BÖRSENLEXIKON ARTIKEL

Zinseinfrierung, Zentralbank

Zinseinfrierung (interest blocking)

Das von der Zentralbank oder der Regierung gegenüber Instituten verfügte Verbot, Zinssätze gesamthaft oder in einzelnen Teilmärkten nach Angebot und Nachfrage anzusetzen. -In Zusammenhang mit der Subprime-Krise im Jahr 2007 in den USA in Bezug auf die Hypothekenzinsen regierungsseitig angeordnet, um 1,2 Millionen Kreditnehmer vor fälligen Zinsanpassungen noch oben zu schützen, wenn die Lockzinsen aus der Anfangszeit auslaufen. Investoren, die hypothekarisch gesicherte Verbriefungspapiere (Commercial Mortgage Backed Securities) in ihr Portfolio aufgenommen hatten, bekamen dadurch weniger Ertrag. Allgemein wurden daraufhin verbriefte Hypotheken nur noch mit hohem Bonitätsabschlag gekauft. Die Banken konnten infolgedessen neue Darlehn für Hausbauten lediglich mit deutlich gestiegenem Zinssatz vergeben, was auftragsmindernd auf die Bauwirtschaft rückwirkte. Prämien für eine Portfolio-Versicherung schnellten in die Höhe, sobald sich in dem Pool (auch nur wenige) verbriefte Hypothekarkredite befanden. -Vorteile (weniger Fälle von Zahlungsunfähigkeit der Hausbesitzer und Zwangsversteigerungen in den USA) wurden durch den weltweiten Vertrauensverlust in Pools mit Immobilienkredite teuer erkauft. Siehe Kobra- Effekt, Luftpapiere, Portfolio-Versicherung, Residental Mortgage Backed Securities, Wohnungsbaukredite, verbriefte, Zinsstundung, Zwei-Achtundzwanzig-Kredit.

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen