General, Bündnisverteidigung

Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Bernd Schütt, hat vor einem weiter zunehmenden militärischen Einfluss Russlands in afrikanischen Staaten gewarnt.

03.04.2024 - 06:13:10

General: Bündnisverteidigung und Krisenmanagement verknüpft

Dies zeige, dass internationales Krisenmanagement und die Landes- und Bündnisverteidigung verknüpft seien, sagte der Generalleutnant der Deutschen Presse-Agentur. "Die Notwendigkeit, beides gleichzeitig militärisch bewältigen zu können, ist eine zentrale Herausforderung, nicht nur für die deutschen Streitkräfte. Eine reine Fokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung nach dem Motto, das Hemd ist näher als die Hose, wird nicht funktionieren", sagte er.

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr hat seinen Sitz in der Henning-von-Tresckow-Kaserne in Schwielowsee bei Potsdam. Die Bundeswehr befindet sich wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sowie nach dem Ende der großen Auslandseinsätze in Afghanistan und Mali inmitten einer Neuausrichtung. Die Verteidigung Deutschlands und der Nato-Partner ist die alte und neue Hauptaufgabe. Es gilt nun, im Einzelfall nach Interessenlage und verfügbaren militärischen Fähigkeiten politisch abzuwägen, wo sich die Bundeswehr engagiert.

Nach den Militärputschen der vergangenen Jahre in Westafrika hat Russland seinen Einfluss Schritt für Schritt ausgebaut und dabei das Engagement westlicher und europäischer Staaten abgelöst. Die russische Präsenz bildet einen Landgürtel, der sich nahezu vom Atlantik bis hin zum Roten Meer ziehen könnte. "Russland ist militärisch in Burkina Faso und in Mali aktiv. In Niger gibt es Anzeichen für eine beginnende militärische Kooperation", sagte Schütt. "Im Tschad finden Treffen auf politischer Ebene statt. Im Sudan wissen wir noch nicht genau, wie es sich entwickelt. In Libyen sind seit 2016 russische Kräfte aktiv."

Die übergeordnete russische Intention ist nach seiner Auffassung "ein Füllen von sicherheitspolitisch relevanten Lücken". Schütt sagte: "Dabei geht es nicht darum, die Lage mit einem großen Schlag umzubrechen, sondern stetig zum eigenen Vorteil zu verändern und westlichen Einfluss zurückzudrängen. Dazu nutzt Russland unverzüglich und gezielt das entsprechende Vakuum."

@ dpa.de