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Polizeiinspektion Cloppenburg / Vechta stellt Verkehrsunfallstatistik für 2023 vor

10.04.2024 - 10:45:00

Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta stellt Verkehrsunfallstatistik für 2023 vor. Cloppenburg/Vechta - Verkehrsunfallstatistik 2023 der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta

Verkehrsunfallgeschehen insgesamt

Die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta musste im Jahr 2023 in ihrem Zuständigkeitsbereich insgesamt 7167 Verkehrsunfälle, und somit 8,5 % mehr als im Vorjahr (2022: 6606), verzeichnen. Die Steigerung ist ausschließlich auf die steigenden Unfallzahlen bei den Bagatellunfällen zurückzuführen. Erfreulicher Weise konnte ein Rückgang bei den Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden und mit tödlichem Ausgang verzeichnet werden. Die Unfallursachen Geschwindigkeit und Vorfahrt stiegen im Vergleichszeitraum um 70 bzw. 29 Verkehrsunfälle. Während die Unfallursache Abstand auf gleichem Niveau blieb, sind die Unfallursachen Überholen (- 27), Alkohol und Drogen (- 24) und Abbiegen (- 19) rückläufig.

Verkehrsunfälle mit tödlichen Ausgang

Im Jahr 2023 verstarben 16 Menschen bei 16 Verkehrsunfällen und somit 18,75 % weniger als im Vorjahr (19 Menschen bei 17 Verkehrsunfällen in 2022). Die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta verzeichnet seit 2020 einen stetigen Rückgang bei den Verkehrsunfällen mit tödlichen Ausgang und den Verkehrstoten (2020: 22 Verkehrstote bei 21 Verkehrsunfällen, 2021: 21 Verkehrstote bei 20 Verkehrsunfällen, 2022: w. g.). Im 10-Jahresvergleich lässt sich mit dem Jahr 2023 nunmehr der zweitniedrigste Wert bei den Verkehrsunfällen mit tödlichen Ausgang registrieren (2019: 15 Unfälle). Die Verkehrsunfälle sind zu gleichen Teilen in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta (jeweils 8 Verkehrstote bei 8 Verkehrsunfällen) und fast ausschließlich außerhalb geschlossener Ortschaft (15 von 16 tödlichen Verkehrsunfälle a. g. O.) passiert. Bei der Hälfte Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang war die nicht angepasste Geschwindigkeit hauptursächlich oder begleitende Ursache. Weitere Hauptunfallursachen stellten Abbiegen, Alkohol und Drogen sowie Vorfahrt dar.

Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten sowie die Gesamtzahl der Schwerverletzten sind ebenfalls weiter rückläufig. Während 2022 bei 192 Verkehrsunfällen insgesamt 247 Menschen schwer verletzt worden sind, waren es im Jahr 2023 bei 188 Verkehrsunfälle nur noch 215 schwerverletzte. Somit konnten 2,1 % weniger schwere Verkehrsunfälle und 14,9 % weniger schwerverletzte Verkehrsteilnehmende verzeichnet werden. Im 10-Jahresvergleich ist es der niedrigste Wert bei der Zahl der Schwerverletzten. Auch bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten liegt an erster Stelle als Hauptunfallursache die nicht angepasste Geschwindigkeit. Weitere Hauptunfallursachen stellen hier Alkohol und Drogen sowie Vorfahrtsverletzungen dar. Der Leiter der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, Leitender Polizeidirektor Jörn Kreikebaum, führt dazu an: "Betrachten wir die Zahlen der Verkehrsunfälle mit schweren Unfallfolgen der letzten Jahre - lässt sich positiv resümieren, dass wir dem Ziel der "Vision Zero", sprich die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten im Straßenverkehr in Richtung Null zu bringen, näherkommen. Dennoch ist weiterhin jeder verletzte Verkehrsteilnehmende einer zu viel. Unser Ziel war es und wird es auch weiterhin sein, die Zahlen der Verkehrstoten und Verletzten im Straßenverkehr zu senken. Deshalb sind wir seitens der Polizei weiterhin dazu angehalten, in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren durch intensive Verkehrssicherheitsarbeit, für mehr Sicherheit im Straßenverkehr in unserem Inspektionsbereich zu sorgen."

Verkehrsunfälle mit Leichtverletzten

Bei den Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten gab es einen geringen Anstieg um 2,5 %. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 981 Verkehrsunfälle (24 mehr als 2022) mit 1335 Leichtverletzten (36 mehr als 2022) verzeichnet. Der Großteil dieser Verkehrsunfälle fand innerorts statt. Hauptunfallursächlich bei den Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten war die Missachtung der Vorfahrt (78) und die Geschwindigkeit (62). Bemerkenswert ist, dass 43 Fahrzeugführer alkoholisiert waren. Weitere Hauptunfallursachen waren Fehler beim Abbiegen, Abstand, Überholen und Ablenkung.

