Nach mehreren Angriffen auf Handelsschiffe meiden nach Angaben der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO 18 Logistik-Unternehmen die Route durch das Rote Meer.
03.01.2024 - 22:46:07Internationale Schifffahrts-Organisation: 18 Firmen meiden Rotes Meer
Es handle sich um eine "beträchtliche Anzahl von Unternehmen", die bereits beschlossen hätten, ihre Schiffe um Südafrika herum umzuleiten, "um die Angriffe auf Schiffe und natürlich auch die Auswirkungen, die sich insbesondere auf Seeleute ergeben, zu verringern", sagte IMO-Generalsekretär Arsenio Dominguez am Mittwoch vor dem Weltsicherheitsrat in New York. Am Dienstag hatte erst der Reedereiriese Maersk angekündigt, den Frachtverkehr durch das Meer sowie den Golf von Aden bis auf Weiteres zu pausieren.
Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen greifen seit dem Ausbruch des Gaza-Krieges immer wieder Schiffe im Roten Meer an, um sie an einer Durchfahrt in Richtung Israel zu hindern. Für den Welthandel gilt das Rote Meer als einer der wichtigsten Schifffahrtswege, weil es das Mittelmeer über den Suezkanal in Ägypten mit dem Indischen Ozean verbindet.
Am Samstagabend war das Maersk-Schiff DK0010244508 "Maersk Hangzhou" von einem Objekt getroffen worden, nachdem es die Meerenge Bab al-Mandab passiert hatte. Das Schiff konnte seinen Kurs laut dem Unternehmen zunächst fortsetzen, später näherten sich aber vier Boote, von denen aus geschossen und versucht wurde, auf das Frachtschiff zu gelangen. Mithilfe eines Militärhubschraubers und des Sicherheitsteams des Schiffs wurde der Angriff demnach erfolgreich abgewehrt.
Die Angriffe stellten ein "erhebliches internationales Problem" dar, beklagten am Mittwoch die Regierungen von zwölf Ländern, darunter von Deutschland und den USA, in einer gemeinsamen Erklärung. Fast 15 Prozent des internationalen Seehandels nutzt demnach das Rote Meer als Seeweg; die Route sei wichtig für den Handel von Getreide, Erdöl und Flüssigerdgas.
Die Umleitung über das Kap der Guten Hoffnung verteuere und verzögere die Lieferung von Waren - was letztlich den Verkehr von wichtigen Lebensmitteln, Kraftstoffen und humanitärer Hilfe auf der ganzen Welt gefährde. Sollten die Huthi-Rebellen die Angriffe nicht sofort beenden und stattdessen weiterhin Menschenleben, die Weltwirtschaft und den freien Warenverkehr bedrohen, würden sie die Verantwortung für die Folgen tragen, hieß es weiter.