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NEW YORK - Der Abriss eines Kabinenteils samt Fenster während eines Fluges hat dem Anlegervertrauen in Boeing US0970231058 am Montag einen Schlag versetzt.

08.01.2024 - 17:26:27

AKTIEN IM FOKUS 3: Boeing nach 737-Zwischenfall unter Druck - Airbus gefragt

(neu: Börsenkurs, Teil entdeckt, Expertenstimmen)

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Abriss eines Kabinenteils samt Fenster während eines Fluges hat dem Anlegervertrauen in Boeing US0970231058 am Montag einen Schlag versetzt. Der Aktienkurs des US-Flugzeugbauers sackte in New York um zuletzt 6,5 Prozent auf 232,70 US-Dollar ab. In der Spitze hatte das Minus sogar mehr als neun Prozent betragen. Zeitweise standen die Papiere unter 226 Dollar auf dem niedrigsten Stand seit Ende November.

Für die Anteilscheine des Boeing-Zulieferers Spirit Aerosystems US8485741099 ging es in der Spitze um 16 Prozent nach unten, zuletzt notierten sie noch 7,4 Prozent tiefer. Das Unternehmen baut viele Flugzeugrümpfe für den US-Flugzeugbauer.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte ein vorübergehendes Startverbot für Maschinen des betroffenen Typs Boeing 737-9 Max. Die Behörde teilte am Samstag mit, es seien sofortige Inspektionen bestimmter Exemplare dieses Modells nötig, die jeweils etwa vier bis acht Stunden in Anspruch nähmen. Erst danach könnten die Jets wieder in Betrieb gehen. Dies gilt für Maschinen, die von US-Fluggesellschaften betrieben werden oder auf amerikanischem Territorium unterwegs sind - weltweit 171 Flugzeuge.

Der Zwischenfall hatte sich am Freitag auf einem Flug von Alaska Airlines ereignet, der auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario in Kalifornien war. Medienberichten zufolge löste sich kurz nach dem Start plötzlich ein Fensterteil und flog davon. Ein Lehrer in Portland entdeckte das Teil in seinem Garten, teilte die US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) mit.

"Dieser jüngste Vorfall wirft eine Vielzahl neuer Fragen zur Qualitätskontrolle und den Herstellungsprozessen von Boeing auf", sagte der Marktbeobachter Michael Hewson vom Broker CMC Markets. Und dies in einer Zeit, in der das Vertrauen in den 737-Max bereits sehr klein sei, denn mit dem Flugzeugmodell blicke Boeing auf eine Problemhistorie zurück. Fluggesellschaften könnten den Kauf von Boeing-Jets einmal mehr überdenken und Fluggäste verängstigt werden.

"Unserer Ansicht nach handelt es sich angesichts der begrenzten Informationen, die uns zu diesem frühen Zeitpunkt vorliegen, eher um einen Fehler bei der Herstellungsqualität als um ein Designproblem", sagte Analyst Ronald Epstein von der Bank of America in einem ersten Kommentar. Für Boeing sei dies "ein besorgniserregender Start ins neue Jahr" und "ein weiterer Schlag für das eigene Ansehen".

Was die finanziellen Auswirkungen des Vorfalls betrifft, reagierte Analystin Sheila Kahyaoglu von Jefferies Research in einem ersten Kommentar aber relativ gelassen. Die Expertin schätzt die direkten Kosten für die erforderlichen Inspektionen mit 1,7 Millionen US-Dollar als eher gering ein. Eventuelle Ausfallentschädigungen an die Fluggesellschaften schätzt sie auf 18 Millionen Dollar.

Die neuen Probleme wecken bei Anlegern Erinnerungen an zwei Abstürze 2018 und 2019, die letztlich zu einem weltweiten Startverbot der Flugzeugreihe geführt hatten. Boeing überarbeitete daraufhin den Typ und erlangte nach und nach Wiederzulassungen. Mit Produktionsmängeln sorgte der Mittelstreckenjet allerdings zuletzt weiter für Schlagzeilen.

Die Probleme der vergangenen Jahre spiegeln sich auch im Aktienkurs von Boeing wider: Das Rekordhoch von 446 Dollar aus dem März 2019 ist weit entfernt.

Die Aktien des Rivalen Airbus NL0000235190 haben die Corona-Delle hingegen mittlerweile wettgemacht und im Dezember 2023 bei knapp 144 Euro sogar ein Rekordhoch erreicht. Zuletzt war es mit dem Gesamtmarkt zwar wieder etwas nach unten gegangen, doch am Montag näherten sie sich ihrer Bestmarke mit einem Anstieg um 2,5 Prozent wieder.

In Sachen Börsenwert liegt Boeing allerdings immer noch vor Airbus. Die US-Amerikaner bringen es auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 128 Milliarden Euro, bei Airbus sind es gut 113 Milliarden Euro.

@ dpa.de

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