Verkehrsunfallursachen

Geschwindigkeit

Im Jahr 2023 mussten 330 Verkehrsunfälle mit der Unfallursache "nicht angepasste Geschwindigkeit" aufgenommen werden. Davon wurden bei vier Verkehrsunfällen vier Menschen getötet. Zudem wurden bei 25 Verkehrsunfällen 25 Personen schwer und bei 62 Unfällen 63 Personen leicht verletzt.

Alkohol und Drogen

Im Jahre 2023 mussten 148 Verkehrsunfälle mit der Unfallursache "Alkohol" und 13 mit der Unfallursache "Drogen" aufgenommen werden. Bei diesen Verkehrsunfällen ist eine Person verstorben, 22 Personen wurden schwer verletzt und 48 sind leicht verletzt worden. Im Vergleich zum Jahr 2022 sind die Verkehrsunfälle mit Unfallursache Alkohol und Drogen erfreulicherweise um 14% gesunken (2022: 185 Unfälle, 2023: 161 Unfälle). In diesem Zusammenhang weist Polizeidirektor Walter Sieveke, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, auf folgendes hin: "Mit dem Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis kann die Droge zwar unter den dort genannten Voraussetzungen legal konsumiert werden, was aber nichts an der Tatsache ändert, dass nicht berauscht gefahren werden darf. Es wird umso wichtiger, die Wirkung von Cannabis zu berücksichtigen und klar zwischen Konsum und Fahren zu trennen. Der vom Bundesverfassungsgericht bestätigte Grenzwert von 1,0 Nanogramm THC (ng/ml) gilt derzeit weiterhin, wobei die Nachweisbarkeit des THC - anders als beim Alkohol - noch nach mehreren Tagen möglich ist. In diesen Fällen kann die Fahrerlaubnisbehörde Zweifel an der Fahreignung haben und ggfs. eine MPU anordnen."

Vorfahrt

Im Hinblick auf die Verkehrsunfälle mit schweren Unfallfolgen stellt sich heraus, dass die Verletzung der Vorfahrt die dritthäufigste Unfallursache darstellt. In 2023 musste die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta aufgrund dessen einen Unfall mit tödlichen Ausgang und 14 Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten verzeichnen.

Risikogruppen

Junge FahrerInnen

Die Altersgruppe der Jungen FahrerInnen (18-24 Jahre) ist bezogen auf ihren Bevölkerungsanteil bei den Verkehrsunfällen mit schweren Unfallfolgen übermäßig hoch vertreten und stellt weiterhin die führende Risikogruppe dar. Von den 16 Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang waren in vier Fällen junge FahrerInnen Unfallverursacher. Bei den 188 Verkehrsunfällen mit schwer verletzten Personen waren es in 34 Fällen junge FahrerInnen. Unfallursächlich waren Geschwindigkeit, Alkohol und Vorfahrt. Polizeidirektor Walter Sieveke, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, knüpft hier an: "Mit der Volljährigkeit beginnt für junge Erwachsene eine Zeit spannender Veränderungen in ihrem Leben, hin zu mehr Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Die damit einhergehenden Pflichten erfordern aber ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, was zum Teil erst mit steigender Lebenserfahrung erkannt wird. Besonders im Straßenverkehr spiegelt sich dieses Dilemma wider. Die fehlende Fahrpraxis, Selbstüberschätzung und fehlendes Risikobewusstsein, führt dazu, dass junge Erwachsene im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen das höchste Risiko haben, im Straßenverkehr zu verunglücken. Wir müssen daher mit allen Akteuren der Verkehrssicherheit weiterhin präventiv u.a. mit dem Schutzengelprojekt und mit dem begleiteten Fahren die jungen Fahrerinnen und Fahrer auf den Straßenverkehr vorbereiten bzw. positiv begleiten. Dazu gehört aber auch auf der anderen Seite eine gemeinsame mit den Landkreisen Cloppenburg und Vechta verstärkte Geschwindigkeitsüberwachung."

