Beruf, Job

Langsam, aber sicher: Frauen erobern Männerberufe

15.06.2016 - 14:04:28

Langsam, aber sicher verschwimmen die Grenzen: Eine aktuelle Analyse belegt, dass die traditionelle Geschlechteraufteilung bei den Berufen langsam aufweicht. Im vergangenen Jahrzehnt haben in den sogenannten Männerberufen immer mehr Frauen eine Ausbildung begonnen, Tendenz steigend. Diese Veränderung findet langsam, aber stetig statt.

Langanhaltende Entwicklung: Frauen verlieren die Scheu vor Männerberufen

Wie die Studie des Berufsinstituts für Weiterbildung (BIBB) zeigt, steigt die Anzahl von weiblichen Azubis in Männerberufen schleichend, aber kontinuierlich. Die Studie analysiert die Entwicklung des Frauenanteils in Berufen, die vornehmlich eine Männerdomäne sind oder waren, von 2004 bis zum Jahr 2015. Bei Akademikerinnen ist innerhalb dieses Zeitraums ebenfalls eine Tendenz zu Männerberufen erkennbar: In den Rechtswissenschaften etwa, aber auch in der Medizin, den naturwissenschaftlichen Disziplinen sowie in der Volks- und Betriebswirtschaft. Dabei wird so ein weiblicher Einstieg in eine „Männerbranche“ manchmal auch durch die Familientradition mitbestimmt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die heutige Geschäftsführerin des Fleisch- und Wurstwarenherstellers Schwarz Cranz, Kristin Schwarz. Als Betriebswirtschaftlerin übernahm sie das im niedersächsischen Neu Wulmstorf angesiedelte Unternehmen 1999 von ihrem Vater. Seitdem führt sie Schwarz Cranz äußerst erfolgreich – in einem Markt, der immer noch weitgehend von männlichen Entscheidern dominiert wird.

Doch zurück zur Studie des BIBB: Hier ist dann von „Männerberufen“ die Rede, wenn der Männeranteil mehr als 80 Prozent beträgt. In erster Linie sind das traditionsgemäß die Bau-, Metall- und Elektroberufe. In Berufsfeldern wie diesen stieg der Anteil von jungen Arbeitnehmerinnen von 2004 bis 2015 um durchschnittlich gut zwei Prozent.

Das Bäckerhandwerk: Dank großem Frauenzuwachs keine Männerdomäne mehr

Zu den Männerberufen, die den stärksten weiblichen Zuwachs verzeichnen konnten, gehört der Beruf „Bäcker/-in“: Hier stieg der Anteil der weiblichen Azubis in den Jahren zwischen 2004 und 2015 um 7,7 Prozent auf 25,9 Prozent an. Damit hat das Bäckerhandwerk eine so hohe Frauenquote erreicht, dass dieser Beruf nicht mehr zu den typischen Männerdomänen dazugezählt wird.