Propalästinensische, Störaktion

Wegen des «Gebrülls» von Aktivisten wurde eine Veranstaltung mit einer israelischen Richterin abgebrochen.

09.02.2024 - 08:42:45

Propalästinensische Störaktion: HU-Präsidentin beschämt. Vertreter der Humboldt-Universität und der Hochschule Hertie School finden klare Worte.

Nach dem Abbruch einer Podiumsdiskussion mit einer israelischen Richterin haben Vertreter der Berliner Humboldt-Universität und der Hochschule Hertie School Kritik am Verhalten der propalästinensischen Aktivisten geübt.

«Ich empfinde es als beschämend gegenüber den Gästen, die wir zu einer wichtigen Diskussion eingeladen haben, dass diese nicht wie geplant stattfinden konnte», sagte Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität, laut einer Mitteilung. In der Uni müssten «auch äußerst kontroverse Positionen diskutiert werden können». Das gehe aber nur, wenn man sich gegenseitig zuhöre. «Dazu gab es vonseiten der Aktivisten heute keine Bereitschaft.»

Der Vorfall

Laut gemeinsamer Mitteilung der beiden Hochschulen störten propalästinensische Aktivisten eine Podiumsdiskussion zum Thema «Constitutional Challenges - Judging in a Constitutional Democracy» so massiv, dass diese abgebrochen werden musste. Zur Veranstaltung waren internationale aktive und ehemalige Richter geladen worden, darunter auch Daphne Barak-Erez, Professorin und Richterin am israelischen Verfassungsgericht.

Nach Angaben der Unis stand eine Person während der Veranstaltung auf, um ein Statement zu verlesen. Als die Vortragenden auf der Bühne darauf reagieren wollten, seien sie «jedoch durch lautes und andauerndes Gebrüll einzelner Personen» gestört worden. Die Organisatoren entschieden daraufhin, die Podiumsdiskussion abzubrechen.

«Wissenschaft lebt von Dialog und Austausch. Diesen Raum müssen wir auch an Universitäten anbieten, um konkurrierende Meinungen zu diskutieren», erklärte Cornelia Woll, Präsidentin der Hertie School, laut der gemeinsamen Mitteilung. Wenn nur noch unter hohen Sicherheitsauflagen in abgeschlossenen Räumen diskutiert werden könne, führe das nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Demokratie in eine Sackgasse.

@ dpa.de