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Über 300.000 Unternehmen starten mit finanziellen Problemen ins Jahr2024 / mehr Firmeninsolvenzen in 2023-------------------------------------------------------------- Insolvenzgefahr regional https: / / ots.de / NbqMw2--------------------------------------------------------------Hamburg - Derzeit haben über 300.000 Unternehmen in Deutschlandfinanzielle Probleme.

01.12.2023 - 08:53:14

CRIF GmbH / Über 300.000 Unternehmen starten mit finanziellen Problemen ...

Über 300.000 Unternehmen starten mit finanziellen Problemen ins Jahr2024 / mehr Firmeninsolvenzen in 2023-------------------------------------------------------------- Insolvenzgefahr regional https://ots.de/NbqMw2--------------------------------------------------------------

Hamburg (ots) - Derzeit haben über 300.000 Unternehmen in Deutschlandfinanzielle Probleme. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung desInformationsdienstleisters CRIF zur Zahlungsfähigkeit und Überschuldung vonFirmen in Deutschland.

Für die Analyse hat CRIF knapp 3 Millionen Unternehmen in Deutschlandhinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit bzw. Finanzkraft untersucht. Dazu gehörenu.a. Angaben in den Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Umsatzzahlen,Zahlungserfahrungen oder gerichtliche Negativmerkmale.

Die Zahl der Unternehmen mit einer schwachen Bonität steigerte sich im November2023 laut CRIF im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (November 2022) um 1,4Prozent. Demnach haben derzeit 305.667 Unternehmen bzw. 10,1 Prozent der Firmenin Deutschland ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Die Firmeninsolvenzen aus dem Jahr2023 zählen dabei nicht zu den aktuell insolvenzgefährdeten Unternehmen.

"Die Anzahl der finanzschwachen Unternehmen hat auf einem hohen Niveau nocheinmal zugelegt. Die Unternehmen stehen weiterhin vor erheblichenHerausforderungen, darunter vor allem hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme,geopolitische Unsicherheiten und anhaltende Inflation. Die Konsumzurückhaltungder Verbraucher aufgrund erhöhter Kosten hat zu einer Verringerung ihresverfügbaren Einkommens geführt, was sich wiederum negativ auf die Unternehmenauswirkt. Die resultierenden Kaufkraftverluste belasten die Firmen zusätzlich.Die finanzielle Lage vieler Unternehmen wird zudem negativ durch gestiegeneProduktionskosten, höhere Personalausgaben und hohe Zinsen beeinflusst. In derSumme führt das Vorhandensein nicht nur einer, sondern mehrerer parallelverlaufender Krisen zu mehr finanzieller Instabilität bei den Unternehmen", sagtCRIF Deutschland Geschäftsführer Dr. Frank Schlein.

Anteil insolvenzgefährdeter Unternehmen steigt um 1,4 Prozent

Beim Blick auf die regionale Verteilung der Firmen mit hohem Zahlungsausfall-bzw. Insolvenzrisiko zeigen sich große Unterschiede. In absoluten Zahlen stehenNordrhein-Westfalen (69.796), Bayern (39.299), Baden-Württemberg (33.402) undNiedersachsen (25.639) an der Spitze der Statistik der Bundesländer mit denmeisten finanzschwachen Unternehmen. In Bremen (3.059) und im Saarland (2.889)gibt es absolut vergleichsweise wenig Firmen mit einem erhöhtenZahlungsausfallrisiko.

Bezogen auf die Firmendichte geht die höchste Insolvenzgefahr derzeit vonUnternehmen in Sachsen-Anhalt aus. Aktuell sind 16,9 Prozent der Unternehmendort in einer finanziellen Schieflage und somit von einer drohendenZahlungsunfähigkeit betroffen. Aber auch in Berlin (14,9 Prozent), Bremen (14,7Prozent) und in Sachsen (14,1 Prozent) sind deutlich mehr Unternehmen von einerInsolvenz bedroht als im Bundesdurchschnitt. Prozentual betrachtet geht eingeringeres Risiko von Unternehmen in Bayern aus. Hier gelten nur 6,9 Prozent derUnternehmen als finanzschwach.

