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Wer regiert künftig in Hessen? Seit dem Morgen entscheiden die Wahlberechtigten in 55 Wahlkreisen über die künftige Zusammensetzung des Parlaments in Wiesbaden.

08.10.2023 - 16:03:10

Landtagswahl in Hessen gestartet - bislang reibungslos. Nach letzten Umfragen lag erneut die CDU vorne.

  • Bundesinnenministerin Nancy Faeser, zugleich Spitzenkandidatin der SPD Hessen, bei einer Kundgebung in Marburg. - Foto: Christian Lademann/dpa

    Christian Lademann/dpa

  • Ein Mann verlässt den Wahlraum in der Volkshochschule in der Sonnemannstraße. - Foto: Andreas Arnold/dpa

    Andreas Arnold/dpa

Bundesinnenministerin Nancy Faeser, zugleich Spitzenkandidatin der SPD Hessen, bei einer Kundgebung in Marburg. - Foto: Christian Lademann/dpaEin Mann verlässt den Wahlraum in der Volkshochschule in der Sonnemannstraße. - Foto: Andreas Arnold/dpa

Die hessische Landtagswahl ist nach den Worten von Landeswahlleiter Wilhelm Kanther bis zum Nachmittag ohne Probleme verlaufen. An den Urnen zeichnete sich zunächst eine niedrigere Wahlbeteiligung als bei der vorherigen Landtagswahl im Jahr 2018 ab.

Bis 14.00 Uhr lag die Wahlbeteiligung ohne Briefwähler bei 27,7 Prozent, wie Abfragen in den fünf kreisfreien Städten Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden, Offenbach und Kassel ergaben. Bei der vorangegangenen Landtagswahl war um die gleiche Zeit ein Wert von 38,8 Prozent ohne Briefwähler ermittelt worden. Insgesamt hatten bei der damaligen Landtagswahl 67,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Wegen der Briefwähler gilt die Aussagekraft der Werte allerdings als begrenzt. Im Vergleich zu 2018 dürfte deren Zahl deutlich zugelegt haben, sagte Kanther - wie viele genau es waren, war zunächst nicht bekannt. Kanther rief zugleich alle Wahlberechtigten, die ihre Stimmen bis zum Nachmittag noch nicht abgegeben hatten, dazu auf, noch von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

In der Landeshauptstadt Wiesbaden lag die Wahlbeteiligung ohne Briefwähler bis 14.00 Uhr bei 30 Prozent und damit um elf Prozentpunkte unter dem Wert zur gleichen Uhrzeit bei der Landtagswahl 2018. Offenbach meldete bis 14.00 Uhr eine Wahlbeteiligung von 21,8 Prozent gegenüber 28,6 Prozent bei der vorangegangenen Landtagswahl.

Wer hat Chancen?

Die CDU mit Ministerpräsident Boris Rhein lag in den Umfragen zuletzt klar vor der SPD und deren Spitzenkandidatin, Bundesinnenministerin Nancy Faeser sowie den Grünen. Diese waren mit Tarek Al-Wazir erstmals mit einem eigenen Ministerpräsidenten-Kandidaten angetreten. Auch die AfD hat Chancen, zweitstärkste Kraft zu werden. Mit ihr will aber keine andere Partei ein Bündnis bilden. Knapp mit dem Einzug in den Landtag könnte es für FDP, Linke und Freie Wähler werden.

Regulär hat das hessische Parlament 110 Abgeordnete, diese Zahl kann sich aber erhöhen. Aktuell sitzen sogar 137 Abgeordnete im Landtag, was am Wahlsystem liegt. Gewählt wird mit zwei Stimmen. Die eine gilt für die Wahl eines Direktkandidaten oder einer Direktkandidatin einer Partei in einem der 55 Wahlkreise, die andere für die Landesliste einer Partei. Insgesamt treten 856 Kandidatinnen und Kandidaten an. 359 von ihnen kandidieren sowohl in einem Wahlkreis als auch auf der Landesliste ihrer Partei.

Zweistellige Verluste für CDU und SPD 2018

Gewinnt eine Partei viele Direktmandate und kommt so am Ende auf eine höhere Abgeordnetenzahl als ihr nach dem Landesergebnis prozentual zustehen würde, sieht das Wahlrecht einen Ausgleich vor. Das geschieht mit sogenannten Überhang- und Ausgleichsmandaten für die anderen Parteien, damit das Wahlergebnis nicht grob verzerrt wird. Zu seiner konstituierenden Sitzung wird der neue Landtag im Januar 2024 in Wiesbaden zusammenkommen.

CDU und SPD erlitten bei der letzten Wahl 2018 jeweils zweistellige Verluste. Die CDU wurde damals mit 27 Prozent stärkste Partei und hätte sowohl mit der SPD (19,8 Prozent) als auch mit den Grünen (ebenfalls 19,8 Prozent) regieren können. Nach Verhandlungen erneuerten CDU und Grüne ihr Koalitionsbündnis. Die AfD erreichte 13,1 Prozent, ebenfalls in den Landtag zogen die FDP (7,5 Prozent) und die Linke (6,3 Prozent) ein. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,3 Prozent.

@ dpa.de