Krah, Bystron

Heute soll sich der AfD-Abgeordnete Bystron gegenüber seiner Parteispitze erklären.

04.04.2024 - 02:21:12

Krah legt Bystron Verzicht auf Wahlkampfauftritte nahe. Ein Zeitungsbericht bringt ihn in Zusammenhang mit prorussischer Propaganda und Geldzahlungen.

  • Petr Bystron kandidiert bei der Europawahl am 9. Juni auf Platz zwei der AfD-Liste. - Foto: Carsten Koall/dpa

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  • Bystron sollte bis zur Klärung der Vorwürfe keine Wahlkampfauftritte absolvieren, findet Maximilian Krah. - Foto: Sebastian Kahnert/dpa

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Petr Bystron kandidiert bei der Europawahl am 9. Juni auf Platz zwei der AfD-Liste. - Foto: Carsten Koall/dpaBystron sollte bis zur Klärung der Vorwürfe keine Wahlkampfauftritte absolvieren, findet Maximilian Krah. - Foto: Sebastian Kahnert/dpa

In der Affäre um angebliche Geldzahlungen aus Russland wird dem AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron in der Partei nahegelegt, auf Auftritte im Europawahlkampf vorerst zu verzichten. «Petr Bystron sollte bis zur Klärung der im Raum stehenden Vorwürfe keine Wahlkampfauftritte absolvieren», sagte der AfD-Spitzenkandidat bei der Europawahl, Maximilian Krah, der «Welt». Bystron kandidiert bei der Abstimmung am 9. Juni auf Platz zwei der AfD-Liste.

Bis heute soll er der Parteispitze eine schriftliche Stellungnahme zu den Vorwürfen geben. Die Frist hatte ihm Bundesgeschäftsführer Hans-Holger Malcomeß in einem Schreiben gesetzt.

Dabei nimmt die Parteiführung unter anderem Bezug auf einen Bericht über eine Audioaufzeichnung, die Bystron angeblich belasten soll. Die tschechische Zeitung «Denik N» hatte berichtet, Bystron stehe im Verdacht, mit der prorussischen Internetplattform «Voice of Europe» in Kontakt gestanden zu haben, die das Prager Kabinett vergangene Woche auf die nationale Sanktionsliste gesetzt hatte.

Hat Bystron Geld entgegengenommen?

Möglicherweise habe er auch Geld entgegengenommen. Auf der Kabinettssitzung soll Bystrons Name gefallen sein, wie die Zeitung unter Berufung auf mehrere Minister berichtete. Ein nicht genanntes Regierungsmitglied sagte demnach mit Bezug auf Bystron unter Berufung auf den Inlandsgeheimdienst BIS: «Sie können die Übergabe von Geld als Audio belegen.»

Bystron hatte der dpa gesagt, es handele sich «um unbewiesene Anschuldigungen und Behauptungen». Und: «Ich habe mir nichts vorzuwerfen.» Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte er: «Ich habe kein Geld angenommen, um prorussische Positionen zu vertreten.» Am kommenden Montag soll es ein persönliches Gespräch zwischen ihm, den Parteivorsitzenden und ihren Stellvertretern geben.

Etwaige Aufnahmen werden nicht freigegeben

Der tschechische Inlandsgeheimdienst BIS plant vorerst nicht, etwaige Audioaufnahmen im Fall um das prorussische Netzwerk «Voice of Europe» an die Öffentlichkeit zu bringen. «Allgemein gilt, dass es sich um Geheimdienstmaterial handeln würde, das wir nicht veröffentlichen», teilte ein Sprecher am Donnerstag in Prag auf Anfrage zum Fall Bystron mit.

Es sei unter Geheimdiensten auch nicht üblich, derartiges Material anderen Staaten zur Verfügung zu stellen. Die Kollegen eines deutschen Nachrichtendienstes hätten davon abgesehen «vergleichsweise umfangreiche Informationen» zu dem Fall erhalten. «Es liegt dann an ihnen oder den staatlichen Organen, wie man gegenüber der Öffentlichkeit auftritt», hieß es.

Baerbock: Bystron-Affäre im Kontext mit hybrider Kriegsführung

Außenministerin Annalena Baerbock sieht die Affäre um angebliche Geldzahlungen aus Russland an Bystron im Zusammenhang mit der hybriden Kriegsführung von Kremlchef Wladimir Putin. Das Vorgehen ziele darauf ab, Demokratien in Europa von innen auszuhöhlen und zu untergraben, sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines Nato-Außenministertreffens in Brüssel.

Dabei werde auf die Spaltung von Gesellschaften, Desinformation und Fake News gesetzt. «Und wir sehen, dass diese Angriffe in der Vergangenheit auch auf Deutschland stattgefunden haben, mit Blick auf Desinformation, mit Blick auf Cyberattacken», ergänzte sie.

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sagte den Funke-Zeitungen: «Dass es unter den AfD-Spitzenvertretern solche gibt, deren Russland-Liebe weiter geht, als es als deutscher Abgeordneter politisch vertretbar ist, ist bekannt.» Wenn die Berichte über illegale Machenschaften stimmen sollten, werde Bystron die Konsequenzen eines funktionierenden Rechtsstaates spüren. «Es wäre sicherlich hilfreich und ratsam, wenn er selber beziehungsweise seine Partei diesen Sachverhalt selbst aufklären würden.»

@ dpa.de