Warnstreik, Busse

In Nordrhein-Westfalen bleiben an diesem Donnerstag wegen eines Warnstreiks in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots.

15.02.2024 - 07:43:40

Warnstreik: Busse und Bahne in Nordrhein-Westfalen bleiben vielerorts im Depot

Nur ein kleiner Teil der Linienbusse fährt in den Streikregionen, die ohnehin von privaten Subunternehmen betrieben werden. Zu den ganztägigen Arbeitsniederlegungen hat die Gewerkschaft Verdi aufgerufen. Sie will damit den Druck auf die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen kurz vor der zweiten Verhandlungsrunde an diesem Freitag erhöhen. Der Warnstreik habe planmäßig mit dem Schichtbeginn in der Regel zwischen 3 und 4 Uhr begonnen, sagte Peter Büddicker vom Verdi Landesbezirk NRW am Donnerstagmorgen der dpa. Die Streikbeteiligung sei nach ersten Erkenntnissen wieder hoch.

"Der Streik läuft überall", erklärte Büddicker. In den betroffenen Verkehrsbetrieben, in denen am Donnerstagabend eine Nachtschicht anfange, werde diese noch mit bestreikt. Verdi NRW gehe aber davon aus, dass dann am Freitagmorgen der Verkehr wieder normal rolle.

Die betroffenen kommunalen Verkehrsbetriebe informieren darüber, welche Buslinien in der jeweiligen Stadt oder Region am Streiktag noch bedient werden können. Zudem verweisen sie darauf, dass der Bahnverkehr mit den RE-, RB- und S-Bahn-Linien nicht vom Warnstreik betroffen ist. Bestreikt werden nahezu alle großen NRW-Nahverkehrsbetriebe wie KVB (Köln), Rheinbahn (Düsseldorf), DSW21 (Dortmund) oder die Stadtwerke Münster. Eine Ausnahme ist das Aachener Verkehrsunternehmen ASEAG, dessen Busse in Aachen und der Städteregion fahren und für das ein Haustarifvertrag gilt. Aber auch etwa RVK (Köln), RSVG (Troisdorf), OVAG (Gummersbach) und die WVG-Gruppe (Münster) werden nicht bestreikt.

Im bevölkerungsreichsten Bundesland mussten sich angesichts des ganztägigen Warnstreiks bei den zahlreichen kommunalen Verkehrsbetrieben Millionen Menschen für Donnerstag eine Alternative etwa für den Weg zur Arbeit oder zur Schule suchen. Nach Einschätzung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen befördern die kommunalen Verkehrsbetriebe in NRW pro Tag im Durchschnitt etwa fünf Millionen Fahrgäste. Da es oft Hin- und Rückfahrten sind, könnten es etwa 2,5 Millionen Betroffene sein. Erfahrungsgemäß arbeiten an solchen Tagen viele Arbeitnehmer von zu Hause aus. Die Schulpflicht gilt trotz des Warnstreiks.

Hintergrund des Warnstreiks sind die im Januar gestarteten Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Der Arbeitgeberverband KAV NRW hält den erneuten Warnstreik nach nur einer ersten Verhandlungsrunde für nicht nachvollziehbar. Schon Anfang Februar hatte Verdi NRW einen ganztägigen Warnstreik bei den meisten kommunalen Verkehrsbetrieben in NRW gestartet. Verdi NRW begründete den erneuten ganztägigen Warnstreik unter anderem damit, dass die Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen ihrerseits Gegenforderungen vorgebracht hätten.

Die Gewerkschaft fordert insbesondere zusätzliche freie Tage. Es gehe darum, die Mitarbeiter zu entlasten und Berufe im öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu gestalten. "Was wirklich fehlt, sind junge Bewerber", sagte Verdi NRW-Nahverkehrsexperte Büddicker. Die Arbeitgeber verweisen unter anderem darauf, dass die Gehälter für die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr in NRW wie bereits vereinbart zum 1. März deutlich stiegen. Der Verhandlungsspielraum für weitere Forderungen sei deshalb eng begrenzt. Zusätzliche freie Tage würden aus Arbeitgebersicht dazu führen, dass angesichts des bestehenden Fahrermangels die dann vorhandenen Fahrerinnen und Fahrer mehr belastet würden.

@ dpa.de