Deutsche, Geisel

Unter den von der Hamas verschleppten Geiseln in Israel ist auch eine Deutsche.

09.10.2023 - 13:38:43

Tante von verschleppter Deutscher bittet um Hilfe. Ihre Tante meldet sich nun mit einem Apell an die Bundesregierung. Jemand müsse ihre Nichte «von diesem Horror» befreien.

Mit einem emotionalen Appell hat sich die Tante einer jungen Deutschen zu Wort gemeldet, die nach Überzeugung ihrer Familie am Samstag beim Überfall der islamistischen Hamas auf Israel verschleppt wurde. «Wir bekommen hier keine Informationen, nur aus den Videos, und die Situation ist nicht gut», sagte Orly Louk, Tante der 22-jährigen Shani Louk, der Deutschen Presse-Agentur in Sulz am Neckar. Ihre Nichte sei deutsche Staatsbürgerin. «Die Verantwortung liegt bei der deutschen Regierung, jemanden zu schicken und meine Nichte von diesem Horror zu befreien.»

In einer beispiellosen Aktion hatte die islamistische Hamas Israel am Samstag angegriffen, mehr als 700 Menschen getötet und mehr als 100 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Ziel der Angriffe war auch ein Musikfestival, das die 22-jährige nach Angaben ihrer Familie besucht hatte.

Von der Hamas auf einem Pick-Up verschleppt

Auf Videos, die auf verschiedenen Internetplattformen kursieren, ist zu sehen, wie eine junge Frau von der Hamas auf einem Pick-Up verschleppt wird. Ihre Mutter geht davon aus, dass sie das Mädchen auf den Aufnahmen erkannt hat - sie hatte sich schon am Wochenende mit der Bitte um Hilfe an die Öffentlichkeit gewandt.

Nun schilderte auch die Tante die dramatischen Szenen. «Sie war auf einer Party, in der Wüste, im Niemandsland. Dort tanze sie mit einer Gruppe von Menschen. Meine Nichte war dort, als eine Gruppe der Hamas die Party stürmte», berichtet Orly Louk. «Es wurde geschossen, die Partybesucher wurden gejagt. Die jungen Menschen rannten, versteckten sich, soweit ich weiß. In den Videos kann man sehen, was passiert ist.»

Nach Angaben des Rettungsdienst Zaka wurden allein auf dem Festivalgeländer 260 Menschen ermordet. Sanitäter berichteten von unvorstellbaren Szenen vor Ort.

@ dpa.de