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Bauernpräsident sieht Schweinehalter unter Druck

08.10.2020 - 14:06:40

Aufgrund sinkender Schlachtzahlen für Schweine, fordert Bauernpräsident Rukwied kreative Lösungen für den Schweinestau.

Die Interessengemeinschaft der Schweinmastbetriebe geht davon aus, dass es bis zum Jahresende zu einem Rückstau von einer Million Tieren in den Ställen deutscher Landwirte kommen könnte. Der Präsident des Bauernverbandes, Joachim Rukwied, hat die politisch Verantwortlichen deshalb aufgerufen, geeignete Maßnahmen zum Abbau des sogenannten Schweinestaus zu ergreifen. Wir müssen alles Mögliche tun, um die Situation in den Griff zu bekommen und den Schaden zu minimieren, fordert Rukwied in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Rukwied kann sich auch eine vorübergehende Aufhebung der Arbeitsschutzverordnungen in den Schlachtbetrieben vorstellen. Auch Wochenendarbeit zum Beispiel dürfe kein Tabu sein, so Rukwied.
Die Schlachtzahlen für Schweine waren in den letzten Monaten eingebrochen, nachdem mehrere Betriebe der Fleischindustrie ihre Produktion aufgrund der Arbeitsbedingungen und regionaler Corona-Ausbrüche einstellen mussten. Am gestrigen Mittwoch wurde nun erneut ein Schlachtbetrieb, der zur Tönnies-Gruppe gehört, wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen worden. Im niedersächsischen Emsland hatten die zuständigen Behörden auf eine Häufung von Infektionen innerhalb eines Schlachtbetriebes reagiert und eine vorübergehende Schließung verordnet. Das Tönnies-Management hat gegen die Schließung juristische Schritte eingeleitet.
Neben den Verhältnissen in den Großschlachtbetrieben der Tönnies-Gruppe hat auch die Corona-Pandemie zu einer sinkenden Schlachtzahl beigetragen. Viele nutzen ihre Kapazitäten bei weitem nicht aus, bemerkt der Bauernpräsident. Hinzu kommen jetzt auch noch die Folgen der Afrikanischen Schweinepest (ASP), die zu einem Einbruch beim Export von deutschem Schweinefleisch geführt hat. Das Kilogramm Schweinefleisch hat bei den Erzeugerpreisen um 20 Cent nachgegeben, beklagt Rukwied. Die Verkaufspreise für Ferkel sind von 39 Euro auf aktuell 27 Euro gefallen. Die Folgen der Pandemie und der Schweinepest für die Schweinemastbetriebe sind katastrophal. Das können die Mastbetriebe unmöglich durchhalten. Rukwied appelliert in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ deshalb an die Politik, flexibel zu reagieren. Das ist auch im Interesse der Tiere. Auch für das Tierwohl ist eine baldige Lösung der Frage notwendig.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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