Tour de Suisse, Gino Mäder

Der Schweizer Radprofi Gino Mäder ist tot.

16.06.2023 - 14:14:47

Schweizer Radprofi Mäder tot - Tour de Suisse unterbrochen. Der 26-Jährige erliegt nach einem Sturz bei der Tour de Suisse seinen Verletzungen. Statt zur sechsten Etappe starten die Kollegen zu einer Trauerfahrt.

Nach seinem schweren Sturz bei der Tour de Suisse ist Radprofi Gino Mäder gestorben. Der 26-jährige Schweizer sei am Freitag seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte sein Team Bahrain-Victorious mit.

Mäder hatte sich auf der fünften Etappe am Donnerstag bei einem Sturz in eine Schlucht schwere Verletzungen zugezogen und musste reanimiert werden. «Wir sind durch den Verlust unseres außergewöhnlichen Fahrers, Gino Mäder, am Boden zerstört. Sein Talent, seine Hingabe und sein Enthusiasmus waren eine Inspiration für uns alle», sagte Team-Manager Milan Erzen.

Am Freitagvormittag um 11.30 Uhr sei Mäder gestorben. «Mit tiefer Trauer und schweren Herzens müssen wir das Ableben von Gino Mäder bekannt geben», teilte sein Team mit. «Unser gesamtes Team ist erschüttert über diesen tragischen Unfall, und unsere Gedanken und Gebete sind bei Ginos Familie und seinen Angehörigen in dieser unglaublich schwierigen Zeit.» Bahrain-Victorious zog sich aus der Tour de Suisse zurück. «Wir sind alle erschüttert. Keiner ist in der Lage, aufs Rad zu steigen», sagte der Sportliche Leiter Enrico Poitschke der «Bild»-Zeitung.

Etappe fällt aus

Auch die sechste Etappe der Tour de Suisse am Freitag fand nicht wie geplant statt. Stattdessen sollten die Fahrer die letzten 30 Kilometer vom Zielort Oberwil-Lieli als Trauerfahrt absolvieren. Das sei auch Wunsch der Familie gewesen sein, hieß es.

Mäder war am Donnerstag auf der Abfahrt vom Albula-Pass zum Zielort La Punt zu Fall gekommen, in eine Schlucht gestürzt und wurde anschließend wiederbelebt. Er war anschließend in eine Klinik in Chur geflogen worden.

«Er war nicht nur ein extrem talentierter Fahrer, sondern auch eine großartige Person abseits des Rads», sagte Team-Manager Erzen. Das Team werde ihm zu Ehren fahren. Die Rad-Superstars Tadej Pogacar aus Slowenien und der Belgier Wout van Aert drückten in den sozialen Netzwerken ihr Beileid aus. Am eigentlich geplanten Startort der sechsten Etappe gab es am Freitag eine Schweigeminute, zahlreiche Fahrer weinten.

Ermittlungen aufgenommen

Mäder galt als Kletterspezialist. Zu seinen größten Erfolgen gehörten Etappensiege beim Giro d'Italia und bei der Tour de Suisse 2021. Bei dem Vorbereitungsrennen für die Tour de France war auch der Amerikaner Magnus Sheffield gestürzt und wurde ebenfalls ins Krankenhaus gebracht. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und Prellungen. Nach Informationen des Schweizer Fernsehens ermitteln zudem die Staatsanwaltschaft und die Kantonspolizei Graubünden zu dem Sturz von Mäder.

Zu den Fahrern, die wegen der Streckenführung Kritik an den Organisatoren übten, zählte auch Weltmeister Remco Evenepoel aus Belgien. Es sei keine schlaue Idee gewesen, das Ziel einer solchen Etappe nach einer Abfahrt zu platzieren, sagte der 23-Jährige nach Angaben der Schweizer Zeitung «Blick». «Aber man braucht offenbar immer noch mehr Spektakel. Es muss wohl einfach etwas passieren, damit man reagiert», sagte Evenepoel.

@ dpa.de