In sechs Bundesländern ist die Zahl insolvenzgefährdeter Unternehmen seitNovember 2022 angestiegen. Am stärksten in Nordrhein-Westfalen mit einem Plusvon 6,8 Prozent. Mehr insolvenzgefährdete Unternehmen als im Bundesdurchschnittgab es auch in Bayern (plus 6,0 Prozent), Schleswig-Holstein (plus 2,8 Prozent)und in Sachsen-Anhalt (plus 2,1 Prozent). Den stärksten Rückgang verzeichnetSachsen-Anhalt mit 6,7 Prozent weniger insolvenzgefährdeter Unternehmen.

Es gibt in der Praxis typische Verhaltensmuster, die frühzeitig auf eine prekäreSituation von Unternehmen hinweisen, etwa wenn eine schlechtere Zahlungsmoral,ein verändertes Bestellverhalten oder eine häufige Änderung in derGeschäftsführung, Bankverbindung oder Firmierung auftreten. Indikatoren sindaber auch, wenn Zahlungen durch ungerechtfertigte Mängelrügen hinausgezögert,mündliche Zusagen gebrochen oder häufig Rechnungskopien angefordert werden.Zudem leisten sich die betroffenen Unternehmen keine Neuanschaffungen mehr undnutzen veraltete Produktionsanlagen. Hinweise auf eine finanzielle Schieflageliefert auch der Verbrauch von Eigenkapital über Jahre hinweg oder die mehrfacheErhöhung der Kreditlinie (Fremdkapitaleinsatz).

Knapp 17.900 Firmeninsolvenzen prognostiziert

Für das Jahr 2023 geht CRIF von 17.900 Firmeninsolvenzen aus. Das entsprichteinem Anstieg von 22,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (2022:14.578). "Trotz des Anstiegs kann nicht von einer Insolvenzwelle gesprochenwerden. Es handelt sich vielmehr um eine Rückkehr zur Normalität imInsolvenzgeschehen, nachdem in den letzten Jahren umfangreicheUnterstützungsprogramme in Milliardenhöhe durchgeführt wurden. Der Großteil derUnternehmen ist weiterhin finanziell gut aufgestellt. Auch wenn die steigendeAnzahl an Großinsolvenzen zu weiteren Insolvenzen führen kann. In einigen Fällenwerden Dominoeffekte dafür sorgen, dass zahlungsunfähige Firmen zeitversetztweitere Unternehmen mit in die Insolvenz ziehen", erklärt Dr. Schlein.

Die Prognose für das Gesamtjahr 2024 liegt derzeit bei bis zu 20.000Firmeninsolvenzen. Der Durchschnitt seit 1999 beträgt knapp 26.200Firmeninsolvenzen pro Jahr, wobei im bisherigen Rekordjahr 2003 die Zahl bei39.320 lag.

Für die Analyse hat CRIF eine Vielzahl von Informationen zur Finanzlage derUnternehmen, die Aufschluss über die Zahlungsfähigkeit geben, ausgewertet. Dazugehören u. a. Angaben in den Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen,Mitarbeiter- und Umsatzzahlen oder Zahlungserfahrungen. Außerdem fließenInformationen zu vorhandenen gerichtlichen Negativmerkmalen in die Analyse mitein. Laut der aktuellen Auswertung gelten im November 2023 305.667 Firmen inDeutschland als finanzschwach (Stichtag: 27. November 2023). Anders ausgedrücktsind circa 10 Prozent der insgesamt über 3 Millionen von CRIF für die Studie aufZahlungsfähigkeit untersuchten Unternehmen überschuldet und demnachinsolvenzgefährdet. Die betroffenen Unternehmen haben einen aktuellenBonitätsindex im Bereich zwischen 4,5 bis 6,0.

Pressekontakt:

Oliver Ollrogge, CRIF GmbH, Bereich Marketing/PRE-Mail: mailto:o.ollrogge@crif.com, Tel.: 040 / 89 803 582

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