Wohnungssuche, Koalitionsverhandlungen

Analyse zeigt: Deckelung von Neumietverträgen nützt vor allem Besserverdienern

20.11.2013 - 16:19:14

Bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen hat sich die Union gemeinsam mit der SPD auf eine mögliche Deckelung der Neuvertragsmieten in den engen Mietmärkten geeinigt.

Eine kürzlich erfolgte Nachfrageanalyse  von Immobilienscout24 zeigt allerdings, dass bezahlbare Wohnungen in stark nachgefragten Lagen leider immer noch mehr als unterbesetzt sind. In der Analyse wurde das Verhältnis von Angebot und Nachfrage innerhalb des gesamten dritten Quartals 2013 in den Wohngegenden München-Lehel, Berlin-Kreuzberg sowie Hamburg-Altona untersucht.

 Zu wenig Wohnraum für Zahl der Bewerber

Bei der Nachfrageanalyse kam es zu mehr als erschreckenden Ergebnissen: Allein in München-Lehel gibt es im Schnitt rund 63 potenzielle Wohnungs-Interessenten auf nur zehn freie Mietobjekte. In Berlin Kreuzberg dagegen sei es sogar noch viel verheerender. Hier kommen auf zehn freie Wohnungen mehr als 130 Interessenten. Doch Spitzenreiter ist der Stadtteil Hamburg-Altona, dort gibt es zurzeit mehr als 170 Wohnungssuchende die um zehn Wohnungen konkurrieren müssen.

  Situation wird künftig noch verschärft

Marc Stilke, der CEO und Sprecher von Immobilienscout24 äußerte sich über das Problem wie folgt: „Die Analyse zeigt, dass wir bereits heute massive Nachfrageüberhänge in den stark nachgefragten Lagen haben. Werden die Mieten durch staatliche Eingriffe gedeckelt, wird sich die Situation weiter verschärfen, da sich noch mehr Interessenten die Immobilie leisten können.“ Noch dazu käme, dass es auch weiterhin leider keine Garantie gibt, die besagt, dass Wenigverdiener von niedrigen Mieten profitieren, es sei sogar das Gegenteil der Fall so Marc Stilke: „Die Erfahrung zeigt, dass Vermieter sich in der Regel für den solventesten Mieter entscheiden. Der Mietendeckel läuft deshalb Gefahr, dass in den gefragten Lagen letztlich nur die Mieten von Besserverdienern subventioniert werden.“

 Die verheerenden Folgen des Wohnungsneubaus

Darüber hinaus seien die Folgen des Markteingriffs des privaten Wohnungsbaues noch nicht gänzlich einschätzbar so Marc Stilke: „Um die Märkte zu entspannen, brauchen wir in den stark nachgefragten Lagen ein deutlich größeres Angebot. Wer in dieser Situation in den Markt eingreift und Neuvertragsmieten deckelt, riskiert, dass dringend benötigte private Investitionen in den Wohnungsneubau ausbleiben.“

Ebenso betonte Silke, dass es richtig sei, dass die Politik der Wohnraumsituation in den Märkten stetig annimmt, doch die Deckelung der Neuvertragsmieten ist hierbei ein falscher Ansatz, denn: „Wir brauchen intelligente Konzepte, die in den regionalen Märkten privates Kapital in den Bau von Mietwohnungen lenken. So kann etwa trotz hoher Baukosten bei Neubauprojekten auch bezahlbarer Wohnraum entstehen, indem Mieten unterhalb der Kostenmiete durch hochpreisige Wohnungen im Objekt quer subventioniert werden. Ein Mietendeckel hingegen ist kontraproduktiv und doktert nur an den Symptomen herum.“