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Bundesregierung will sicherere Videokonferenzen

01.05.2020 - 15:40:19

An sicheren Videokonferenzen arbeitet aktuell die Bundesregierung. Das System soll während der EU-Ratspräsidentschaft zum Einsatz kommen.

Federführend ist die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS), berichtet das „Handelsblatt“. Dabei beruft es sich auf Nachrichten des Innenministeriums. Demnach errichtet die Behörde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom eine neue IT-Infrastruktur. Unter dem Namen „Meeting-Plattform des BDBOS“ soll sie verhindern, dass Daten und sensible Nachrichten in die USA gelangen. Die Technologie stammt vom US-Anbieter Cisco CMS. Seine Feuertaufe hat das System während der EU-Ratspräsidentschaft, die Deutschland am 1. Juli 2020 übernimmt.

Die Videokonferenzen laufen dabei über das Rechenzentrum des BDBOS, erläuterte ein Sprecher im Innenministerium. Über den Standort des Servers wurde nach der Abwägung aller sicherheitsrelevanten Aspekte entschieden. Die Wahl fiel auf einen bereits vorhandenen Standort im Netz des Bundes. Kein Problem sei die Verwendung von Dienstleistungen des US-Unternehmens Cisco CMS. Das Innenministerium befürchte nicht, dass die US-Regierung aufgrund des US-Cloud-Act auf Kommunikationsdaten zugreifen könne. Die Zuversicht begründete das Ministerium damit, dass das Kommunikationssystem keine cloudbasierte Lösung sei. Somit fiele es auch nicht unter die Bestimmungen des US-Cloud-Acts. Das Konferenzsystem basiere auf einer eigenen Plattform-Lösung, die genau festlegen kann, welche Leitungen zugeführt werden. Schon Mitte Juni soll die Meeting-Plattform zur Verfügung stehen. Sie wäre damit einsetzbar, wenn die deutsche EU-Ratspräsidentschaft Anfang Juli beginnt. Die Coronakrise erfordert die Verlegung der Politik ins Internet. Zuletzt kamen Zweifel auf, ob die EU technisch den damit verbundenen Anforderungen gewachsen ist. Eine entsprechende Skepsis äußerte der deutsche EU-Botschafter, der bei diesem Thema Nachholbedarf sieht. Ganz sicher scheint die Kommunikation über das neue System aber nicht zu sein, denn es bleibt nur Konferenzen vorbehalten, die nicht als Verschlusssache gelten. Insgesamt können maximal 2.100 Teilnehmer tagen, wenn die Übertragung in HD erfolgen soll. Die Bundesregierung signalisierte, nicht ihre komplette Kommunikation auf diese Plattform zu verlagern. Für Konferenzen ab einer Geheimhaltungsstufe VS-NfD gibt es laut dem Sprecher des Innenministeriums andere Systeme.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, berufstouri

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