Rad-/ Pedelec-Fahrende

In 2023 kamen zwei Radfahrende (beide Pedelec-Fahrende) infolge von Verkehrsunfällen ums Leben. Bei den Unfällen mit Schwerverletzten war in 2023 ein/e Radfahrende/r weniger, als im Vorjahr (2022: 59 Personen, zu verzeichnen). Von den im Jahr 2023 registrierten 58 schweren Verkehrsunfällen nutzten in 37 Fällen die Verkehrsteilnehmenden das Pedelec, dessen Nutzung in der Bevölkerung zunehmend Zuspruch findet. So zeigt sich im 10-Jahres-Trend, dass die Verkehrsunfallzahlen mit Beteiligung von Pedelec-Fahrenden kontinuierlich gestiegen sind (2013: 13 Unfälle, 2016: 53 Unfälle, 2020: 133 Unfälle, 2023: 198 Unfälle). Bei 499 Verkehrsunfällen mit Beteiligung des Radverkehrs waren in 2023 insgesamt 522 Radfahrende (Fahrrad und Pedelec) beteiligt. Im Vergleich zum Vorjahr konnte im Hinblick auf die Verkehrsunfallzahlen ein Rückgang um 7,24 % verzeichnet werden (2022: 538 Verkehrsunfälle mit 559 Radfahrenden). Bei 499 Verkehrsunfällen mit Radfahrenden wurden 411 verletzt. Fast jeder Verkehrsunfall endete mit einem Verletzten, was auf die hohe Sturzgefahr und dem geringen Schutz zurückzuführen ist. In diesem Zusammenhang appelliert die Polizei an die Verkehrsteilnehmenden, beim Fahrradfahren Fahrradhelme zu tragen. Ingo Vogt, Leiter des Sachgebiets Verkehr der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta, erklärt diesbezüglich: "Die Verletztenquote im Radverkehr ist leider weiterhin mit 82% sehr hoch. Regelkonforme Fahrweise und gegenseitige Rücksichtnahme sind der Schlüssel für eine Reduzierung von Unfällen unter Beteiligung des Radverkehrs. Die zunehmende Attraktivität des Pedelecs bedingt, dass mehr Senioren wieder aufs Rad steigen. Die Möglichkeit des schnelleren Fahrens, ggfs. auch ein reduzierteres körperliches Vermögen sind Aspekte, die den Verkehrsteilnehmern allgemein, aber auch insbesondere den Senioren als Risikofaktoren bewusstwerden müssen. Sicherheitstrainings mit dem Pedelec, z.B. durch die Kreisverkehrswacht sind gute präventive Maßnahmen, um den Radverkehr sicherer zu machen. "

Verkehrsunfallfluchten

Leider konnten im Bereich der Verkehrsunfallfluchten keine rückläufigen Zahlen registriert werden. So musste die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta im Jahr 2023 einen Anstieg von 1243 Verkehrsunfallfluchten in 2022 auf 1391 Unfallfluchten in 2023, und somit ein Anstieg um 11,9 %, verzeichnen. In rund 38,5 % der gemeldeten Verkehrsunfallfluchten ließ sich der/die unfallflüchtige Verkehrsteilnehmende ermitteln und die Tat folglich aufklären. In diesem Zusammenhang weist die Polizei darauf hin, "Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt" und wird streng verfolgt.

Wildunfälle

Im Vergleich zum Vorjahr musste die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta zu 1758 Wildunfällen ausrücken, 291 Unfälle mehr als in 2022, und somit ein Anstieg um 19,8 %. In 99 % der Fälle kam es zu keinerlei Personenschäden. Die Unfälle mit Personenschäden (15 mit Leichtverletzten, 2 mit Schwerverletzten) lassen sich auf seiten der Verkehrsteilnehmenden auf durchgeführte Ausweichmanöver zurückführen. Im Vergleich zu anderen ländlich geprägten Polizeiinspektionen zeigt sich ein ähnliches Bild bei den Unfallzahlen im Bereich der Wildunfälle.

Baumunfälle

Die Anzahl der Baumunfälle ist gegenüber dem Vorjahr um 40 auf 165 angestiegen. Ca. 58% (96) der Baumunfälle führten zu einem Personenschaden. Dabei wurden sechs Personen getötet, 40 schwer verletzt und 50 leicht verletzt.

Fazit

Jörn Kreikebaum, Leiter der PI Cloppenburg/Vechta betont: "Es ist schön zu sehen, dass wir auf einem guten Weg, speziell im Hinblick auf die Unfälle mit schweren Unfallfolgen sind, und dem Ziel, für mehr Sicherheit im Straßenverkehr in unserem Zuständigkeitsbereich zu sorgen, näherkommen. Es freut mich, dass wir viele engagierte KollegInnen und Verkehrssicherheitsberater, aber auch Ehrenamtliche in unserem Zuständigkeitsbereich haben, welche sich eine erhöhte Sicherheit im Straßenverkehr zur Herzensaufgabe gemacht haben und bereits mit den Kleinsten in unserer Gesellschaft, z. B. in Form von Verkehrserziehung in Kindergärten, darauf hinarbeiten. Dennoch sollten wir die Zahlen aus dem Jahr 2023 als Grundlage nutzen, um die Verkehrssicherheitsarbeit, sowohl präventiv als auch repressiv, weiter voranzubringen, um im besten Fall in diesem Jahr eine erneute Verbesserung zu erzielen. Für das Jahr werden wir die Risikogruppen Junge FahrerInnen sowie Pedelec-/Radfahrende weiterhin in den Fokus unserer polizeilichen Arbeit setzen. Gleiches gilt für die Hauptunfallursachen Geschwindigkeit sowie Alkohol und Drogen. Durch eine qualifizierte Fortbildung unserer MitarbeiterInnen, Fortführung der intensiven Verkehrssicherheitsarbeit sowie engen Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und Behörden, werden wir weiter an dem Ziel der "Vision Zero" arbeiten."

Rückfragen bitte an:

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POKin Magdalena Eichmann
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