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Neue Corona-App bringt Mehrbelastung für Gesundheitsämter

17.06.2020 - 15:37:56

Die am Dienstag freigegebene Corona-Warn-App für Smartphones verursacht für die deutschen Gesundheitsämter eine deutliche Mehrbelastung.

Dies berichtete Ute Teichert, die Bundesvorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, der Redaktion von RTL und n-tv. Allein bei der Hotline des Berliner Gesundheitsamts hätten am Tag der Einführung der App 434 Menschen angerufen, weil sie Probleme mit der App hatten. Die Mitarbeiter dort sagten, dies gehe über alles hinaus, das sie bisher je erlebt hätten.

Viele Menschen kämen mit der App nicht klar, "und sie kommen auch nicht klar mit der Telefonnummer", die dort angegeben sei, stellte Teichert fest. Die Telefonnummer der App-Hotline sei sehr kompliziert, und dies resultiere in sehr vielen Nachfragen. Die Menschen riefen dann stattdessen bei der Corona-Hotline oder bei den Gesundheitsämtern an, dies sei der den Bürgen bekannte und vertraute Weg. Des weiteren bemängelte Teichert Barrieren in der App, die es nicht allen Menschen erlaube, sie tatsächlich auch zu benutzen. Viele Menschen, besonders die älteren, die ansonsten keine digitalen Geräte verwendeten, hätten Probleme beim Umgang mit der App. Dies hätte sich auch bei dem Andrang auf die Hotline des Gesundheitsamtes in Berlin klar gezeigt.

Teichert erklärte der RTL/n-tv-Redaktion, trotz der Kritikpunkte schätze sie die App doch als eine gute und ergänzende Methode, die Epidemie zu bekämpfen. Wenn sie aber zu Mehrbelastungen bei den Gesundheitsämtern führe, dann müsse man dort für mehr Personal sorgen. Andernfalls habe man mit einer technischen Lösung neue Arbeit geschaffen, "die nicht bewältigt werden kann". Teichert sagte, auch sie habe sich die App auf ihrem Smartphone installiert und sie rate auch jedermann dazu, dies zu tun.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, RSM

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