Heizöl, Heizölpreise

Heizöl-Marktbericht aktuell – Preise auf Zick-Zack-Kurs

16.09.2016 - 11:27:35

Der Ölmarkt präsentiert sich aktuell uneinheitlich: Deutete zunächst der starke Rückgang der Lagerbestände in den USA auf eine Verknappung hin und trieb die Preise zum letzten Wochenende in die Höhe, sackten Sie zu Beginn der neuen Handelswoche wieder kräftig durch. Wie wird es also weiter gehen, und was ist in Bezug auf Heizöl zu erwarten?

 
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Volatiler Ölmarkt – Bewegung bleibt zunächst erhalten

Die 50 US-Dollar für das Fass bleiben für Rohöl erst einmal das Maß der Dinge: Brent konnte in der letzten Woche zwar kurz diese Marke nach oben durchbrechen, der Anstieg hielt jedoch nicht lange an. Angesichts der gesunkenen Rohöl-Lagerbestände in den USA lag die Vermutung nahe, dass die Überproduktion sukzessive abgebaut worden sein und der Ölpreis nun sukzessive wieder ansteigen könnte. Aber weit gefehlt, für die Händler reichten diese Informationen nicht aus, zumal ein Tropensturm die Produktionskapazitäten in Mexiko nur vorübergehend beeinträchtigt hatte. Gleichzeitig wurde gemeldet, dass die Anzahl der in Betrieb genommenen Bohrlöcher in den USA seit Juni permanent gestiegen ist – was die Preisentwicklung wiederum unter Druck setzte. Fällt dieser aber noch weiter, sinkt die Rentabilität einer ganzen Reihe von Bohrlöchern, sodass sich diese Entwicklung umkehren dürfte. Derzeit lässt sich also keine klare Richtung ausmachen, auch in den nächsten Tagen wird uns wohl eine hohe Volatilität begleiten.

Börsendaten vom 14.09.2016:

Ein Barrel Rohöl der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 47,35 $

Gasöl kostet ca. 373 Euro / Tonne

Heizölpreis in Deutschland 48,80 Euro pro 100 Liter. + 0,30 Euro gegenüber Vortag

Euro/US Dollar: ca. 1,13 (Euro wird stärker)

Ölpreis im Widerstreit der Global Player

Darüber hinaus ist das Thema "Freeze" noch nicht vom Tisch: Russland und Saudi-Arabien unternehmen derzeit alles, um den Ölpreis wieder auf ein für sie annehmbares Niveau zu befördern. Beide Länder sind extrem abhängig von den Einnahmen aus den Öl-Exporten, allerdings waren bislang alle Bemühungen im Rahmen der OPEC ohne Erfolg geblieben. Ein Zünglein an der Waage ist dabei der Iran, der seine Produktion langsam wieder auf ein Niveau wie vor den Sanktionen anhebt. Natürlich würde eine positive Preisentwicklung die Gewinne steigern, wichtiger ist jedoch die Sicherung der Marktanteile. In die gegensätzliche Richtung wirkt der weltgrößte Öl-Importeuer: China hat naturgemäß ein originäres Interesse an einem sehr niedrigen Ölpreis. Hinzu kommt, dass der Beitritt zum Pariser Klimaabkommen in den nächsten Jahren Investitionen in immenser Höher notwendig macht, um die Neuausrichtung auf erneuerbare Energien reibungslos umsetzen zu können. Je mehr also beim Öl eingespart werden kann, desto leichter fällt China diese Kehrtwende. Und das Potenzial für einen Preiskampf ist vorhanden: In China liefern sich Saudi-Arabien und Russland einen Kampf um Marktanteile - aktuell mit einem leichten Vorteil für Russland.

Prognosen für den Rohölpreis

Ebenso widersprüchlich wie der aktuelle Ölmarkt präsentieren sich die Prognosen der einschlägigen Rohstoff-Experten: Die OPEC geht davon aus, dass auch im kommenden Jahr der Ölpreis gegen ein Überangebot, das vor allem aus nicht der Organisation zugehörigen Ländern kommt, zu kämpfen hat. Insbesondere das neue Ölfeld in Kasachstan, das im kommenden Jahr die Produktion aufnehmen soll, aber auch das nach wie vor hohe Angebot an US-Schieferöl und eine zurückgehende Nachfrage werden im jüngsten Bericht der OPEC als Gründe genannt. Die Experten der Großbank HSBC positionieren sich hingegen ganz anders: In einem Forschungsbericht wurden die neu erschlossenen Ölvorkommen näher untersucht – und das mit einem eindeutigen Ergebnis. Sowohl in Bezug auf die Anzahl als auch auf die Größe der Vorkommen selbst schneiden die neuen Ölquellen im Vergleich zu einstigen Vorkommen schlecht ab. Warfen die Ölquellen regelmäßig zwischen 500 und 1.000 Millionen Barrel ab, wurden 2015 für jüngere Vorkommen nur 75 Millionen registriert.

Auf dieser Grundlage leiten die HSBC-Experten her, dass die Produktionsüberschüsse ab 2017 in einem deutlichen Maß zurückgehen müssen. Ein weiterer Widerspruch ergibt sich in Bezug auf die Nachfrage, die Großbank rechnet mit einem signifikanten Rückgang erst ab dem Jahr 2040 und macht dies am steigenden Bedarf in den Schwellenländern fest. Damit ist klar, die HSBC geht von sich verknappenden Vorräten und damit drastisch steigenden Preisen aus - und das bereits ab 2017.

Was bedeutet das für die Heizölpreise?

Der Heizölpreis ist eng gekoppelt an den Rohölpreis, was die Beobachtung der Märkte umso wichtiger macht: Der aktuelle Rückgang der Heizölpreise sollte also genutzt werden, um für die bevorstehende Heizperiode Vorräte anzulegen. Gleichzeitig sollten die Meldungen zum Thema Freeze, also dem Einfrieren der Förderquoten, im Auge behalten werden: Einigen sich die OPEC-Staaten, die Ende September in Algier wieder zur Abstimmung zusammentreffen, dürfte ein Anstieg der Heizölpreise die Folge sein – und umgekehrt. Welche der Langfrist-Prognosen sich letztendlich bewahrheiten wird, das werden erst die Erkenntnisse der nächsten Monate zeigen.

 
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Preisentwicklung beobachten und Lieferanten vergleichen

Ölheizern wird geraten, die aktuelle Entwicklung im Auge zu behalten, und den richtigen Moment für einen Kauf abzupassen. Derzeit sind die Heizölpreise verhältnismäßig niedrig, die Gelegenheit die leeren Tanks wieder voll zu machen, ist jedenfalls tendenziell günstiger als in den kommenden Monaten. Preistrends für die jeweilige Region lassen sich hier einsehen. Bevor Hausbesitzer nun ihren Heizöllieferanten anrufen, sollten sie jedoch lieber einen Vergleich der regional verfügbaren Anbieter unternehmen, denn viele Anbieter geben die günstigeren Preise nicht an ihre Kunden weiter. Tarifrechner im Internet bieten Verbrauchern eine einfache Möglichkeit, Heizöllieferanten aus der eigenen Region untereinander zu vergleichen. Tagesaktuelle Preisschwankungen werden von diesen Rechnern in den meisten Fällen berücksichtigt. So hat man als Verbraucher die Möglichkeit Heizöl zu den jeweils günstigsten Konditionen zu beziehen.