Grüne, Wertschätzung

Eigentlich ist die Grüne Woche ein Hochfest der Ernährungsbranche, um sich und ihre Leistungen in der Hauptstadt zu präsentieren.

19.01.2024 - 12:49:46

Grüne Woche gestartet - Özdemir wirbt für Wertschätzung. Dieses Jahr wird die Messe aber vom Agrardiesel-Streit überschattet.

  • Zahlreiche schneebedeckte Traktoren stehen auf der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor in Berlin. - Foto: Kay Nietfeld/dpa

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  • Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) bei seinem Eröffnungsrundgang über das Messegelände der Grünen Woche. - Foto: Carsten Koall/dpa

    Carsten Koall/dpa

Zahlreiche schneebedeckte Traktoren stehen auf der Straße des 17. Juni vor dem Brandenburger Tor in Berlin. - Foto: Kay Nietfeld/dpaCem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) bei seinem Eröffnungsrundgang über das Messegelände der Grünen Woche. - Foto: Carsten Koall/dpa

Bundesagrarminister Cem Özdemir hat zum Start der Grünen Woche in Berlin für Wertschätzung für die Landwirtschaft und die Herstellung von Lebensmitteln geworben. Die Messe sei «eine tolle Übersicht» darüber, welche großartigen Produkte es auf dem Planeten gebe, sagte der Grünen-Politiker beim traditionellen Eröffnungsrundgang. Sie sei auch Gelegenheit zum Dank an diejenigen, die dafür sorgen, «dass wir jeden Tag gedeckte Tische haben». Das sei alles andere als eine Selbstverständlichkeit, und es gebe auch eine Verantwortung für viele Menschen auf der Erde, die dies nicht hätten.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte, es sei wichtig, dass ländliche Räume und Städte sich nicht im Gegensatz sehen, sondern im Miteinander. «Wir müssen dafür sorgen, dass wir einander zuhören.» Nötig seien auch verlässliche Rahmenbedingungen.

Die Internationale Grüne Woche öffnete am Freitag ihre Türen für die Besucherinnen und Besucher. Bis zum 28. Januar können sie wieder Spezialitäten probieren, Tiere streicheln und sich über die Arbeit in der Ernährungsbranche informieren. In den Hallen unter dem Funkturm präsentieren sich 1400 Aussteller aus 60 Ländern. Die 88. Ausgabe der Messe steht dem Eindruck von Bauernprotesten gegen den Abbau von Subventionen und einer Debatte um neue Perspektiven für die Branche.

Bauernpräsident kündigt Protest-«Nadelstiche» an

Der Deutsche Bauernverband will kommende Woche mit eher kleineren Aktionen gegen die geplanten Subventionskürzungen beim Agrardiesel demonstrieren. «Unsere Bauern sind enttäuscht, dass sie kein Gehör gefunden haben», sagte Verbandspräsident Joachim Rukwied bei der Grünen Woche mit Blick auf die Entscheidungen des Haushaltsausschusses des Bundestages.

«Es wird ab nächster Woche wieder Aktionen geben, eher nadelstichartig, um nochmal auf besondere Weise zum Ausdruck zu bringen, wie wichtig die Rücknahme ist», sagte Rukwied. Darüber hinaus stünden in den nächsten zwei Wochen weitere Gespräche mit der Regierungskoalition und den Fraktionen im Mittelpunkt.

Landesministerin Kaniber: Bauern werden Anstand nicht verlieren

Die bayerische Landwirtschaftsministern Michaela Kaniber (CSU) hat erneut Verständnis für die Proteste der Bäuerinnen und Bauern gegen wegfallende Subventionen beim Agrardiesel geäußert. «Ich bin mir sicher, dass die Bauern ihre Anständigkeit nicht verlieren», sagte sie auf der Grünen Woche mit Blick auf mögliche weitere Kundgebungen in den kommenden Tagen. Kaniber verwies auf den Umfragen zufolge breiten Rückhalt der Bauern mit ihren Anliegen in der Bevölkerung. «Ich denke, dass die Bauern so gescheit sind, dass sie diese Welle auch positiv weiter reiten, dass niemand in irgendeiner Form extrem wirken will.»

Gleichwohl kritisierte Kaniber manche Symbolik, die auf den Protesten bisher zu sehen war. «Ich finde persönliches Bedrängen geht auf keinen Fall und Galgen halte ich wirklich für verkehrt», betonte die Ministerin. «Ich halte dieses Symbol für wirklich verwerflich.» Unter anderem auf einer Traktorendemonstration am vergangenen Montag in Berlin waren auf manchen der Fahrzeuge galgenartige Konstruktionen montiert, an denen eine Ampel als Symbol für die Regierungskoalition baumelte.

@ dpa.de