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Unter dem Einfluss starker Quartalsbilanzen großer Technologiekonzerne hat der Dax DE0008469008 zur Wochenmitte wieder den Vorwärtsgang eingelegt.

24.01.2024 - 14:43:50

Aktien Frankfurt: SAP-Rekordjagd treibt Dax auf Zweiwochenhoch

Der deutsche Leitindex baute im Verlauf seine Gewinne in Erwartung einmal mehr steigender US-Börsen aus. Am Nachmittag gewann er 1,41 Prozent auf 16 862,36 Punkte. Für den MDax DE0008467416 ging es um 1,11 Prozent auf 26 125,92 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 legte um 1,9 Prozent zu.

Der Dax schaffte es am Mittwoch über die Marke von 16 750 Punkten, die in den vergangenen beiden Wochen ein Widerstand war. Laut dem Marktexperten Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets ist dies eine wichtige Hürde, über der es aus technischer Sicht weiter nach oben gehen könnte. Zur Bestmarke bei knapp über 17 000 Zählern fehlen dem Leitindex weniger als 150 Punkte.

Mit den Kursgewinnen bewegt sich der Dax weiter im Schatten der tonangebenden US-Börsen, die am Mittwoch erneute Rekorde aufstellen könnten. Laut Mark Haefele von der UBS haben diese unter den Anlegern zwar häufig die Sorge zur Folge, dass die Märkte vielleicht ihren Höhepunkt erreicht haben. "Unsere Analyse zeigt aber, dass solche Sorgen in der Regel nicht berechtigt sind", so der Experte. Die Historie zeige, dass die Renditen in den Folgejahren positiv sind.

Treiber der guten Stimmung war am Mittwoch die Berichtssaison mit positiven Nachrichten vor allem aus dem Technologiesektor. Diese kamen zum einen aus den USA, wo am Vorabend nach dem Börsenschluss der Streamingkonzern Netflix US64110L1061 mit seinen Quartalszahlen überzeugen konnte. Hierzulande prägte vor allem SAP DE0007164600 das Bild mit starken Resultaten und einer weiteren Bestmarke.

SAP als größtes Schwergewicht im Dax setzte seinen Rekordlauf am Mittwoch mit einem Kurssprung um 7,7 Prozent fort. Der Softwarekonzern hat im Schlussquartal im Tagesgeschäft mehr verdient als gedacht, einen starken Ausblick gegeben und außerdem angekündigt, dass er in einem Großumbau die Geschäfte mit Künstlicher Intelligenz (KI) pushen will. CMC-Experte Stanzl sah in diesem Trendthema den wichtigsten Stimmungstreiber.

Noch etwas mehr Schwung gab es bei Siemens Energy DE000ENER6Y0, einer im Dax aber eher gering gewichteten Aktie. Sie setzten ihre Erholung mit einem Plus von neun Prozent und dem höchsten Niveau seit August fort. Der Energietechnikkonzern schnitt im ersten Geschäftsquartal besser ab als erwartet. Dass er beim Ausblick vorsichtig bleibt, trübte das Bild unter den Anlegern nicht.

Gute Nachrichten kamen im Tech-Bereich auch vom Chipausrüster ASML NL0010273215, der ein unerwartet starkes Schlussquartal mit deutlich anziehenden Aufträgen verzeichnete. Dies half auch deutschen Branchenunternehmen wie Aixtron DE000A0WMPJ6 oder PVA Tepla, die mit der Chipbranche in Verbindung stehen. Deren Papiere legten um 4,5 beziehungsweise 7,8 Prozent zu.

In der Chipbranche selbst zögerten die Anleger jedoch etwas. Nach enttäuschenden Zahlen des US-Konzerns Texas Instruments US8825081040 schafften es die schwach gestarteten Titel von Infineon DE0006231004 aber auch mit 0,7 Prozent ins Plus.

Von Puma DE0006969603 kamen hingegen schlechte Nachrichten. Die Aktie sackte nach der Vorlage von Eckdaten für 2023 um 7,8 Prozent ab und belastete damit auch etwas den Konkurrenten Adidas DE000A1EWWW0. Puma stellte für das Schlussquartal Ergebnisse unter den Analystenschätzungen in Aussicht, weil die Geschäftsentwicklung von der außergewöhnlichen Abwertung des argentinischen Peso betroffen sei.

Generell gefragt waren Immobilienwerte, nachdem Analyst Rob Jones von Exane BNP sich in einer Branchenstudie optimistisch geäußert hatte. Er setzt auf fallende Leitzinsen und niedrigere Kapitalkosten und rechtfertigte damit eine Hochstufung auf "Outperform" für LEG Immobilien. Der Aktie verhalf dies zu einem Anstieg um 4,3 Prozent.

Das Gegenteil war mit einem Abschlag von 1,2 Prozent bei Siltronic DE000WAF3001 der Fall: Der Waferkonzern wurde von der UBS nach guter Kursentwicklung zum Verkauf empfohlen. Experte Francois-Xavier Bouvignies sieht in dem Papier zu viel Optimismus für einen Aufwärtszyklus eingepreist.

Der Euro EU0009652759 kostete zuletzt 1,0912 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,0872 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Anleihen von 2,31 Prozent am Vortag auf 2,32 Prozent. Der Rentenindex Rex DE0008469107 lag 0,01 Prozent höher bei 125,60 Punkten. Der Bund-Future legte zuletzt um 0,13 Prozent auf 134,07 Punkte zu./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

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