einen Los das große Geld zu machen.

  •  - Foto: flickr.com © Robert S. Donovan (CC BY 2.0)

    flickr.com © Robert S. Donovan (CC BY 2.0)

  •  - Foto: flickr.com © Robert S. Donovan (CC BY 2.0)

    flickr.com © Robert S. Donovan (CC BY 2.0)

 - Foto: flickr.com © Robert S. Donovan (CC BY 2.0) - Foto: flickr.com © Robert S. Donovan (CC BY 2.0)

Die Anfänge in Hamburg

 

Hamburg im Jahre 1610: Innerhalb der Stadtgrenzen wird es eng, schon 40.000 Menschen leben in der Stadt und es gibt immer mehr Obdachlose. Eine Lösung ist schnell gefunden – mit dem Bau eines „Werk- und Zuchthauses“, einer Art Asyl- und Arbeitshaus, sollen die Armen von Hamburgs Straßen geholt werden. Doch eines fehlt: Geld. Also, woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Die Bürgerschaft hört von einer Methode, die schon längere Zeit in einigen Ländern Europas großen Anklang findet. Zum Beispiel in London verkaufte man schon im Jahr 1569 vor der St. Pauls Cathedral Lose, um mit dem Erlös neue Brücken und den Hafen auszubauen. Die Idee gefällt auch dem Rat und so wird am 5. Juni 1612 die erste staatliche Lotterie Deutschlands einberufen. Die Auslosung findet noch einmal zwei Jahre später statt, gewinnen können Hamburgs Bürger Sachgewinne wie Silberlöffel, Münzen und Pokale, aber auch Geld sowie Leib- und Erbrenten.

 

Von Goethe bis Hitler – alle träumen sie vom großen Los

 

Neben den einfachen Bürgern sind auch prominente Deutsche von der Lotterie begeistert. So nimmt zum Beispiel Johann Wolfgang von Goethe 1779 an der 116. Hamburger Stadtlotterie teil, weil ihm das ausgelobte Landgut in Schlesien so gut gefällt. Obwohl er gleich mehrere Lose erwirbt, wie er in Briefen an seinen Freund Friedrich Schiller berichtet, gewinnt er aber nicht. Seine Enttäuschung darüber verarbeitet er sogar in der Ballade „Der Schatzgräber“ – „Armut ist die größte Plage, Reichtum ist das höchste Gut! Um zu enden meine Schmerzen, ging ich einen Schatz zu graben. Meine Seele sollst du haben! Schrieb ich hin mit eigenem Blut.“

Zwar scheint der eingegangene Pakt mit dem Teufel etwas hoch gegriffen, doch spiegelt die Ballade auch die Besessenheit wieder, mit der die Bevölkerung im 18. Jahrhundert ihr Glück finden will.

Zur selben Zeit hält auch die Klassenlotterie, wie sie heute noch von SKL und NKL betrieben wird, ihren Einzug in Deutschland. Wenig später wird auch eine der ältesten noch gebräuchlichen Steuerarten in Deutschland auf den Weg gebracht: das Rennwett- und Lotteriegesetz.  

Ein weiterer prominenter Lotteriespieler ist Adolf Hitler. Noch vor seiner Zeit in der Politik hofft er wieder und wieder auf das große Los. Doch leider ist das Glück auch ihm nicht hold – vielleicht wäre er sonst nur als reicher Mäzen bekannt geworden…

 

Lotterie heute

 

Heute wird der Lotteriemarkt in Deutschland hauptsächlich von den staatlichen Klassenlotterien NKL und SKL, beide 1947 gegründet, bestimmt (mehr Infos dazu gibt es bei NKL Boesche). Weitere bekannte Lotterien sind die "ARD Fernsehlotterie" und die "Aktion Mensch". Zudem wird in Kürze die Deutsche Sportlotterie starten – seit Jahrzehnten die erste private Lotterie in Deutschland. Und immer noch fiebern Tag für Tag die Menschen mit, hoffen auf den Gewinn und jubeln über Millionengewinne, Sachpreise und Sofortrenten – genau wie vor über 400 Jahren.

@ ad-hoc-news.de