Flüchtlingsunterkunft, Apolda

Ein Feuer bricht in einer Flüchtlingsunterkunft in Thüringen aus: Ein Mensch stirbt, ein neunjähriges Kind wird vermisst.

04.06.2023 - 16:44:24

Ein Todesopfer bei Brand in Flüchtlingsunterkunft. Die Situation lässt noch viele Fragen offen.

Bei einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in der thüringischen Stadt Apolda ist am Sonntagmorgen ein Mensch ums Leben gekommen, mehrere weitere wurden verletzt. Ein neun Jahre alter Junge wurde am Nachmittag noch vermisst. Ob es sich bei dem Toten - so wie viele vermuten - um ihn handele, könne mit abschließender Sicherheit erst nach der gerichtsmedizinischen Untersuchung festgestellt werden, betonte die Polizei.

Das Feuer war am frühen Sonntagmorgen im Wohnbereich der Unterkunft ausgebrochen. 245 Menschen, darunter viele Kinder, mussten das Gebäude laut Polizei verlassen. Die Angaben zur Zahl der Verletzten und Betroffenen schwankten im Tagesverlauf. Zuletzt schrieb die Polizei in einer Mitteilung von elf Menschen, die medizinisch behandelt wurden, neun kamen in ein Krankenhaus.

Das Landratsamt Weimarer Land organisierte laut Polizei, dass die Bewohner vor Ort mit Decken, Wasser und Babynahrung versorgt wurden. Die Menschen wurden schließlich mit Bussen ins nahegelegene Hermsdorf in eine Erstaufnahme für Geflüchtete gebracht. Dort sollten sie vorübergehend untergebracht werden, sagte eine Sprecherin des Landratsamts.

Die Ermittlungen zur Brandursache liefen am späten Sonntagnachmittag noch. Die Staatsanwaltschaft Erfurt habe ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren eingeleitet, sagte ein Sprecher der Polizei. In Brandfällen mit Todesopfern sei dies das standardmäßige Vorgehen. Dafür müsse auch kein Anfangsverdacht auf ein Verbrechen im Raum stehen. Zur Höhe des Sachschadens konnte die Polizei am Sonntag noch keine Auskunft geben.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) drückte den Betroffenen ihr Mitgefühl aus. «Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen. Die Sicherheitsbehörden des Bundes stehen mit der Thüringer Polizei in ständigem Austausch und jederzeit zur Unterstützung bereit», schrieb sie am Sonntagmittag auf Twitter.

Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) äußerte seine Betroffenheit: «Meine Gedanken sind bei der Familie und in der Trauer verbunden! Allen Verletzten eine schnelle Genesung», schrieb er bei Twitter.

@ dpa.de