Gerst, Investitionen

Der deutsche Esa-Astronaut Alexander Gerst warnt davor, dass Europa in der Raumfahrt den Anschluss verpassen könnte.

01.01.2024 - 16:59:37

Gerst kritisiert zu geringe Investitionen in Raumfahrt

Gerade auch im Hinblick auf die geplanten Mondmissionen der Nasa sei es wichtig, dass sich Europa aktiv an der Erforschung des Mondes beteilige, sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe). "Wenn wir Europäer bei alldem jetzt nicht dabei sind, haben wir es verpasst", ergänzte er.

Er rechnet damit, dass mehrere Länder in den Dreißigerjahren Forschungsstationen auf dem Mond aufbauen werden, ähnlich wie in der Antarktis. Dabei "werden sich neue Chancen ergeben, die wir bisher nicht erahnen", auch kommerzielle. Investitionen in die Raumfahrt würden sich deswegen langfristig lohnen. "Menschen werden von nun an immer im Weltraum forschen, arbeiten, leben. Das wird ein normaler Lebensbereich werden", sagte Gerst. Da sei es "dramatisch, wenn man den Anfang verpasst - das ist dann schwer aufzuholen". Gerst hat auch Chancen, Ende des Jahrzehnts zum Mond zu fliegen, falls die Nasa der Esa einen Platz anbietet. Auch einen Flug zum Mars würde er nach eigenen Angaben gerne machen. "Wir können vom Mars sehr viel lernen", sagte er. Europa sei "in vielen Fällen zu langsam und zu zögerlich", was Investitionen in die Raumfahrt angehe, kritisiert unterdessen Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher. "Besonders Deutschland kann stark von der Innovationskraft der zukunftsorientierten Raumfahrt profitieren." Dies sei auch Klimapolitik, Industriepolitik, Geopolitik, Sicherheitspolitik und die gesellschaftspolitische Förderung für Mint-Fächer. Aschbacher hatte kürzlich Esa-Ausschreibungen für ein Fracht-Raumschiff und eine ebenfalls wieder verwendbare Trägerrakete angekündigt, die auf die Ariane 6 folgen soll. Er erwartet nun, dass mindestens zwei europäische Start-ups, die Kleinraketen bauen, in den Bereich der sogenannten Heavy-Launcher vorstoßen könnten. Sich nach der Ariane auf Raketen aus den USA zu verlassen, reiche nicht: "Europa braucht einen eigenständigen Zugang zum Weltall", sagte Aschbacher.

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