Al-Dschasira, Vorwürfe

Nach der Ankündigung Israels, den arabischen TV-Sender Al-Dschasira im Land zu schließen, wies der Fernsehsender Vorwürfe der Voreingenommenheit zurück und verurteilte die Entscheidung.

02.04.2024 - 11:12:00

Al-Dschasira weist Vorwürfe Israels als 'gefährliche Lügen' zurück

Das im Golfemirat Katar ansässige TV-Netzwerk beschrieb die Vorwürfe des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahus am späten Montagabend als "gefährliche, lächerliche Lügen". Es handle sich um "hetzerische Verleumdungen gegen das Netzwerk", hieß es weiter. Die jüngsten israelischen Maßnahmen seien Teil einer Reihe "systematischer israelischer Angriffe, um Al-Dschasira zum Schweigen zu bringen."

Netanjahu hatte am Montag nach der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes eine rasche Schließung von Al-Dschasira angekündigt. Israel wirft dem Sender vor, voreingenommen zu berichten. Al-Dschasira hat seit Beginn des Gaza-Kriegs ausführlich über die katastrophale Lage im Gazastreifen berichtet und Bilder von Tod und Zerstörung gezeigt, die in israelischen TV-Sendern kaum zu sehen sind. Der Sender zeigt auch regelmäßig Videos des militärischen Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden, häufig von Angriffen auf israelische Soldaten.

Der Sender betonte, dass "solche verleumderischen Anschuldigungen" die Mitarbeiter nicht davon abhalten werden, die "mutige und professionelle Berichterstattung fortzusetzen". Man behalte sich das Recht vor, alle rechtlichen Schritte einzuleiten, hieß es. Al-Dschasira hat dem israelischen Militär seit Ausbruch des Gaza-Kriegs mehrfach vorgeworfen, Journalisten absichtlich ins Visier zu nehmen.

Der katarische Fernsehsender wurde 1996 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Doha. Er galt als einer der ersten arabischen TV-Sender, der auch kritische Berichte über die Region veröffentlichte und gewann daher schnell an Popularität in der arabischen Welt. Kritiker werfen dem Sender vor, als Sprachrohr der Hamas zu fungieren. Katar selbst galt vor Ausbruch des Gaza-Kriegs als einer der wichtigsten finanziellen Unterstützer der Terrororganisation. In Doha leben auch Spitzenvertreter der Hamas.

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