BÖRSENLEXIKON ARTIKEL

Ausserbörslich, OTC

Ausserbörslich (over-the-counter, OTC)

Finanzprodukte, die nicht an der Börse gehandelt, sondern zwischen Händler und Käufer (vor allem Hedge-Fonds) zweiseitig (bilateral; bilateral) abgewickelt werden. -Die Nachteile dieser Handelsform sind vor allem der Umfang der Geschäfte und die Preise bleiben verborgen, der Preisbildungsprozess ist nicht durchschaubar, eine Marktüberwachung (wie an der Börse) gibt es nicht der Risiko-Gehalt der gehandelten Papiere bleibt weitgehend unbekannt und bei unerwartet auftretenden Preisverwerfungen (reeling of prices) auf dem Finanzmarkt versiegt der ausserbörsliche Handel jäh, wie sich mehrfach und zuletzt angesichts der Subprime-Krise gezeigt hat. Denn Hedge-Fonds nehmen für ihre verschiedenen Marktaktivitäten laufend Geld auf und bieten Vermögenswerte als Sicherheit. Sinkt nun der Wert der gebotenen Sicherheiten aufgrund der allgemeinen Marktentwicklung, dann kommen die Banken mit einer Nachschuss-Aufforderung auf den Hedge-Fonds zu. Um dieser nachkommen zu können, aber auch um die laufenden Zahlungen zu begleichen, werden Papiere aus dem Fondsvermögen abgestossen; für den Kauf neuer Titel fehlt es an Liquidität. -Der Vorteil der ausserbörslichen Geschäfte liegt darin, dass diese innert kürzester Zeit abgewickelt werden können. Zwischen dem (telephonischen) Angebot einer Zweckgesellschaft an einen Hedge-Fonds zur Übernahme von Verbriefungspapieren und der Kaufzusage seitens des Fondsmanagement liegen oft nur Minuten. Siehe Hedge-Fonds-Gefahren, Notierung, genannte.

© Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Universität Siegen